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Die bescheidene Retterin in der Not(aufnahme)

Ich kann mich leider noch sehr gut daran erinnern, als ich vor ziemlich genau zehn Jahren auf dem Boden unseres Badezimmers lag – mehr tot als lebendig. Eines meiner Kinder hatte den Noro-Virus mit nach Hause gebracht und ihn mir freundlicherweise – im wahrsten Sinne des Wortes – übergeben. Nach 12 Stunden Martyrium, in denen ich mir als schmerzempfindlicher Mann mehrmals die endgültige Erlösung gewünscht hatte, entschieden wir uns dazu, die Notaufnahme aufzusuchen, um zu verhindern, vollständig auszutrocknen. Ich verschone Sie mit Einzelheiten, aber schön wars nicht. Mittlerweile hatte sich aber auch das zweite Kind angesteckt und wir mussten auf die Ambulanz zurückgreifen.

Eine halbe Stunde später standen zwei freundliche Sanitäter im Badezimmer, vollständig verhüllt in Schutzbekleidung. Die Fahrt in das Spital bekam ich nur noch bruchstückhaft mit. Von den ersten Stunden in der Notaufnahme weiss ich aber noch relativ viel. Langsam ging es besser und mit jeder neuen Infusion füllten sich die Wasserspeicher des Körpers allmählich wieder auf. Dennoch schaffte ich es nicht, sämtliche Körperfunktionen kurzfristig wieder in den Griff zu bekommen. Ich schämte mich abgrundtief.
Ich weiss nicht, wieviel schlimmer es ohne sie gewesen wäre. Eine Pflegehelferin kümmerte sich rührend um mich, schaute regelmässig nach mir, fragte mich, ob sie noch etwas für mich tun könne und sorgte dafür, dass es in meinem Bett stets sauber war. Sie hatte immer ein Lächeln auf den Lippen – und bedankte sich auch noch, wenn sie etwas für mich getan hatte. Ich weiss, es war ihr Job, aber mit so viel Einfühlungsvermögen und Hilfsbereitschaft war ich zuvor noch selten konfrontiert worden.

Hallo Welt

In den nächsten Tagen hatte ich sehr viel Zeit, mir im Spitalbett über dies und das Gedanken zu machen. Immer wieder kam mir diese Frau in den Sinn, die unangenehmste Arbeiten verrichtete und dabei stets freundlich und zuvorkommend war. Ich weiss, dass Befriedigung nicht mit Geld aufzuwiegen ist, ich weiss, dass es im Arbeitsmarkt keine Gerechtigkeit geben kann. Aber Fragen tauchten dennoch gelegentlich auf: Weshalb wird einem Topmanager eines Grosskonzerns das Geld in den Allerwertesten geblasen, egal wie am Ende des Jahres das Geschäftsergebnis aussieht und eine Pflegekraft im Spital oder im Altersheim kommt unter Umständen kaum über die Runden, auch wenn sie hundertprozentig berufstätig ist? Die einen handeln mit Millionen und verlieren hie und da auch solche Beträge, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden, die anderen verrichten tagtäglich unappetitliche Arbeiten und bleiben doch immer im Hintergrund.
Für einen kurzen Augenblick möchte ich das mit dieser Kolumne ändern. Ich möchte mich zehn Jahre später noch einmal bei der guten Seele der Notaufnahme des Spitals Zofingen bedanken: Sie haben dafür gesorgt, dass es mir wieder besser gegangen ist und Sie haben mir gezeigt, was es bedeutet, wenn jemand trotz Widrigkeiten die Menschen und seinen Beruf liebt. Meinen allergrössten Respekt!

Der Bruno hat 5000 Mails.

Thomas Fürst-Häseli

Er war super

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Urs Oggier.
Bild: Michael Wyss