
Der TV Rothrist plant den Bau einer Beachvolleyball-Anlage im Dorf
Die meisten Turnerinnen und Turner sind noch immer zu einer Pause gezwungen. Eigentlich würden sie in der Halle neue Vorführungen einstudieren, bestehende Programme perfektionieren und sich auf regionale oder nationale Wettkämpfe vorbereiten. «Das Turnen fehlt uns allen sehr», sagt Christoph Hänni, Präsident des TV Rothrist. In seinem Verein steht das sonst so emsige Treiben in der Sporthalle bis auf das Kinderturnen, die Jugi und die Gym-Teens, die altershalber turnen dürfen, still. Auch für die Volleyballteams ist an Lektionen in der Halle nicht zu denken. Die Fitness-Riege trifft sich wöchentlich, um draussen Jogging-Runden zu drehen. Im Rothrister Angebot stehen zudem Zoom-Trainings, um Bauch, Beine und Po in Form zu halten. «Aber das alles kann das Vereinsleben natürlich nicht ersetzen», sagt Christoph Hänni.
Findet der traditionelle Rothrister Cup statt?
Die Generalversammlung erfolgte auf schriftlichem Weg, der Turnerabend unter dem Motto Märchen-Revolution ist bis auf Weiteres vertagt. Ob der traditionelle Rothrister Cup am 28. August stattfinden kann, steht in den Sternen. Der kleine, aber feine Anlass lockt normalerweise rund 40 Vereine an. Die meisten nutzten den Geräteturn- und Gymnastikwettkampf bisher, um sich auf die kurz darauf stattfindenden Schweizer Meisterschaften im Vereinsturnen (SMV) vorzubereiten. Letzte Woche kam die Absage der SMV 2021. «Wir beraten im April, was das nun für den Rothrister Cup heisst und ob wir unseren Anlass ebenfalls erst 2022 wieder durchführen», sagt Christoph Hänni.
Beim TV Rothrist hat man die «Corona-Zwangspause» aber genutzt, um ein lange angedachtes Projekt vorwärtszutreiben. 1936 kauften Turner des TVR eine Landparzelle hinter der alten Dörfli-Halle. 1956 ging diese in eine Turnplatz-Stiftung über. «Immer mal wieder geisterten Ideen durch die Köpfe, was wir mit diesem Platz anstellen könnten», formuliert es Christoph Hänni, «es wäre schon cool, wenn wir dort mehr als nur ein Stück Rasen hätten.» Pläne wie fix montierte Outdoor-Fitnessgeräte oder ein Freerunning-/Parcours-Areal wie in der Zofinger Trinermatte wurden verworfen. Bald war für die Vereinsmitglieder klar: eine Beachvolleyball-Anlage wäre perfekt, weil man nicht mehr nach Aarburg oder Olten fahren müsste, um im Sand Duelle auszutragen.

«Der Turnplatz-Stiftungsrat war bei der Präsentation eines ersten Dossiers begeistert», blickt Christoph Hänni zurück, «und vonseiten der Behörden kam ebenfalls wohlwollendes Feedback.» Letzteres bestätigt Ivo Distel, Leiter Betriebe und Liegenschaften der Gemeinde Rothrist, der das Projekt begleitet: «Die Beachvolleyball-Anlage wäre eine Bereicherung für das gesamte Dorf. Wir begrüssen das Vorhaben des TVR.» Weil das Landstück der Stiftung gehöre, könne der Verein den Platz grundsätzlich so nutzen, wie er es wolle. «Wenn etwas entsteht, auf dem sich auch der Rest der Bevölkerung und die Schulen sportlich betätigen können, dient dies vielen», so Distel. Die Gemeinde habe in einem «konstruktiven Dialog» lediglich Einfluss auf die Platzierung der Sandplätze genommen.
Bau der beiden Felder kostet rund 87 000 Franken
Die Doppelanlage käme laut Projektbeschrieb im Dörfli-Areal angrenzend an die bestehende Weitsprunganlage auf der Ostseite des Turnplatzes gelegen. Die Spielrichtung verläuft parallel zur Bernstrasse. Die Lieferung der Anlage sowie die professionelle Unterstützung beim Bau erfolgt durch Silisport AG. Ein Zaun mit abschliessbarem Tor soll vor streunenden Tieren sowie unberechtigtem Zutritt schützen. Im Winter bietet eine Abdeckung Schutz vor Verschmutzung und Wettereinflüssen. Vorarbeiten, Anlage und Zaun sind mit rund 87000 Franken budgetiert. Der TV Rothrist leistet beim Bau Fronarbeit, allen voran werden die Mitglieder der Volleyball-Abteilung mithelfen. Sie sind es auch, die später einen Abwart für den Unterhalt der Anlage stellen sollen.
Bei der Benutzung der Felder wird der TVR Vorrang haben, sie sind aber öffentlich zugänglich und mittels digitalem Reservationssystem buchbar. «Unsere Volleyballer können im Sand die Hallen-Sommerpause überbrücken und mit Spielturnieren generieren wir vielleicht sogar Einnahmen für den Unterhalt der Anlage», meint Christoph Hänni. Die jährlichen Unterhaltskosten beziffert der TV Rothrist mit gegen 2000 Franken.
Mit der Finanzierung des Projekts sei man auf gutem Weg, betont der Vereinspräsident. 64 000 Franken sind aus der Turnplatz-Stiftungs-Kasse zugesichert. Der TVR beteiligt sich zudem an der Aktion «Support Your Sport» der Migros und lässt die Einnahmen daraus in die Beach-Anlage fliessen. Weiteren Zustupf erhofft man sich aus dem Swisslos-Sportfonds Aargau, aus dem Crowdfunding bei «We make it» und durch Sponsorings von regionalen Firmen.
Kürzlich schlugen die Rothrister auf dem Turnplatz Holzpfosten als Markierung ein und reichten das Baugesuch ein. «Wir möchten im Mai mit dem Bau beginnen», formuliert Hänni das Ziel, das er selber als «ambitioniert» bezeichnet. «Es ist realistisch, dass im Sommer in Rothrist Beachvolleyball gespielt wird», sagt Ivo Distel. «Niemand sollte uns Steine in den Weg legen», ist Christoph Hänni überzeugt, «wir freuen uns, wenn wir loslegen können.» Er meint damit nicht nur den Bau der Beachvolleyball-Felder, sondern auch das Vereinsleben, die Turnlektionen und Volleyballtrainings.
Detailierte Beschreibungen und Pläne des Projekt sowie die Links aufs Crowdfunding und aufs Sponsoringkonzept gibt es auf www.tvrothrist.ch/projekte.