Die Aargauer Alternative zum Tracing-App kommt aus Obersiggenthal

Und wieder ein Wort, das vor der Coronavirus-Krise kaum jemand kannte, nun aber in aller Munde ist: «Contact Tracing.» Dabei erfasst eine App über Bluetooth, welche Smartphones von anderen Benutzern sich für längere Zeit in der Nähe aufgehalten haben. Wenn sich jemand mit dem Coronavirus infiziert hat und dies in der App registriert, können so die Kontaktketten nachverfolgt und die Betroffenen gewarnt werden. Die App soll laut ETH Zürich und EPFL Lausanne bis 11. Mai fertiggestellt sein. Das Bundesamt für Gesundheit signalisierte seine Unterstützung. Für die App werden keine persönlichen Daten zentral gespeichert.

Ebenfalls einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leistet David Wick aus Obersiggenthal mit den Angestellten seiner Firma «Kollektiv Ideen GmbH», unterstützt von einem Team von Freiwilligen und Expertinnen und Experten. Das Ziel des Projekts #ZeigDi: Aufzeigen beziehungsweise frühzeitig erkennen, wo sich das Virus gerade verbreitet.

David Wick, 43 Jahre alt, Konzepter, erklärt: «Wir wollen schweizweit die lokale Verbreitung des Virus kennen. Unser Ziel ist es, Daten für jede Gemeinde und für jedes Quartier, sortiert nach Postleitzahl, zu erfassen und anonymisiert zur Verfügung zu stellen.» Dies geschieht, in dem die Bürgerinnen und Bürger, ob jung oder alt, krank oder gesund, regelmässig ihren Gesundheitszustand selbst auf der Website «Zeigdi.ch» erfassen, sagt Wick. «So bieten wir den Teilnehmenden Transparenz und der Forschung und den Gesundheitsdiensten wichtige Längsschnittdaten.»

«Unser Ziel ist es, Daten für jede Gemeinde zu erfassen»: David Wick, Initiant Projekt «Zeigdi.ch»

«Unser Ziel ist es, Daten für jede Gemeinde zu erfassen»: David Wick, Initiant Projekt «Zeigdi.ch» © zvg

Schon bei wenigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ergeben diese Angaben ein nützliches Bild, sagt David Wick. «Bisher stehen offizielle Daten zur Verbreitung des Coronavirus nur auf Kantonsebene zur Verfügung. Unsere Website hilft, die Ausbreitung des Virus engmaschiger aufzuzeigen, selbstverständlich anonymisiert.» Das Projekt, so Wick, habe insbesondere das Potenzial, Trends und Infektionsherde schnell zu lokalisieren und öffentlich zu machen. Innert weniger Tage haben sich rund 2500 Menschen registriert. Für jede Gemeinde wird die Anzahl gesunder beziehungsweise erkrankter Menschen erst ab einer gewissen Anzahl Teilnehmenden aufgezeigt. An seinem Wohnort Nussbaumen, Teil der Gemeinde Obersiggenthal, haben sich 23 Menschen registriert – derzeit sind alle gesund.

«Wir erfassen keine Daten im Hintergrund»

Einer der Vorteile von «Zeigdi.ch» ist laut David Wick im Gegensatz zu Contact-Tracing-Apps: «Wir erfassen keine Daten im Hintergrund und es ist auch kein Download und keine Installation nötig.» Es handle sich um ein Non-Profit-Projekt. Die Motivation: «Wir wollen unseren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten und den offiziellen Stellen tatkräftig unter die Arme greifen.»