Die IG Roggliswil ehrte die Lehrabgänger – und hirnt an einem neuen Dorf-Anlass

«Wenn man sich etwas traut und ein wenig Bescheid weiss, kann man mit einfachen Massnahmen viel Gutes bewirken
«Wenn man sich etwas traut und ein wenig Bescheid weiss, kann man mit einfachen Massnahmen viel Gutes bewirken
Der Vorstand der IG Roggliswil (v. l.): Carmen Steinmann, Urs Geiser, Adrian Winkler, Margot Winkler und Reto Geiser (neu).
Der Vorstand der IG Roggliswil (v. l.): Carmen Steinmann, Urs Geiser, Adrian Winkler, Margot Winkler und Reto Geiser (neu).

Die IG Roggliswil existiert seit 2008. Sie tritt nicht als Partei auf, sondern als überparteiliches Komitee und hat 78 Mitglieder. Die IG ist seit Jahren dafür besorgt, dass bei Wahlen geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat und die Kommissionen aufgestellt werden können, da es keine Ortsparteien mehr gibt. Das klappt gut im knapp 700 Einwohner zählenden Roggliswil.

«Sali zämmä, seid ihr alle gesund?», begrüsste IG-Präsident Urs Geiser die 25 Anwesenden an der diesjährigen Orientierungsversammlung im Schulhaus. Der Präsident blickte aufs vergangene Jahr zurück. Für den frei gewordenen Sitz von Sepp Vogel im Wahlbüro konnte die IG Cécile Baltisberger gewinnen.

Der IG-Vorstand traf sich im Mai mit dem Gemeinderat. Ein Thema waren die Vereinsehrungen, für welche man eine neue Form sucht. «Ausserdem machen wir uns darüber Gedanken, wie man die Neuzuzüger besser im Dorfleben integrieren kann», erklärte Urs Geiser. «Wir haben immer mehr Einwohner, aber man kennt sich nicht mehr so gut.» Die Neuzuzüger seien oft scheu, und nur wenige kämen an die Anlässe; die IG frage sich wieso.

Die IG und der Gemeinderat wollen deshalb einen attraktiven neuen Event auf die Beine stellen, der bisherige Veranstaltungen miteinander verknüpft, und suchen Ideen und eine neue Form. «Mir ist wichtig, dass man die Leute zusammenbringt», sagte der IG-Präsident.

Urs Geiser erwähnte, dass es Beispiele von Gemeinden gibt, die den Austausch mit der Bevölkerung an eigens der Dorfkultur angepassten Anlässen pflegen. Neuzuzüger werden dort begrüsst, Vereine geehrt, Lehrabschlüsse und andere Erfolge der Einwohnerinnen und Einwohner gefeiert. Definiert ist aber in Roggliswil noch nichts.

Die Budgetberatung ist in vollem Gang

An der Versammlung erhielten die Anwesenden auch News vonseiten der Behörden. Gemeindepräsident Beat Steinmann erwähnte, dass die neue Gemeindeschreiberin Sandra Ledermann am 1. Mai ihre Stelle angetreten hat. «Es ist ein junges Team am Werk und kommt gut.»

Der Gemeinderat sei daran, das Budget 2022 zu beraten. Die erste Lesung ist beendet. Zwei Drittel der Ausgaben beträfen Schule und Soziales. Vieles sei von aussen vorgegeben. Ein Ziel sei zudem die Überprüfung des Führungsmodells der Gemeinde. «Wir sind eine der wenigen Gemeinden mit drei Gemeinderatsmitgliedern», sagte der Gemeindepräsident. Man wolle Varianten prüfen. Fest steht, dass Roggliswil eigenständig bleiben soll.

Gemeinderätin Brigitte Purtschert-Heller erwähnte aus ihrem Bereich, dass seit dem neuen Schuljahr die Schulsozialarbeit in Roggliswil eingeführt wurde. Neu arbeite eine Person vom Sozialberatungszentrum Region Willisau-Wiggertal mit zehn Stellenprozenten mit Einzelschülern oder Klassen des Dorfes.

Laut der Sozialvorsteherin wird das Budget 2022 auch einen grösseren Posten für die Digitalisierung im Schulbereich enthalten. «Aufs Schuljahr 2022/23 werden alle Schülerinnen und Schüler ab der dritten Klasse mit Tablets ausgerüstet sein.»

Gemeinderat Roger Scheidegger erwähnte die Ortsplanung als grosses Geschäft. Die Mitwirkung habe stattgefunden und es gab einige Eingaben. Nächste Woche wird ein Flugblatt an die Bevölkerung verschickt. Ende September erfolgt die öffentliche Auflage. «Ziel ist, an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung Anfang 2022 über die Ortsplanung befinden zu können», sagte Scheidegger.

Anschliessend ging es um Interna der IG: Michael Geiser ist aus dem Vorstand zurückgetreten. Reto Geiser bekundet Interesse mitzumachen und wurde mit grossem Applaus bestätigt. Nicht fehlen durfte auch die Ehrung der erfolgreichen Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger sowie Maturanden aus dem Dorf. «Diejenigen, die sich nicht gemeldet haben, bekommen halt nichts», sagte Urs Geiser mit einem Augenzwinkern. Die sechs Anwesenden, alle hoffnungsvolle angehende Berufsleute, stellten sich kurz vor. Sie erhielten viel Applaus und einen Geschenkgutschein vom Dorfladen. Entschuldigt hatten sich Sina Leibundgut und Julian Blum.

First Responder helfen Leben retten

Zum Abschluss der Orientierung hielt First Responder Christian Göbel aus Pfaffnau ein interessantes Referat über sein ehrenamtliches Engagement. First Responder helfen, Leben zu retten, indem sie zuerst vor Ort sind und erste Massnahmen bei Personen mit Herz-Kreislauf-Problemen ergreifen. «Wenn man sich etwas traut und ein wenig Bescheid weiss, kann man mit solchen Massnahmen viel Gutes bewirken», erklärte der 38-jährige Deutsche, der seit zwölf Jahren in der Schweiz lebt. – Der Defibrillator von Roggliswil, das erfuhr man nebenbei, befindet sich im alten Feuerwehrmagazin.