Die Oftringer Gemeindepolitik reizt die Schulpflegepräsidentin Sarah Sommer

Es ist ein frischer Frühlingsmorgen. In den Bäumen und Büschen zwitschern die Vögel, das Wasser des grosszügig angelegten Teichs reflektiert glitzernd die wärmenden Sonnenstrahlen. Sarah Sommer hat sich den Garten ihrer Eltern am Aecherliring in Oftringen ausgesucht, um über ihre Kandidatur als Gemeinderätin zu sprechen. Hier hat sie ihre Kindheit und Jugend verbracht, hierher hat es sie auch während ihres Studiums in Molekularbiologie an der Uni Zürich am Wochenende immer wieder zurückgezogen. «Es ist ein erholsamer Ort», sagt sie. «Eine Ruheoase.»

Ruhe, das braucht auch Sarah Sommer hin und wieder mal. Dennoch mag sie es, wenn sie sich engagieren kann. Sei es als vierfache Mutter von schulpflichtigen Kindern – das jüngste kommt im Sommer in den Kindergarten –, als aktuelle Schulpflegepräsidentin oder auch im Beruf. Nach ihrem Studium arbeitete sie in Basel als Biologielaborantin. Mit ihrem damaligen Mann zog es sie zurück nach Oftringen, wo das Paar im Wolfbachblick ein Haus baute. Nach der Geburt des zweiten Kindes liess sich Sarah Sommer zusätzlich zur Gymnasiallehrerin ausbilden. Anschliessend folgte eine längere Familienpause. Während dieser arbeitete Sarah Sommer im Verein Schule & Elternhaus (S&E) Oftringen sowie im Kantonalvorstand des S&E Aargau. Weiter machte sie eine Ausbildung zur Pilates-Instruktorin und absolvierte das Cambridge Certificate in Advanced English.

Sie trat an und wurde auf Anhieb Präsidentin

Als für die Oftringer Schulpflege Mitglieder gesucht wurden, stellte sich Sarah Sommer zur Verfügung und wurde auf Anhieb per Anfang 2018 Präsidentin. «Dieses Amt war und ist für mich ideal», sagt sie. «Einerseits bin ich so schulpolitisch immer auf dem Laufenden und andererseits konnte ich mir die Arbeit grösstenteils frei einteilen.» Die Position erlaubte es ihr zudem, Weiterbildungen in den Bereichen Qualitätsmanagement und Personalführung an der Fachhochschule zu machen. Im letzten Jahr hat Sarah Sommer zudem noch einen CAS in Kooperativer Schulführung absolviert. Aktuell ist sie in der Ausbildung zur Schulleiterin an der pädagogischen Hochschule Luzern.

Durch ihre Arbeit als Schulpflegepräsidentin bekam sie Gefallen und Interesse an der Gemeindepolitik. Das ist der Hauptgrund, warum sich Sarah Sommer am 13. Juni zur Wahl stellt. «Zudem möchte ich mein Engagement für die Gemeinde weiterführen», sagt sie. «Oftringen ist enorm spannend und ich möchte etwas zur weiteren Entwicklung beitragen.» Im Dezember begann sie, sich stärker mit dem Gedanken einer Kandidatur auseinanderzusetzen. «Mir ist bewusst, dass es ein verantwortungsvoller Job ist, das musste ich mir gut überlegen. Denn wenn ich mich für etwas entscheide, will ich die Aufgabe auch mit vollem Engagement ausüben.» Unterstützung erhält sie von ihrem neuen Partner und ihren Eltern. Obwohl ihr die Schule aufgrund ihrer Arbeit als Schulpflegepräsidentin nahe ist, ist es für sie nicht zwingend, dass sie das Ressort Schule übernehmen wird. «Zumal ein grosser Teil der Arbeit sowieso an die Schulleitungen übertragen wird, was eine Professionalisierung zur Folge hat», meint Sarah Sommer.

In Diskussionen ist ihr Sachlichkeit wichtig

Sie ist überzeugt, dass sie sich mit ihrem Hintergrund gut in jedes andere Ressort einarbeiten kann. «Ich bin wissbegierig und lernfähig», sagt sie. «Weiter ist mir Sachlichkeit sehr wichtig. Zu viel Emotionalität kann in politischen Diskussionen hinderlich sein.» Sarah Sommer bezeichnet sich als Verfechterin der Sachpolitik. Auch darum will sie sich keiner Partei anschliessen. «Ich bin es gewohnt, anhand von Fakten zu entscheiden. Das wäre auch als Gemeinderätin enorm hilfreich.» Der 41-Jährigen liegt viel an der nachhaltigen Entwicklung, sei es im Bereich der Integration – «das ist bereichernd» – oder auch in der Energiepolitik. «Soziale Themen liegen mir am Herzen», sagt sie. Als Schulpflegepräsidentin sei sie mit dem Problem konfrontiert, dass, aufgrund von Sparmassnahmen des Kantons, zu wenig Sonderschulplätze zur Verfügung stehen und letztlich die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Leidtragenden sind. «Mit meiner Wahl würde die aktuell bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat etwas gelockert werden», sagt Sarah Sommer. «Eine sozialer ausgerichtete Regierung wäre für Oftringen sicher sinnvoll.»

Als grösste Herausforderung der Gemeinde Oftringen sieht Sarah Sommer das starke Wachstum verbunden mit der tiefen Steuerkraft. «Einerseits braucht es mehr Infrastruktur, andererseits sind die Mittel dafür beschränkt», sagt sie. «Hier muss der Gemeinderat gute Lösungen im Team finden, um die Gemeinde weiterzubringen.» Weil ein Ende des Wachstums nicht absehbar sei, müsse man auf die Folgen gut vorbereitet sein. Ein Mittel dafür wäre die Annahme der neuen Bau- und Nutzungsordnung (BNO) gewesen. Wichtig sei auch ein kluger Ausbau der Schulliegenschaften. «Da ist aber eine langfristige Planung wichtig», betont sie. Ihr ist es ein Anliegen, dass Oftringen strukturiert wächst und Wert auf gute Bauqualität gelegt wird. «Das ist eine Chance und macht Oftringen attraktiv», sagt Sarah Sommer. «Das wiederum führt dazu, dass auch Leute mit mehr Steuerkraft zuziehen werden.»