
Der VC Pfaffnau-Roggliswil wartet mit einer Schublade voller Ideen auf die Radprofis
In Zeiten einer Pandemie gibt es mit Sicherheit einfacheres, als einen Grossanlass vorzubereiten. Dessen sind sich auch die Organisatoren der Tour de Suisse bewusst. «Aufgrund der sich rasch verändernden Situation ist es aktuell noch nicht möglich, konkrete Aussagen über die Art und Weise der Durchführung zu machen», lassen die Verantwortlichen drei Monate vor der 84. Ausgabe der Landesrundfahrt verlauten. Während in sportlicher Hinsicht davon ausgegangen wird, dass die Radprofis ab dem 6. Juni wie geplant im Gegenuhrzeigersinn von Frauenfeld aus durch die Schweiz fahren, stellt vor allem die Frage, ob Zuschauer am Streckenrand erlaubt sind oder nicht, die grösste Herausforderung dar. «Stand heute kann ich beim Metzger keine einzige Wurst bestellen», verdeutlicht Michael Wechsler vom VC Pfaffnau-Roggliswil die Problematik.
Der OK-Präsident empfängt mit seinen Mitstreitern am Dienstag, 8. Juni den Tourtross im Rahmen der dritten Etappe, die von Lachen über 183 Kilometer nach Pfaffnau führt – inklusive einer Zusatzschlaufe am Zielort. Tags darauf ertönt in St. Urban der Startschuss für das vierte Teilstück in Richtung Gstaad. Welches Rahmenprogramm die Luzerner ihren Gästen letztlich anbieten können, hängt vom Verlauf der Pandemie ab. «Die Erlaubnis für einen VIP-Anlass mit Festzelt oder für Zuschauer mit Schutzkonzept kann sehr kurzfristig eintreffen», sagt Wechsler. Aus diesem Grund ist seine Mannschaft auf alle Eventualitäten gefasst und hat verschiedene Konzepte erarbeitet. «Wir haben unsere Ideen in den Schubladen und wären bereit», sagt Wechsler.
Die ungewisse Situation hat dazu geführt, dass sich der VC Pfaffnau-Roggliswil in erster Linie um organisatorische Details gekümmert hat. Wegen des Coronavirus kam der Verein, der im November 2019 kurzfristig als Organisator eingesprungen ist, in den Genuss eines zusätzlichen Jahres an Vorlaufzeit, weil der Event im Frühling 2020 verschoben wurde. Von den Arbeiten, die zum damaligen Zeitpunkt erledigt waren, profitiert der Verein heute. So kann er etwa auf bestehende Strecken- und Einsatzpläne oder Personalressourcen zurückgreifen. Andere Punkte wie der Druck des Programmhefts oder die Streckenbegehung mit Vertretern des Schweizer Fernsehens folgen in den nächsten Tagen. «Wir sind mit den Vorbereitungen auf Kurs», betont Michael Wechsler.

Demnächst will das OK auch die Pfaffnauer Bevölkerung über den Stand der Dinge orientieren. Doch auch hier beeinflusst Corona die Pläne: Weil die Gemeindeversammlung abgesagt wurde, muss der VC Pfaffnau- Roggliswil andere Wege finden, damit alle nötigen Informationen zu den Einwohnerinnen und Einwohnern gelangen. Viel Zeit in Anspruch nimmt ausserdem die Akquisition von potenziellen Geldgebern. «Wir sind auf wohlwollende Unterstützung angewiesen. Die Sponsorensuche gestaltet sich aber schwierig», sagt Wechsler.
Den widrigen Umständen zum Trotz: Die Lust, einen gelungenen Anlass auf die Beine zu stellen, ist den radsportbegeisterten Luzernern nicht vergangen. «Wir haben diese Aufgabe immer als Dienst für die Region, als Vorbildfunktion für den Vereinsnachwuchs und als Wertschätzung für unsere Profis Mathias Frank und Roland Thalmann gesehen», sagt Michael Wechsler und fügt hinzu: «Das ist unsere Hauptmotivation.»