Die Idee von Aarau-Trainer Stephan Keller

Die gefühlt sibirischen Temperaturen und die Rasenschäden, die noch vom Cup-Achtelfinalsieg unter der Woche gegen Sion herrührten, haben am Samstag die Durchführung des Heimspiels gegen Xamax verunmöglicht: Auf dem gefrorenen und entsprechend pickelharten Platz im Brügglifeld wäre die Verletzungsgefahr für die Spieler viel zu gross gewesen.

Es ist seit Saisonbeginn bereits das vierte Spiel des FC Aarau, das nicht wie geplant durchgeführt werden kann: Zwei Mal hatte die Coronaquarantäne «Schuld», zwei Mal das Wetter. Exklusiv Cup, dessen Fortsetzung auf der Kippe steht, stehen für den FCA in den kommenden 14 Wochen 18 Spiele auf dem Programm. Ende Mai müssen auf Geheiss der Uefa alle nationalen Ligen und Pokalwettbewerbe abgeschlossen sein, da zwei Wochen später gemäss heutigem Stand die Europameisterschaft beginnt.

18 Spiele in 14 Wochen? Gelinde gesagt ein ambitiöses Vorhaben, wenn man die bisherige Absage- und Verschiebungskadenz bedenkt und dass es mit Corona und den Wetterkapriolen gleich zwei latente Bedrohungen für den Spielplan gibt.

Ende Januar, als Dauerregen die Durchführung der Partie GC – Aarau verunmöglichte, nannte FCA-Trainer Stephan Keller im Interview mit «Blue» folgenden Vorschlag: Da der Heimvorteil wegen des Zuschauerverbots ohnehin Makulatur sei, könnte man bis auf weiteres die Challenge-League-Spiele nur noch auf den Kunstrasenplätzen in Thun, Neuenburg, Wil und Schaffhausen durchführen. Mit dem Verzicht auf Naturrasen wäre zumindest das Wetterproblem gelöst..

Tabellenrang: Bestimmt Quotient statt Punktzahl?

Wer weiss, ob sich die Entscheidungsträger bei der Swiss Football League schon näher mit Kellers Idee befasst haben. Jedenfalls scheinen bei ihnen die Zweifel, dass die Saison wie geplant zu Ende gespielt werden kann, grösser als auch schon. Das SFL-Komitee schlägt deshalb vor: Sollte es zu einem Saisonabbruch kommen und sollten – was sehr wahrscheinlich wäre – zu diesem Zeitpunkt nicht alle Mannschaften auf gleich viele Spiele kommen, ist nicht die Anzahl erzielter Punkte, sondern der Punkte-Quotient massgebend für den Tabellenplatz: also die durchschnittliche Punktzahl in den bisher absolvierten Partien. Die 20 Profiklubs stimmen heute Montag darüber ab, zur Annahme ist eine einfache Mehrheit nötig.

Übrigens: Der FC Aarau würde in der Tabelle von Rang 6 auf Rang 4 vorstossen, wenn heute nach diesem Massstab die Saison gewertet werden würde.

Vieles ist in der Schwebe – umso wichtiger, dass sich die Akteure auf das konzentrieren, was sie beeinflussen können. Im Fall des FC Aarau heisst das: Eine gute Vorbereitung auf das Auswärtsspiel am Dienstagabend gegen Tabellenführer GC absolvieren. Und die Auseinandersetzung mit der Frage, ob und auf welcher Position das Spielerkader verstärkt werden kann. Denkbar, dass im dünn besetzten Sturmzentrum und in der Defensive kurzfristig neues Personal dazustösst.