
«Die Atmosphäre war grandios und das Schweizer Publikum tobte»
Der Radquer-Weltcup kehrte am Wochenende nach acht Jahren zurück in die Schweiz. Mit dem Weltcuprennen in Bern wollte man an vergangene Erfolge des Schweizer Radquersports anknüpfen. Dies wollte auch Lukas Winterberg vom VC Pfaffnau-Roggliswil. Nach mehr als einem Jahr Rennpause kehrte er in den Rennzirkus zurück.
Zum ersten Mal seit 2016 steht der gebürtige Roggliswiler Lukas Winterberg wieder am Start. Die letzten anderthalb Jahre verzichtete der 30-Jährige auf den Rennsport zugunsten einer Weiterbildung. Er geniesst es, wieder Teil des Renngeschehens zu sein, auch wenn sich die Pause bemerkbar macht. Winterberg fehlt momentan noch die breite Basis, welche nur über monatelanges Grundlagentraining aufgebaut werden kann. «Ich trainiere erst seit ein paar Wochen wieder mehrmals pro Woche zwei, drei Stunden auf dem Rad, sowie ab und zu eine längere Einheit über sechs Stunden», erklärt der Elite-Radquerfahrer. Vor diesem Hintergrund waren auch die Erwartungen für das Weltcuprennen eher bescheiden. «Da es erst mein drittes Rennen in dieser Saison ist, kann ich die genaue Form im internationalen Vergleich nicht wirklich einschätzen», sagte Winterberg vor dem Rennen, «mein oberstes Ziel ist es, Spass zu haben und die ersten Weltcuppunkte zu sammeln.»
Im selben Starterfeld wie die weltbesten Fahrer zu stehen, ist eine besondere Herausforderung. Dies zeigte auch das Rennen am Sonntag. Es war von Anfang an enorm schnell. Bei staubtrockenen Verhältnissen flogen der amtierende Weltmeister, der Belgier Wout van Aert, und der Europameister aus den Niederladen, Mathieu van der Poel, förmlich vorne weg. Ganz hinten startend, versuchte Winterberg im langgezogenen Fahrerfeld mitzuhalten. Er fuhr fehlerfrei, konstant und ohne Defekt, doch merkte er bei einem so schnell gefahrenen Rennen seine fehlende Grundlage. Nach einer Renndauer von einer Stunde und vier Minuten gewann Van der Poel das Rennen. Winterberg beendete es auf dem 48. Rang und zeigte sich anschliessend erfreut: «Es war einfach super. Ich habe es in vollen Zügen genossen. Die Atmosphäre war grandios und das Schweizer Publikum tobte.»
Trotz des bescheiden wirkenden Resultats war die Teilnahme am Weltcup eine gute Standortbestimmung für sein grosses Ziel: eine erfolgreiche Teilnahme bei der 2020 in Dübendorf stattfindenden Weltmeisterschaft. Für diese benötigt Winterberg nicht nur eine gute Form, sondern auch Punkte. Die Teilnahme an Weltcuprennen ist dabei besonders lukrativ, da Weltcup-Punkte stärker gewichtet werden. Dennoch will Winterberg auch in dieser Radquersaison noch möglichst alle nationalen Rennen und vielleicht noch weitere Weltcups im Ausland bestreiten. Je mehr Rennen er erfolgreich fährt, desto mehr Punkte kann er auf sein Konto gutschreiben lassen, was ihm wiederum bessere Startplätze ermöglicht.
Ein weiteres Highlight wird das Cross-Race in Pfaffnau, welches am 26. Dezember zum dritten Mal zur Austragung kommt. «Es ist mein Heimrennen. Ich bin dort zur Schule gegangen und die Leute kennen mich», so Lukas Winterberg. Er hofft, bis dahin eine gute Form aufgebaut zu haben, um mit Heimvorteil die Top 10 zu erreichen.