
Der richtige Gegner zur richtigen Zeit für die Dagmerseller Handballer
Was darf man als Zuschauer erwarten, wenn das nach vier Runden noch punktelose Schlusslicht den Tabellennachbarn empfängt? Eine nervöse Partie auf einem überschaubaren Niveau. Und genau das boten in der ersten Halbzeit vor allem die Gäste aus dem Aargau. Zwar lagen die Wohler, die zehn Tage zuvor gegen Muotathal ihren bisher einzigen Sieg gefeiert hatten, schnell mit 2:0 vorne, dann aber ging praktisch nichts mehr. Zwölf technische Fehler und ebenso viele Fehlwürfe, teils aus aussichtsreicher Position, alleine in den ersten 30 Minuten. So konnten sich die Einheimischen innert Kürze die Führung ergattern und sie langsam ausbauen. Dank einem sicheren Goalie im Rücken, schnellem Angriffsspiel und einem ersten Zwischenspurt zwischen der 20. und 25. Minute hatte sich der TVD ein 6-Tore-Polster erarbeitet, das bis zur Pause nur noch unwesentlich schrumpfte (12:8).
Nur Adrian Studerus kann für etwas Unruhe sorgen
Nach dem Seitenwechsel fingen sich die Gäste etwas. In Abwesenheit von Topskorer Stefan Burgherr übernahm Adrian Studerus mit Abstand am meisten Verantwortung. Am Schluss resultierten für den Linkshänder mit NLA-Erfahrung elf Treffer und damit beinahe die Hälfte seines Teams. Auch er konnte aber nicht dafür sorgen, dass die Einheimischen nervös wurden. Egal in welcher Aufstellung sie agierten, hatten die Dagmerseller meistens die richtige Antwort bereit und spätestens beim Zwischenstand von 23:15 in Minute 47 zweifelte niemand mehr am Premierenerfolg des TVD in dieser Spielzeit. «Ich bin sehr zufrieden, wie die Mannschaft heute zusammengearbeitet hat», erklärte Dagmersellens Trainer Martin Prachar, «nach den vier Niederlagen zum Saisonstart haben wir unbedingt etwas Positives gebraucht.»
Während die Gäste mehr oder weniger auf eine «Einzelmaske» vertrauen mussten, überzeugte der Gastgeber als Kollektiv, aus dem einzig die beiden Rückraumakteure Urs Oggier und Dominik Sommer etwas herausragten. Letzterer war es dann auch, der für die abschliessenden beiden Tore auf Dagmerseller Seite zum ungefährdeten 29:23-Sieg sorgte.
Zweimal nahe dran, zweimal weit entfernt
«Wir haben eine schwierige Zeit mit einigen Verletzungen und schlechten Resultaten hinter uns», sagte Martin Prachar und sprach damit vor allem die Auftritte in Emmen (26:36) und in Muri (19:29) an. Bei den beiden anderen bisherigen Ligaspielen hingegen fehlte den Luzernern auch etwas das Wettkampfglück. Zuhause gegen Muri (20:21) bestand die Chance auf einen Punktgewinn bis in die letzte Minute und bei der 23:24-Pleite in Altdorf war man letztlich auch nahe dran.
So kommt das erste Erfolgserlebnis für den TVD gerade zur rechten Zeit. An der Ausgangslage für den Rest der Qualifikation ändert es allerdings nicht viel. Der Abstand auf die für die Finalrunde berechtigenden Plätze eins und zwei ist bereits beträchtlich, nicht zuletzt, weil Leader Muri und die Verfolger Olten und Altdorf noch keinen einzigen Punkt abgeben mussten. «Wir denken nicht ständig an die Finalrunde», sagt Prachar bestimmt, «wichtig ist vor allem, dass wir für unsere Zuschauer, für unsere Mannschaft und für unseren Verein gute Leistungen zeigen können.»
Dagmersellen – Wohlen 29:23 (12:8)
Chrüzmatt. – 125 Zuschauer. – SR: Barbara Pramstaller/Elmar Pramstaller. – Torfolge: 0:2, 4:2, 4:3, 7:3, 7:5, 8:6, 12:6, 12:8; 12:9, 16:11, 19:14, 19:15, 23:15, 25:19, 28:21, 29:23. – Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Dagmersellen, 2-mal 2 Minuten gegen Wohlen.
Dagmersellen: Häller, Schöpfer; Fellmann, Fabian Häfliger (2), Wyss (3/1), Pascal Tschupp (2), Oggier (6/1), Kilian Tschupp (4), Sommer, (7), Thomas Häfliger (2), Döös (1), Flavio Hodel, Minder (2), Peyer.
Wohlen: Koch, Peterhans; Frey (2/1), Bieri (2), Trindade, Galliker (1), Studerus (11/7), Faiss, Von Ballmoos (3), Horn (1), Eser (3).
Bemerkungen: Dagmersellen ohne Vitus Hodel, Mühle und Renggli. Wohlen ohne Bolliger, Magnus Burgherr und Stefan Burgherr. 27. Sommer vergibt Penalty (12:7). 48. Häller hält Penalty von Studerus (23:15). 49. Oggier vergibt Penalty (23:16).