Die Amateurfussballer haben endlich wieder ein Ziel vor Augen

Letzten Mittwoch verkündete der Bundesrat, dass ab dem 6. Juni normale Mannschaftstrainings und Sportveranstaltungen mit bis zu 300 Personen wieder möglich sind. Entsprechend gross ist die Freude bei den Amateurfussballern, die diese Nachricht seit Beginn des Corona-Lockdowns im März herbeigesehnt hatten. «Es ist ein fantastisches Gefühl. Seit es definitiv ist, dass unsere Leute wieder auf den Platz dürfen, ist die Stimmung viel positiver. Es ist eindrücklich, was so eine Krise mit der Psyche anstellen kann», sagt Luigi Ponte.

Angesichts der sinkenden Fallzahlen wurde der Präsident des Aargauischen Fussballverbands (AFV) immer optimistischer, dass der Meisterschaftsstart am 14. August realisierbar ist. «Dass die Klubs wieder ins Training einsteigen dürfen ist grossartig, damit haben sie für die neue Saison gleich viel Vorbereitungszeit wie üblich», sagt Ponte. Hinzu komme, dass viele auf Ferien im Ausland verzichten würden. «Insofern können sich die Vereine noch besser vorbereiten.»

Auch finanziell scheint der AFV glimpflich davonzukommen: «Wir profitieren davon, dass wir Rücklagen angesammelt haben. Dadurch konnten wir den Vereinen die Gebühren für die kommende Saison erlassen», sagt Ponte.

Spass und Gemütlichkeit kommen an erster Stelle
Auch beim FC Oftringen ist man froh, dass der Fussball wieder rollt. «Alle warten darauf, dass sie zurück auf den Rasen dürfen», beschreibt Trainer Zelimir Skopljak die Stimmungslage in seiner Mannschaft. Nachdem Skopljak bereits letzte Woche mit Sportchef Maurizio Carlino die weiteren Schritte besprach, macht der Klubvorstand dasselbe nun mit dem Gemeinderat. Dabei werden das Schutzkonzept und allfällige Anpassungen diskutiert. «Die Einhaltung dieser Massnahmen sind für uns kein Problem. Hauptsache, der Platz ist bald wieder frei», sagt Skopljak, der hofft, den Trainingsbetrieb am 8. oder 9. Juni aufzunehmen. «Vorläufig stehen Spass und Gemütlichkeit im Vordergrund, an der Kondition arbeiten wir noch nicht», meint er schmunzelnd.

Ob Skopljak die Vorbereitung bis zum ersten Meisterschaftsspiel durchziehen wird, will er in den nächsten Tagen anhand des Zustands der Mannschaft entscheiden. «Ich muss die Spieler zuerst spüren», erklärt er. Klar ist hingegen, dass der FC Oftringen auf dem Transfermarkt aktiv wird. «Die neuen Spieler sollen das Kader aber nicht einfach ergänzen, sondern mit ihrer Erfahrung verstärken und für neue Impulse sorgen», sagt Skopljak zu seinen Wünschen und verrät, dass ab nächster Woche einige potenzielle Zuzüge auf Probe mittrainieren werden.

Spätestens im Juli beginnen die Saison-Vorbereitungen
Beim FC Kölliken haben Spieler und Trainerstab die guten Neuigkeiten ebenfalls sehr positiv aufgenommen. «Jetzt haben wir endlich wieder ein Ziel vor Augen», freut sich Marco Wüst, Trainer der Kölliker Zweitliga-Equipe. Spätestens im Juli will Wüst mit der Vorbereitung für die kommende Saison beginnen. Im Juni setzt er vielleicht die eine oder andere spontane Einheit an, damit sich die Spieler wieder an das runde Leder gewöhnen können. «Zuerst warten wir aber das Schutzkonzept des Verbandes, nach dem wir uns richten werden, ab», so Wüst weiter.

Auch personell ist der FC Kölliken auf Kurs: Dario Dussin (Zofingen), Gabriell Berisha (Suhr) und Dennis Am­stutz (Pause) stossen zum Verein und kompensieren die Abgänge von Kevin Burkhard (Erlinsbach), Samuel Schmutz (Pause), Marco Werthmüller (Senioren) und Elia Steffen (Windisch). «Unser Kader ist schon jetzt komplett, das ist sehr erfreulich», sagt Marco Wüst.

Ein schönes Geschenk


Mit der sechsten und letzten Kugel für die Region Deutschschweiz wurde der SC Schöftland am Samstag für die Hauptrunde des Schweizer Cups 2020/21 ausgelost. Auf diese Weise vergab die Amateurliga ihre zehn Cup-Startplätze, weil die vergangene Saison – und damit auch die Qualifikation – wegen der Coronakrise abgebrochen werden musste. «Das ist ein schönes Geschenk», freut sich SCS-Trainer Sven Osterwalder, der nun vom grossen Los in der Hauptrunde träumt. «Dazu braucht es aber nochmals Glück bei der nächsten Auslosung», meint er. Bereits drei Tage vor der Cup-Ziehung nahm der SC Schöftland die Lockerungen des Bundesrates ebenfalls erfreut zur Kenntnis. Offiziell legen die Schöftler mit dem Training am 29. Juni los, aufgrund der idealen Platzverhältnisse und des schönen Sommerwetters zieht Sven Osterwalder aber bereits ab Mitte Juni eine «langsame» Rückkehr auf den Rasen in Betracht. «Diese Einheiten hätten dann eher den Charakter einer Bewegungstherapie», sagt er. Neben dem Aufgleisen der Vorbereitungsphase hat der SCS auch bei der Kaderplanung seine Hausaufgaben gemacht: Dem einzigen Abgang, Fabio Lo Priore (Schönenwerd-Niedergösgen) stehen die Rückkehrer Pascal Mathys, Matej Fehér (beide Muri) und Kürsat Kiybar (Wettingen) als Zuzüge gegenüber. Zudem werden potenzielle Kandidaten auf Probe mit dem Team mittrainieren.