
Die letzte 2.-Liga-Meisterschaftsrunde verspricht Drama pur
Wenn am Freitag dem Fussballfan eine EM-Verschnaufpause auferzwungen wird, liefert der Aargauer Regionalfussball erst recht: Am letzten Spieltag der 2. Liga kämpfen zwei Teams um den Titel, fünf stecken dagegen noch im Abstiegskampf. Besondere Brisanz liefert die Partie zwischen dem FC Mutschellen und dem FC Othmarsingen: Die Gastgeber können mit einem Punktgewinn den Meistertitel perfekt machen, der gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die 2. Liga inter ist. Die abstiegsbedrohten Gäste hingegen müssen mindestens einen Zähler holen, um von einem Stolperer der Konkurrenz profitieren zu können.
Trotz der verheissungsvollen Ausgangslage zeigt der Leader aus Mutschellen plötzlich Nerven. Letzten Samstag kassierte Mutschellen beim 0:1 gegen den FC Gontenschwil den Gegentreffer in der 91. Minute. Ein umstrittenes Freistosstor sorgte dafür, dass Mutschellen noch nicht als Meister feststeht. Drei Tage später muss sich Mutschellen auch im Cup-Halbfinal gegen den Drittligisten FC Frick geschlagen geben. «Klar, den Druck spüren wir schon», sagt Trainer Sergio Colacino, «aber es waren verschiedene Spiele, gegen Frick habe ich einige Wechsel vorgenommen, das hat gut geklappt bis auf die stehenden Bälle, die letztlich entscheidend waren.»
Angespannt ist die Situation beim FC Othmarsingen. «Wir müssen in Mutschellen auf Sieg spielen und hoffen, dass die Konkurrenz patzt», erklärt Trainer Emilio Munera. Tatsächlich könnte aber wegen der klar besseren Anzahl Strafpunkte auch ein Unentschieden bei einer Niederlage von Gontenschwil oder Lenzburg reichen, um den Klassenerhalt zu realisieren. Doch Munera will keine Rechenspiele: «Wir schauen nur auf uns, wir wollen diese Partie gewinnen.»
Muss der FC Suhr Jamón und Bier überreichen?
Sollte Munera mit seinem Team gewinnen, wird ihm Trainerkollege Manuel Calvo vom FC Suhr zu grossem Dank verpflichtet sein. Vorausgesetzt, seine Mannschaft gewinnt gegen den FC Kölliken. In diesem Fall würden die Suhrer als Meister feststehen: «Als spanischer Trainerkollege würde ich Emilio auf jeden Fall Jamón und Bier zukommen lassen», sagt Calvo. Dass Suhr plötzlich noch vom Titel träumen darf, kommt für Trainer und Spieler überraschend: «Bei uns hätte keiner gedacht, dass Mutschellen noch was anbrennen lässt.» Dennoch ist sich Calvo bewusst, dass das Spiel gegen Kölliken kein Selbstläufer wird: «Sie sind im Abstiegskampf und wir wollen bereit sein, falls Mutschellen strauchelt. Das wird ein hitziges Spiel.»
Während der FC Kölliken mit zwei Punkten Vorsprung auf den Strich gute Karten auf den Klassenerhalt hat, wird es beim FC Gontenschwil schon prekärer. Dank dem überraschenden Sieg gegen Mutschellen steht das Team des früheren Zofingers Dany Bolliger knapp mit einem Punkt über dem Strich. Nun wartet mit Wohlen II erneut ein schwieriger Gegner. Der Trainer gibt sich optimistisch: «Wir wussten, dass wir ein hartes Programm haben und zweimal All-in gehen müssen. Wir haben ein Team, das vielleicht nicht eine ganze Saison auf Toplevel spielen kann, aber wir haben die Fähigkeiten, jeden Gegner zu schlagen», sagt Bolliger.
«Die anderen müssen, wir werden gewinnen»
Punktgleich mit Gontenschwil steht auch der FC Lenzburg im Abstiegskampf. Zuletzt verpasste es das Team von Samuel Drakopulos, mit einem Sieg gegen den FC Kölliken (0:0) in ruhigere Gewässer zu ziehen. «Wir dürfen dem verpassten Sieg nicht nachtrauern. Noch haben wir alles in den eigenen Füssen. Wir wissen, dass wir auf Sieg spielen müssen.»
Noch mehr Druck auf dem Kessel ist bei Schlusslicht FC Rothrist. Mit zwei Punkten Rückstand auf den Strich muss gegen den FC Sarmenstorf ein Vollerfolg her, inklusive Patzer der Konkurrenten. Mut macht der 2:0-Sieg gegen den FC Schönenwerd-Niedergösgen vom letzten Samstag. Trainer Nicola Nocita gibt sich kämpferisch: «Natürlich sind wir auf die Konkurrenz angewiesen, aber meine Spieler glauben an den Klassenerhalt. Unser Credo ist: Die anderen müssen, wir werden gewinnen.»
Entscheidung im Liveticker mitverfolgen
Wir werden gemeinsam mit der Aargauer Zeitung einen Liveticker anbieten. Auf der ZT-Homepage kann man ab 20.15 Uhr den Meisterschafts-Showdown in der 2. Liga hautnah mitverfolgen. Es wird von allen fünf entscheidenden Plätzen berichtet.
Zwei Nachwuchsteams aus der Region stehen im Cupfinal
Morgen Samstag fallen bereits die nächsten Entscheidungen. Weil der Aargauer Cupfinaltag wegen der Coronapandemie nicht in traditioneller Form in Villmergen durchgeführt werden kann, gehen die Endspiele an mehreren Orten über die Bühne. In Wettingen bestreiten die B-, C- und D-Junioren ihren Final, bei den Jüngsten duelliert sich dabei um 10 Uhr der FC Oftringen mit dem FC Wettingen. In Frick tragen die A-Junioren ihren Final aus, in Rupperswil die U15- und U19-Juniorinnen sowie die Frauen. Bei den U15 trifft der FFC Zofingen um 11 Uhr auf den FC Rupperswil. Nächsten Mittwoch stehen die Cupfinals der drei Senioren-Kategorien in Mellingen an. Bei den Senioren 30+ kann sich der FC Rothrist heute (20.15 Uhr) mit einem Sieg in Othmarsingen das Finalticket lösen. Das Endspiel der Aktiven zwischen dem Drittligsten FC Frick und dem FC Schönenwerd-Niedergösgen (2. Liga) findet am Donnerstag, 1. Juli (20.15 Uhr) in Wohlen statt. (pd)