Die Krise ist perfekt: Wie weiter, EHC Olten?

Zehn Gegentore in zwei Spielen, zwei mickrige geschossene Törchen in drei Partien – das ergibt 23 Punkte und Rang 7. Wäre es heute eine Endabrechnung nach der Qualifikation, der EHC Olten hätte nicht einmal einen Playoffplatz auf sicher. In einer Liga, in welcher in den letzten Jahren der Weg dorthin ein Selbstläufer war. Diese Zahlen sprechen für sich – die Krise ist perfekt. 1:4 verliert der EHC Olten gestern Abend beim ebenfalls kriselnden EHC Visp, der nach neun Niederlagen aus zwölf Spielen auf nicht weniger als sieben namhafte Stammkräfte verzichten musste.

«Irgendwie gewinnen» lautete die Devise vor dem Spiel von Oltens Verteidiger Philipp Rytz. Und vor allem soll konzentriert von der ersten bis zur letzten Minute die Leistung abgerufen werden. Um dies sicherzustellen, hatte Trainer Fredrik Söderström ein weiteres Mal die Aufstellung wild durcheinander gewirbelt und liess dafür sogar das Importduo Dion Knelsen/Garry Nunn nicht mehr gemeinsam auflaufen.

Der Walliser Gemütlichkeit angepasst
Es nutzte alles nichts. Der EHC Olten schien in der Anfangsphase überrascht zu sein von diesem verunsicherten EHC Visp, der sich auf der Suche nach Selbstvertrauen befindet und deshalb die Partie abwartend und mit viel Respekt anging. Die Powermäuse passten sich fast schon der Gemütlichkeit halber dem Gastgeber an, warum auch nicht? Es genügte vorerst eine Leistung mit angezogener Handbremse, um das Spiel dennoch zu kontrollieren. Viel Zug aufs Tor war nicht zu sehen, symptomatisch dafür verzeichneten die Oltner im Startdrittel in Unterzahl die gefährlichsten Chancen. Bei einer davon durften Knelsen und Nunn in surrealem Zeitlupentempo unbedrängt die Scheibe im Slot hin und her schieben, ehe sie am Torhüter scheiterten.

Eine solche Fahrlässigkeit musste bestraft werden: Ausgerechnet Philipp Rytz, der vorgängig an die Konzentration appellierte, verliert im Spielaufbau die Scheibe als hinterster Mann. Er wurde von Daniel Carbis überrascht, der trotz freier Laufbahn unerklärlicherweise mit einem Rückpass seinen Teamkollegen miteinbeziehen wollte. Stattdessen luchste Visps Fadri Riatsch die Scheibe ab und brachte Visp in Führung.

Wie schon in Kloten ein desaströses Mitteldrittel
Von diesem Schock erholte sich der EHC Olten nicht mehr, während Visp mit der Führung seinen Aufsteller fand. Mit einem satten Distanzschuss in Überzahl erhöhte Melvin Merola auf 2:0. Eine Minute später sorgte Marc Steiner mit einem Tor in Unterzahl für die Oltner Höchststrafe. 0:3 – wieder ein desaströses Mitteldrittel, das bereits in Kloten mit 0:5 verloren ging und der Ursprung der Kanterniederlage war.

Im Schlussabschnitt hatte Silvan Wyss mit viel Überzeugung die Scheibe früh ins Tor gestochert. Die aufkeimende Hoffnung entwich bald dem Frust, weshalb sich die EHCO-Spieler viel mehr mit dem Gegner beschäftigten, statt sich auf die eigene Leistung zu konzentrieren. Die Zeit rannte davon, ehe Torhüter Silas Matthys, der seine Teamkollegen noch vor einer viel höheren Niederlage bewahrte, einem Feldspieler Platz machte. Visp sorgte mit dem 4:1 ins leere Tor dafür, dass Oltens miserable Leistung auch auf dem Matchblatt etwas Gewicht bekam. Die Krise ist perfekt. Und die Frage will gestellt sein: Wie weiter, EHC Olten?

Visp – Olten 4:1 (0:0, 3:0, 1:1)


Lonza Arena. – Keine Zuschauer. – SR: Salonen/Staudenmann, Lars Nater/Bichsel. – Tore: 24. Riatsch 1:0. 33. Merola (Haas/Ausschluss Schwarzenbach) 2:0. 34. Steiner (Holdener/Ausschluss Riatsch!) 3:0. 41. Silvan Wyss (Philipp Rytz/Ausschluss Haas) 3:1. 60. (59:22) Van Guilder (Ausschluss Blaser!/ins leere Tor) 4:1. – Strafen: 8-mal 2 Minuten gegen Visp, 9-mal 2 Minuten plus 10 Minuten (Hüsler) gegen Olten.
Visp: Saikkonen (Rochow); Eggenberger, Steiner; Krähenbühl, Furrer; Blaser, Janik Wyss; Pilet; Haberstich, Van Guilder, Holdener; Burgener, Ritz, Riatsch; Haas, Brügger, Merola; Berger, Hofstetter, Spinell; Petrig.
Olten: Matthys (Simon Rytz); Philipp Rytz, Weisskopf; Jens Nater, Lüthi; Elsener, Maurer; Heughebaert; Oehen, Weder, Hüsler; Othmann, Knelsen, Schirjajew; Silvan Wyss, Fuhrer, Nunn; Carbis, Rexha, Schwarzenbach; Portmann.
Bemerkungen: Olten ohne Fogstad Vold, Fuss, Gurtner (alle verletzt) und Daneel (überzählig). Olten ab 57:40 bis 59:22 und ab 59:25 bis 60:00 mit sechstem Feldspieler statt Torhüter Matthys.

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