
Der SC Langenthal scheitert letztlich an sich selbst
Wer hätte das vor dieser Saison gedacht? Der SC Langenthal befindet sich in der ganzen Spielzeit stets unter den besten vier Teams und stösst zuletzt verdient ins Playoff-Halbfinale vor – obwohl einen Monat vor dem Start erst ein kaum kompetitives Rumpfkader bestanden hatte. «Wir haben das Maximum herausgeholt», sagt auch Captain Stefan Tschannen. Viele Spieler hätten einen Schritt nach vorne gemacht. Mit ein paar Tagen Abstand könne man mit dieser Saison sicherlich zufrieden sein.
Mit vielen Widrigkeiten auf dem Weg
Ähnlich sieht es auch Sportchef Kevin Schläpfer. Eine verrückte Saison sei es gewesen, mit vielen Widrigkeiten auf dem Weg. Zuletzt sei der SCL sogar noch das einzige Halbfinal-Team mit drei U20-Nationalspielern – Elvis Schläpfer, Ronny Dähler und Bastian Guggenheim – im Aufgebot gewesen. Mit Eric Himelfarb und Thomas Büsser wurde das Kader zudem erfolgreich mit MySports-Spielern ergänzt. «Alleine deswegen gebührt dieser Mannschaft für ihre Leistungen Respekt», sagt Schläpfer. Das zähle auch für das Trainerteam, das es in dieser Saison oft nicht einfach gehabt habe.
Zuletzt ist die Enttäuschung nach dem Halbfinal-Out gegen den HC Ajoie aber gross. Langenthal war nahe dran und scheiterte bis zuletzt nicht am tatsächlich starken Gegner, sondern an sich selbst. «Wir haben ihnen mehr Geschenke gemacht als sie uns», sagt Kevin Schläpfer und bringt damit die Hauptproblematik in dieser Serie ans Licht. Während Jeff Campbell sagt, dass Ajoie in den entscheidenden Momenten besser war, sagt Captain Stefan Tschannen, dass der Gegner effizienter war: «Jeder kleinste Fehler von uns wurde ausgenutzt.» Zudem gelang es Langenthal nicht, die gute Powerplay-Leistung der Qualifikation auch in den Playoffs zu zeigen. Im Halbfinale gelang den Oberaargauern nur gerade ein Überzahltor.
«Verlieren ist hart. Aber das ist es, was gewinnen so toll macht», sagt Trainer Jeff Campbell. Deswegen sei er aber nicht verärgert über seine Mannschaft, die habe alles herausgeholt und alles versucht, die Wende herbeizuführen. Doch trotz dem Sieg im fünften Spiel, der die Serie auf 2:3 verkürzte, schien Ajoie im sechsten Vergleich am Mittwoch in Langenthal mental frischer. Dass der SCL zudem nur einmal in den diesjährigen Playoffs zu Hause gewann, unterstreicht, dass im Vergleich zu erfolgreicheren Jahren die Leichtigkeit fehlte.
Irgendwo zwischen Freude und Enttäuschung
Aber, so Kevin Schläpfer zurecht: «Wir müssen auch Ajoie für ihre Leistung Respekt zollen. Und ihr Torhüter Tim Wolf hat wirklich gut gespielt.» Dennoch schmerze die Niederlage. «Am meisten stört mich das zweite Spiel. Dort wären wir besser gewesen und hätten siegen müssen.» Obwohl die Langenthaler also irgendwie alles herausgeholt hatten, bleibt letztlich die Erkenntnis, dass sich der letzte Swiss-League-Meister diesmal auch selbst geschlagen hat. Nach einer kuriosen Saison stehen die Oberaargauer zuletzt deshalb irgendwo zwischen Freude und Enttäuschung.