
Die nächste Blamage für den FC Aarau
Nach der Coronapause und vor dem Re-Start der Saison sprach Patrick Rahmen Klartext. «Unser Ziel ist es, bis Ende Saison einen Platz in den Top 4 zu erreichen», sagte der Trainer des FC Aarau. Um dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, durfte seine Mannschaft das Gastspiel beim vermeintlich kleinen SC Kriens auf keinen Fall verlieren. Acht Runden vor Schluss betrug der Rückstand der Aarauer vor dem Aufeinandertreffen mit dem Tabellenvierten aus der Zentralschweiz nämlich bereits acht Punkte.
Gut 90 Minuten später ist das Ziel in weite Ferne gerückt. Mehr noch: Es ist kaum mehr zu realisieren. Nach der 1:4-Pleite auf dem Kunstrasen im Stadion Kleinfeld beträgt der Rückstand auf Kriens elf Zähler.
Alleine dieser Rückstand auf das finanzielle Schlusslicht der Challenge League gibt zu denken. Noch gravierender ist die Tatsache, dass sich Rahmens Team gegen den von verletzten und wegtransferierten Spielern geplagten und deshalb extrem ersatzgeschwächten Gegner bis auf die Knochen blamiert hat – Kriens hatte nur zwei Feldspieler auf der Ersatzbank. Das Aarauer Offensivspiel war an Harmlosigkeit kaum zu überbieten. Und das Defensivverhalten erneut haarsträubend und nicht profitauglich.
Ein Blick auf die Statistik lässt FCA-Sympathisanten geradezu erschauern: Die Aarauer haben in 29 Spielen 64 Tore kassiert. Das sind im Schnitt satte 2,2 Gegentore pro Partie. Alleine in den vergangenen drei Spielen gegen Winterthur (2:5), Lausanne (5:4) und Kriens (1:4) kassierte das Team 13 Gegentore. Diese Zahlen sind ernüchternd. Der FC Aarau bewies wieder einmal auf eindrückliche Art und Weise, dass er die Schiessbude der zweithöchsten Spielklasse ist.
Erschreckend: Alle Wechsel bleiben wirkungslos
Das Spiel in Kriens stand von Beginn an unter dem Motto spielen und spielen lassen. Der FC Aarau hatte vor der Pause zwar etwas mehr Ballbesitz, kam im Abschluss aber nur zu einer nennenswerten Szene. In der Defensive leistete sich Rahmens Team einen haarsträubenden Fehler nach dem andern.
Bei drei von vier Gegentoren vor der Pause reichte ein weiter Pass, um die linke Aarauer Abwehrseite aufzureissen. Ganz klar: Der FC Aarau hat gegen Kriens in erster Linie als Mannschaft, als Einheit enttäuscht. Einer aber war besonders schlecht: Damir Mehidic! Weil der Linksverteidiger völlig neben den Schuhen stand, wurde der Krienser Stürmer Abubakar zur grossen Figur. Der 23-jährige Ghanaer spielte mit Mehidic Katz und Maus und schoss in der ersten Hälfte seine Saisontore 11, 12 und 13. Und weil Igor Tadic für den Heimklub kurz vor der Pause zum vierten Mal traf, war die Partie trotz eines Kopfball-Treffers von Elsad Zverotic zum zwischenzeitlichen 1:2 frühzeitig entschieden. Apropos Zverotic: Der Captain erzielte zwar den Anschluss, defensiv zog er nach zuletzt starken Auftritten aber einen rabenschwarzen Abend ein.
Rahmen brachte nach der Pause Liridon Balaj, Stevan Lujic und Francois Affolter für Donat Rrudhani, Damir Mehidic und Petar Misic. Nutzen: Nada! Wer vom FC Aarau eine Aufholjagd erwartete, wurde bitter enttäuscht. In der zweiten Halbzeit nicht eine einzige Grosschance! Und so brachte das wackere Kriens den Drei-Tore-Vorsprung problemlos über die Runden.
Um es in aller Deutlichkeit zu sagen: Der FC Aarau hat sich in Kriens bis auf die Knochen blamiert. Trotzdem ist die Bilanz nach Corona mit drei Siegen und drei Niederlagen ordentlich. Und sie ist vor allem symptomatisch für den Verlauf dieser Saison. Ein stetes Auf und Ab, was vor allem ist: dem anvisierten Rang 4 nicht würdig.