
Roggliswils Gemeindepräsident Beat Steinmann: «Es waren intensive 100 Tage»
Beat Steinmann wurde 2020 zum neuen Gemeindepräsidenten von Roggliswil gewählt und trat sein Amt am 1. September an. Erengagierte sich früher in der Rechnungsprüfungskommission. Ansonsten ist es sein erstespolitisches Amt. Steinmann ist 55 Jahre alt und selbständiger Unternehmer. Er ist parteilos wie sein Cousin Josef, der nach acht Jahren als Gemeindepräsident aus beruflichen Gründen demissionierte.
Herr Steinmann, waren Ihre ersten drei Monate im Amt sehr anstrengend?
Beat Steinmann: Für jedes neugewählte Gemeinderatsmitglied sind die ersten Monate intensiv, speziell natürlich wenn man vorher nicht im Rat tätig war und gleich das Präsidium übernimmt. Es waren intensive erste 100 Tage, aber mittlerweile habe ich bereits einen guten Einblick in die laufenden Geschäfte. Viel Unterstützung erhalte ich natürlich von den Mitgliedern des Gemeinderates und der Verwaltung,
Sie wurden ja wegen der Trinkwasserverschmutzung in Roggliswil sprichwörtlich gleich ins kalte Wasser geworfen.
Logisch habe ich mir den Zwischenfall mit dem Trinkwasser nicht gewünscht, jetzt nicht und auch später nicht. Aber dank des guten Zusammenspiels von Wasserversorgung, Gemeinderat und Kanton konnten wiraktiv am Problemfall arbeiten. Meine Aufgabe in dieser Angelegenheit bestand vor allemdarin, besorgte Bürger schnell und bestmöglich mit den nötigen Information zu bedienen und den Medien Red und Antwort zu stehen.
Hat man inzwischen herausgefunden, wo das Problem lag?
Nein, wir sind immer noch dran. Die Wasserversorgung nimmt fast täglich Messungen vor. Der Konsum des Trinkwassers ist jedoch problemlos möglich. Gülle konnte man früh ausschliessen. Es muss sich um ein Leck in einer Leitung handeln, dieses zu eruieren, wird sehr aufwändig.
Welche Aufgaben oder Themen haben Sie in den ersten drei Monaten ebenfalls beschäftigt?
In den ersten drei Monaten waren wir vor allem mit Budgetfragen beschäftigt. Aufgrund der unsicheren Corona-Situation mussten wir auch kurzfristig die geplante Gemeindeversammlung absagen und eine Urnenabstimmung anordnen. Hier war voller Einsatz der Verwaltung gefragt. Auch die Umstellung der ganzen IT-Infrastruktur und die Einführung eines Geschäftsverwaltungsprogramms verbrauchte mehr Ressourcen als angenommen. Jedoch haben wir dank der Umstellung eine zukunftsorientierte Basis geschaffen, auf die sich nun aufbauen lässt.
Welches sind die grössten «Brocken» im Jahr 2021?
Im neuen Jahr werden wir uns vermutlich sehr viel mit Zahlen herumschlagen müssen. Die Auswirkungen von Corona sind kaum abschätzbar. So wird das Erstellen des Budgets 2022 eine echte Herausforderung.
Die letzte Gemeindeversammlung fand nicht statt. Stört es Sie, dass Sie sich in der Gemeinde noch nicht richtig als neuer Gemeindepräsident vorstellen konnten?
Klar hätte ich mich gefreut, die Gemeindeversammlung im Herbst 2020 durchzuführen. Umso grösser ist die Vorfreude auf die Frühlingsversammlung 2021, und ich hoffe jetzt schon auf eine hohe Beteiligung.