
Die Handschrift von Per Hånberg ist beim SC Langenthal sichtbar
Per Hånberg war nach der 1:3-Niederlage am Sonntag gegen La Chaux-de-Fonds nicht verärgert. Der Gastgeber habe seine Chancen schlicht besser verwertet und dem SCL sei die Energie ausgegangen. Es überrascht nicht, dass sich Hånberg von dieser einen Pleite beim Tabellenführer nicht verunsichern lässt. Nach acht Siegen in Folge und insgesamt 16 Spielen, in denen der SC Langenthal stets gepunktet hat, hebt der 51-jährige Trainer der Oberaargauer lieber hervor, was vor diesem Spiel in La Chaux-de-Fonds passiert war. «Ich bin sehr stolz auf mein Team. Was sie im Oktober und November getan haben, ist wirklich gut.» Das liegt nicht nur an den zahlreichen Erfolgen, sondern vielmehr an der Art und Weise, wie die Spieler seine Pläne umgesetzt haben. «Jeder hat seine Rolle akzeptiert und füllt sie gut aus», erklärt Hånberg. Und das führe zum Gesamtbild mitsamt Siegesserie.
Allerdings war eine Entwicklung nötig, ehe das neue System überhaupt zum Erfolg werden konnte. Nach dem harzigen Start gab es kritische Stimmen rund um den Verein, welche monierten, Hånbergs Handschrift fehle. Mittlerweile ist das Werk des Schweden zwar nicht vollendet, aber deutlich weiter fortgeschritten. Auch deshalb lohnt sich zum aktuellen Zeitpunkt der Vergleich mit dem EHC Kloten. Während der ehemalige NLA-Klub ein starkes Ensemble von Einzelspielern zusammengekauft hat, die systemfrei auf dem Eis umherirren, steht der SC Langenthal mit nur einem halbwegs kompetitiven Ausländer und einem eher durchschnittlich einzuschätzenden Team auf dem zweiten Rang. Passend dazu sagte Klotens NHL-Star Jussi Jokinen gegenüber dem Tagesanzeiger, seine Mannschaft irre herum wie «Hühner ohne Kopf», während er Langenthal für seinen «smarten Auftritt» im Direktduell vom letzten Samstag (4:1) lobte. «Wir haben im Team intern immer gesagt, dass wir diesen Weg weitergehen wollen. Und das hat sich jetzt ausbezahlt», kommentiert Per Hånberg die jüngsten Auftritte. Der SCL-Trainer ist überzeugt, dass die Niederlage in La Chaux-de-Fonds auch positive Seiten hat. Diese Erfahrung schüttle ein wenig durch und sorge dafür, dass das Team heute (20 Uhr) im Gastspiel beim HC Ajoie wieder von Neuem hungrig auf Siege sein wird.
Man will sich Zeit lassen
Der Zufall will es, dass Per Hånbergs erfolgreiches Gegenüber, Gary Sheehan, erst diese Woche seinen Vertrag um zwei Jahre beim HC Ajoie verlängert hat. Auch Hånberg dürfte für die nächsten Spielzeiten in der Nationalliga B als Trainer im Amt bleiben – sofern man Marc Eichmann Glauben schenkt. «Wir wissen, was wir aneinander haben», kommentiert der Sportchef des SC Langenthal und hängt an, dass man sich in dieser Frage Zeit lässt.
Gleiches gilt indes auch für die Suche nach Ausländern. Einerseits braucht der SC Langenthal für die nächste Saison ein neues Duo, tritt doch der kanadische Stürmer Brent Kelly zurück und ist Jeff Campbells Zukunft aufgrund seiner Kniescheibenverletzung offen. Andererseits dürfte Kim Karlssons Arbeitsvertrag, der Ende Dezember ausläuft, kaum verlängert werden. Marc Eichmann nimmt dazu nur verhalten Stellung: «Letztlich muss das Team funktionieren», sagt er. Immerhin tut es das momentan zweifellos.