
Der SC Langenthal legt die Nervosität ab und ist eine Runde weiter
Es war unnötig, dass der SC Langenthal zum Ende der sechsten Viertelfinal-Partie noch einmal zittern musste. In Unterzahl aber nahm Philip Ahlström die Scheibe in die Hand und verursachte damit eine 45 Sekunden dauernde doppelte Unterzahl. «Wir waren in dieser Serie Spezialisten für das Nervöswerden gegen Ende», sagte Stefan Tschannen kopfschüttelnd. Da habe man mehrmals Dinge getan, die man zuvor in keiner Situation getan hätte.
Visps Aufholjagd
Was folgte war eine Aufholjagd der Visper, die mit einem schön herausgespielten Treffer von Dan Kissel zuerst auf 1:3 verkürzten und dann kurz nach Ablauf der Ahlström-Strafe auch noch das 2:3 (55. Minute) bejubeln konnten. «Nervös zu werden war in dieser Situation auch menschlich», sagte Nico Dünner. Es sollte aber enden, wie es nach einem Drittel zu erwarten war. Sandro Wiedmer schoss in der 59. Minute Dünner die Scheibe in die Beine, sodass dieser alleine aufs leere Tor zugehen konnte und die Partie eine Minute vor Schluss entschied.
Zuvor spielte der SC Langenthal zwei Drittel lang herausragendes Eishockey. Gerade im ersten Drittel waren die Gäste überaus gradlinig und effizient. Nach vier Minuten profitierte Stefan Tschannen von einem von Brent Kelly provozierten Reto-Lory-Abpraller, der zum 1:0 führte. Drei Minuten später erhöhte Kim Karlsson auf 2:0. Langenthal führte damit mit zwei Längen, bevor Visp nur einmal gefährlich vors SCL-Tor kam. Noch vor der Pause folgte dann auch noch das 3:0, welches in Überzahl kaum an Genialität zu übertrumpfen war. So stand Stefan Tschannen zuletzt nach einem Kelly-Querpass derart frei, dass er die Scheibe annehmen und seelenruhig im Gehäuse unterbringen konnte. «In den letzten beiden Spielen haben wir viel disziplinierter gespielt», begründete Stefan Tschannen den Aufschwung. Dumme Strafen seien vermieden worden und damit sei der SCL ständig besser geworden.
Die Vorfreude ist gross
Jetzt dürfen sich die Oberaargauer auf die am Mittwoch startende Halbfinal-Derby-Serie freuen. «Das ist natürlich ein Hammer», sagte Nico Dünner, der mit seinem Empty-Net-Tor zum 4:2 in Visp die Viertelfinalserie endgültig entschieden hatte. «Wir haben viele Spiele gegen Olten absolviert und wissen, dass das in beiden Stadien die totale Hölle wird.» Tschannen kommentierte das anstehende Derby mit den Worten: «Darauf warten beide Regionen schon vor der Saison. Wir freuen uns sehr darauf.» Bis Mittwoch gilt es jetzt, den Kopf zu verlüften und sich gut zu erholen. Dann wird erneut für die Mission Titelverteidigung Schwung geholt.
Visp – Langenthal 2:4 (0:3, 0:0, 2:1)
Litterna. – 3872 Zuschauer. – SR: Müller/Ströbel, Cattaneo/Dreyfus. – Tore: 4. Tschannen (Kelly) 0:1. 7. Karlsson (Kelly, Tschannen) 0:2. 19. Tschannen (Kelly, Karlsson/Ausschluss Kissel) 0:3. 53. Kissel (Dolana, van Guilder/Ausschlüsse Pienitz und Ahlström) 1:3. 55. Furrer (Camperchioli, Altorfer) 2:3. 59. Dünner (ins leere Tor) 2:4. – Strafen: 6-mal 2 Minuten gegen Visp, 3-mal 2 Minuten gegen Langenthal.
Visp: Lory; Wiedmer, Heynen; Camperchioli, Nater; Rampazzo, Wolf; Kissel, Van Guilder, Furrer; Dolana, Achermann, Altorfer; Burgener, Ritz, Sturny; Alihodzic, Vold, Portmann; Valenza, Schmidli.
Langenthal: Mathis; Rytz, Cadonau; Ahlström, Völlmin; C. Gerber, Pienitz; Christen; Tschannen, Karlsson, Kelly; Füglister, Dünner, Kummer; T. Gerber, Dal Pian, Leblanc; Schommer, Malgin, Rüegsegger; Hess.
Bemerkungen: Visp ohne Djerrah, Dubois, Lindemann und Thibaudeau (alle verletzt). Langenthal ohne Pivron, Marti (beide verletzt) Campbell und Trüssel (beide überzählig). 49. Time-Out Langenthal. 59. Time-Out Visp. 58:22-58:54 und 59:36 bis 60:00 Visp ohne Goalie Lory, dafür mit einem sechsten Feldspieler.