Der Seilziehclub Ebersecken und die schwierige Nachwuchssuche

Seit Jahren ist der Seilziehclub Ebersecken das Mass der Dinge. Sowohl auf nationaler wie auch internationaler Stufe haben die Luzerner Hinterländer in jüngster Vergangenheit unzählige Erfolge feiern dürfen. Damit der sportliche Höhenflug in Zukunft keine Bruchlandung erleidet, sind auch die Ebersecker auf eine breite und gut funktionierende Nachwuchsabteilung angewiesen. Aus diesem Grund organisiert der SZCE bei seinem traditionellen dreitägigen Heim-Event jeweils am Sonntag ein Schüler-Plauschturnier, um die Sportart den Mädchen und Knaben schmackhaft zu machen.

Rund 1000 Anmeldeformulare geben die Organisatoren im Vorfeld des Turniers an die Schulen im Umkreis von Ebersecken ab. Jedes Kind, das sich angemeldet hat, kommt in einen «Pool» und wird schliesslich einem Team zugeteilt. «Wir müssen die Leute finden, denen der Sport gefällt. Deshalb fangen wir mit unserer Suche bei den Jüngsten an», erklärt Erich Joller.

Fehlende Bekanntheit
Am Turnier von gestern Sonntag haben 40 Kinder teilgenommen, was den 30-jährigen Klubpräsidenten zufriedenstellt. Denn auf anderen Wegen gestaltet sich die Nachwuchssuche schwierig. Im Vergleich mit bei Kindern beliebten Betätigungen wie Fussball und Eishockey oder neuen Trendsportarten wie Ultimate Frisbee hat Seilziehen einen schweren Stand. «Neben der Mund-zu-Mund-Propaganda versuchen wir, mit Inseraten auf uns aufmerksam zu machen. Wegen der mangelnden Bekanntheit des Seilziehens werden wir aber noch zu wenig wahr genommen», sagt Erich Joller.

Deshalb setzt der Bauingenieur grosse Hoffnungen in die Seilzieh-Weltmeisterschaften, die der SZCE 2022 in Sursee organisieren wird. «Wir wollen auf die Schulen zugehen, ihnen Seile zur Verfügung stellen und Turniere veranstalten, um so den Sport zu vermitteln», erklärt Joller. Nebenbei will der Klub weiterhin von den Erfolgen seiner Teams profitieren. «Dadurch sind wir öfters in den Medien präsent», sagt er.

Die geografische Lage des 400-Seelen-Dorfes ist für Erich Joller Fluch und Segen. «In Ebersecken kennen die Kinder nur das Seilziehen. Weil in unmittelbarer Nähe der Nachwuchs aber begrenzt vorhanden ist, müssen wir bei unserer Suche weite Wege gehen», sagt Joller. So werben er und seine Vorstandsmitglieder im Umkreis von bis zu fünf Kilometern für ihre Leidenschaft.

Jollers Wunschziel ist, dass die drei SZCE-Nachwuchsteams Schüler, U19 und U23 statt der aktuell 25 total 40 Leute zur Verfügung haben. Das würde den internen Konkurrenzkampf fördern. «Wer ist der Beste? Wer kann sich einen Platz in der ersten Mannschaft sichern? Diese Fragen könnten wir dann beantworten», sagt Joller.

Alle sind gleich
Zu den Besten gehörte gestern auch der 12-jährige Joel aus Grossdietwil. Mit seinem Team «Lichtsteiner Schreinerei» gewann er das Schüler-Plauschturnier und war entsprechend stolz. Ihm gefällt beim Seilziehen, dass alle gleich sind. «Am Seil muss jeder alles geben», sagte Joel, der vor zwei Jahren ein Schnuppertraining besucht hat – und seither dem Sport treu geblieben ist.

Glücksmomente wie diese sind es, die der Seilziehclub Ebersecken der jüngeren Generation vermitteln will. «Beim Ziehen haben die Kinder Freude. Wenn sie das verbreiten, sehen wir eine Chance für uns», sagt Erich Joller. Ihm selbst gefällt übrigens am meisten, dass man mit Kollegen etwas erreichen kann. «Das gibt eine schöne Genugtuung», erklärt er.

Zwei zweite Plätze
Zufrieden sein durfte der SZC Ebersecken auch mit der Ausbeute bei seinem Heimturnier. Die U19 und die Königsklasse Elite 640 kg beendeten ihren Wettkampf jeweils auf dem zweiten Platz. Eberseckens erstes U19-Team schloss damit die Meisterschaft auf Rang fünf ab, die zweite Auswahl wurde siebte.