Der Profiteur macht beim EHC Olten in den Playoffs seinen Job

Fällt ein Teamleader in einer Mannschaft aus, kann das schwerwiegende Folgen haben. Aber es gibt auch eine Kehrseite: Plötzlich stehen Profiteure da, denn schlagartig gibt es eine gewichtige Rolle im Team zu vergeben. So passiert beim EHC Olten nach der Oberkörperverletzung von Jewgeni Schirjajew, bei dem ein Einsatz in den nächsten Playoff-Spielen weiterhin so gut wie ausgeschlossen werden kann. Stefan Mäder wurde die Schirjajew-Ersatzrolle als Center neben Stan Horansky und Cason Hohmann zuteil – und er tat dies in den beiden bisherigen Playoff-Viertelfinalspielen gegen Visp mehr als ordentlich. Seine Ausbeute: Ein Tor und zwei Assists, dazu ein ungemütlicher Pfeiler und steter Gefahrenherd im Slot vor dem Visper Tor.

Stefan Mäder zeigt sich nach dem Eistraining am Dienstagmorgen zufrieden: «Mit Horansky habe ich fast die ganze letzte Saison zusammengespielt, ihn kenne ich sehr gut. Und Cason konnte ich über die gesamte Qualifikation verfolgen. Wir mussten uns in den ersten 20 Minuten des ersten Playoffspiels etwas finden, haben das dann aber vor allem in Visp geschafft», erzählt Mäder.

Und wie: Die Linie stand am Sonntag kurz nach Spielhälfte am Ursprung, die Partie nicht aus den Händen zu geben. Nur zwei Minuten nach Visps erstmaliger Führung antwortete die Sturmlinie auf eine sehenswerte Passkombination mit dem 2:2-Ausgleich. Mäder hatte Horansky ausgezeichnet aus der Drehung bedient.

Etwas defensivere Rolle
Aber der stämmige Stefan Mäder mit dem technisch versierten Stan Horansky sowie dem wirbligen Cason Hohmann in derselben Sturmlinie – kann das wirklich funktionieren? Die kritischen Stimmen im Stadion Kleinholz rümpften die Nase vor dem Playoff-Auftakt umgehend. «Ich bin sicher nicht der Schnellste. Neben solchen schnellen Flügelstürmern muss ich deshalb das Spiel sicher noch etwas besser lesen. Aber ich sehe es nicht so, dass sie mich überlaufen würden und ich ihnen keine Hilfe wäre», sagt Mäder.

Der 28-Jährige übernimmt die etwas defensivere Rolle innerhalb der Linie, hält vermehrt den eigenen Slot im Auge, versucht aber auch, selber in den Abschluss zu gelangen und vor dem gegnerischen Tor allfällige Abpraller zu verwerten. Auch im Powerplay, das in den Playoffs mit bislang einem Tor in elf Gelegenheiten noch nicht wunschgemäss funktioniert hat, trägt Mäder eine wichtige Rolle: «Ich habe die Aufgabe, das Bully zu gewinnen. Danach bin ich vor dem Tor, versuche Räume zu schaffen, dem Torhüter die Sicht zu nehmen und auf die Rebounds zu gehen. Auch da glaube ich, dass wir uns immer besser finden.»

«Ich fühle mich wohl»
Kaum ein Spieler verkörpert die EHCO-Saison derzeit so gut wie Stefan Mäder. Nach einem soliden Saisonstart geht es bei ihm rauf und runter, sowohl in der Teamhierarchie wie auch in der Leistungskurve. Erst ging es zuletzt in der Qualifikation noch rasant nach unten, ehe er plötzlich das Vertrauen in der Powerlinie erhält. «So ist Eishockey. Ich fühle mich wohl», sagt Mäder. Die Ausgangslage in der Viertelfinalserie gegen Visp erachtet er trotz 2:0-Führung nach Siegen als gefährlich. «Alle Spiele sind eng, die Details entscheiden. Die Resultate sprechen nun zwar für uns, aber wir müssen dran bleiben», sagt Mäder vor dem dritten Duell am Mittwoch in Olten (19.45 Uhr). «Wenn wir mit allen vier Linien Vollgas geben, sind wir im Vorteil.»

Bleibt die Frage nach der Zukunft Mäders. Sein Kontrakt mit dem EHCO läuft Ende Saison aus. Stehen die Zeichen nach drei Jahren auf Abschied? Der EHC Olten wollte mit dem 190 cm grossen und 97 kg schweren Stürmer vorzeitig verlängern, ein erstes Angebot führte aber zu keiner Einigung. Ob sie sich noch finden werden? Gut möglich, sollte Mäders Leistungskurve weiter nach oben zeigen.

Zwei Ergänzungen für den EHC Olten


Seit gestern Dienstag trainieren zwei neue Gesichter mit dem EHC Olten: Stürmer Roman Hrabec (23) und Verteidiger Billy Hunziker (21) stossen für die Playoffs als Ergänzungsspieler zu den Powermäusen. Sie stehen beim Partnerteam EHC Basel unter Vertrag, welches in den Playoff-Viertelfinals der MySports-League an Dübendorf in einer Belle gescheitert war. Beide Spieler haben bereits Erfahrungen in der NLB gesammelt. Insbesondere Roman Hrabec hat sich in der Schweizer Eishockeyszene schon einen Namen gemacht. Er bestritt zwischen 2015 und 2017 eine Handvoll Spiele für Ambri-Piotta in der NLA, wurde aber vor allem bei Biasca Ticino in der NLB eingesetzt – mit grossem persönlichen Erfolg: Die Saison 2016/17 schloss er mit 42 Punkten aus 44 Spielen ab. Zudem absolvierte er die letztjährigen Playoffs mit Ajoie. Mitunter wegen Verletzungen landete Hrabec dann bei Basel eine Liga tiefer. Verteidiger Billy Hunziker sammelte bisher für die GCK Lions sowie Stammklub La Chaux-de-Fonds in insgesamt 27 Spielen Erfahrungen auf NLB-Niveau. EHCO-Sportchef Marc Grieder: «Roman und Billy sind bis in die Haarspitzen motiviert. Ich bin überzeugt, dass sie uns helfen können, wenn ihr Einsatz gefragt ist.»