
Der SC Langenthal boxt mit dem weltmeisterlichen Bachelor
Der SC Langenthal hat sich für einmal eher sprichwörtlich aufs Glatteis gewagt: Als spezielles Sommertraining hat der NLB-Meister den sechsfachen Kickbox-Weltmeister und Ex-Bachelor Janosch Nietlispach engagiert. Während dem einstündigen Training kamen die Eishockeyaner ins Schwitzen und Staunen.
An die Schmerzgrenze und darüber hinaus
Janosch Nietlispach hat vor dem Training ein Versprechen abgegeben: «Ich werde die Jungs an ihre Schmerzgrenzen und darüber hinaus bringen.» Der sechsfache Kickbox-Weltmeister weiss dabei durchaus, wovon er spricht. Seit sechs Jahren führt er beim EV Zug Kickbox-Trainings durch, bei der U20-Nationalmannschaft ist er als Office-Trainer im Einsatz. Auch beim SC Langenthal ist er in diesem Sommer für zwei solche Einheiten eingeplant, um die Akteure weiterzubringen. «Boxen ist das Beste für die Hand-Augen-Koordination. Ausserdem sollen die Jungs bereit sein, Schmerz zu ertragen. Egal ob es ein Stockschlag oder ein Check ist – das lernen sie auch bei mir», so der Ex-Bachelor. Das Training solle den Langenthalern Selbstbewusstsein verleihen, ausserdem kann ein Spieler von solchen Situationen im Match profitieren, wenn er sie zuvor erlebt hat.
Schon früh im Training war klar, dass die Profi-Sportler mächtig ins Schwitzen kommen. Janosch Nietlispach verlangte ihnen alles ab und puschte sie ans Limit. Mehrfach forderte der 30-Jährige sie auf, in ihren Box-Duellen nicht zu «weich» zum Kollegen zu sein. Was er damit gemeint hat, zeigte er letztlich gleich selbst vor. Er wählte den Neo-Langenthaler Fabio Kläy aus und bat ihn, ihm mehrfach so hart wie möglich in die Magengrube zu boxen. Zum Erstaunen aller wich Nietlispach kaum zurück und verzerrte keine Miene, obwohl Kläy später bestätigte, kräftig zugeschlagen zu haben. «Schmerz ertragen ist eine Kopfsache. Es geht darum, das Hirn auszutricksen», so Nietlispach. Allen gelang dies aber nicht ganz so gut, Verteidiger Hans Pienitz beispielsweise musste zugeben: «Ich kann es nicht leiden, wenn ich in der Magengegend keine Luft mehr kriege». Auch sein Box-Gegner Yves Müller bestätigte: «Das war jetzt wirklich hart. Ohne Vollspannung wirds sofort mühsam.» Das zeigt: Die Oberaargauer mussten durchaus ans Limit. «Es war schon sehr hart», gab Luca Christen nach der kompletten Einheit zu, fand aber auch seinen Spass daran. Tom Gerber, der schon früher Boxtrainings absolvierte, kam ebenso ins Schwitzen und meinte: «Auspowern gehört beim Boxen dazu. Es ist eine tolle Abwechslung.»
Intensiv, spannend und abwechslungsreich
Nach vielen Kicks, Boxschlägen, Schmerz-Übungen und sonstigen Kraftakten war jedes T-Shirt durchgenässt. Und Kickbox-Champion Nietlispach war nach den beiden Einheiten – die Spieler teilten sich in zwei Gruppen auf – zufrieden. «Man merkt, dass man Champions trainiert, nur schon von der Einstellung her», so Nietlispach. Sie hätten sehr gut mitgemacht. Trotz der Anstrengung spielte auch Freude mit. «Einmal etwas anderes tut uns gut», sagt Hans Pienitz. So wird die Vorbereitung nicht nur intensiv, sondern auch spannend und abwechslungsreich.