Der Panik getrotzt: Der EHC Olten gewinnt bei den Ticino Rockets mit 5:2

Wenn ein Trainer bereits nach 27 Spielminuten sein Timeout nimmt, dann hat das in der Regel nichts Gutes zu bedeuten. So auch an diesem Sonntag-Nachmittag in der spärlich besuchten Raffeisen-Arena in Biasca. Der EHC Olten führte zu diesem Zeitpunkt zwar dank eines frühen Tors von Jewgeni Schirjajew mit 1:0 (4.), doch das Geschehen auf dem Eis entwickelte sich in eine Richtung, die Headcoach Fredrik Söderström nicht gefiel. Die Oltner gerieten gegen das Tessiner Farmteam zunehmend unter Druck. «Es machte sich Panik breit», wie Söderström feststellte. Es war eine Phase, in welcher deutlich wurde, dass dieser EHC Olten noch weit davon entfernt ist, ein stabiles Konstrukt zu sein. Kurz nach der Oltner Auszeit und drei Strafen später fiel dann zu allem Überfluss noch der Ausgleich.

Rechtzeitig den Rank Richtung Sieg gefunden

Doch die Mannschaft fand gerade noch rechtzeitig den Rank. Es war die kämpferisch auffällige, nominell vierte Sturmlinie mit Langnau-Leihgabe Rihards Melnalksnis, Esbjörn Fogstad Vold und Cyrill Oehen, die im wichtigen Moment ein Zeichen setzen konnte. Vor allem Oehen, der an der Bande mit Vehemenz die Scheibe behauptete und dann ideal auf Verteidiger Cédric Maurer zurücklegte, dessen Handgelenkschuss ins Rockets-Tor segelte (35.). Kurz darauf traf erneut Schirjajew nach einer herrlichen Passstaffette via Direktabnahme zum 3:1 für die Oltner (37.).

 

Doch auch nach dem 4:1 im letzten Drittel – Daniel Carbis lenkte einen Schuss von Dion Knelsen entscheidend ab (46.) – wollte keine Ruhe ins Spiel der Powermäuse kommen. «Wir schaffen es noch nicht, dass wir auf dem Eis die nötige Coolness finden», bemängelte Söderström das, was nach der scheinbaren Vorentscheidung folgte. Die Oltner kassierten wieder Strafen, die Rockets trafen zum 2:4 und hatten in der Folge weitere, gute Chancen, näher heranzukommen. Es hätte nicht viel gefehlt, und der EHCO hätte wieder im Panik-Modus agieren müssen.

Schirjajews Beförderung als Glücksgriff

So, aber brachte der EHC Olten endlich seinen ersten Vollerfolg der neuen Saison ins Ziel. Auch für Fredrik Söderström ein wichtiger Meilenstein. «Das tut unserem Selbstvertrauen sicher gut», sagte der Schwede, der besonders froh war, dass sich die offensive Aufwärtstendenz aus dem Ajoie-Spiel fortsetzte. Vor allem die «Beförderung» von Jewgeni Schirjajew neben die beiden Kanadier erwies sich als Glücksgriff. Damit hat Söderström seine gesuchte, offensive Leaderformation vorerst gefunden. Dahinter ist aber noch (zu) viel Stückwerk, was aufgrund der ständigen, durch Verletzungen bedingten Personalrochaden, aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Dass ausgerechnet die vierte Linie in Biasca eine gute Leistung ablieferte, hat seine Logik: «Wir sind dazu gezwungen, einfach zu spielen. Das hilft uns in dieser Situation», erklärte Cyrill Oehen.

Bleibt abzuwarten, ob die Oltner den Rückenwind aus diesem Sieg mitnehmen können. Die nächsten beiden Gegner heissen Zug Academy (Mittwoch, auswärts) und Sierre (Samstag, zu Hause). Sechs weitere Punkte müssten möglich sein. Das klappt aber nur, wenn das Selbstvertrauen der Panik keine Chance mehr gibt.

Klatsche für den SC Langenthal

Wer sich nach dem Freitagsspiel und der offensiv mageren Ausbeute eine Verbesserung vom SC Langenthal erhoffte, der wurde in Kloten früh enttäuscht. Ian Derungs wurde nach zwei Minuten eine Überzahlsituation geschenkt, als er von Gian Janett freundlich bedrängt wurde. Anstatt 0:1 stand es auf der Anzeigetafel aber bald 1:0, weil Steve Kellenberger die Scheibe eroberte und Patrick Obrist im Zwei-gegen-Eins makellos abschloss. Die Oberaargauer produzierten in der Folge zu viele Zuspielfehler, konnte in den Spezialsituationen nicht überzeugen und verloren mit 1:5. Mehr zum Spiel gibt es in der Printausgabe vom Montag. (ryl)