
Die Räbeliechtli-Saison beginnt – in diesen Ortschaften finden Umzüge statt
Räbeliechtliumzüge 2019*
29. Oktober: Reitnau
4. November: Kirchleerau-Moosleerau, Vordemwald
5. November: Brittnau, Oftringen, Zofingen (Lichterumzug)
6. November: Kölliken
7. November: Strengelbach
8. November: Aarburg
11. November: Bottenwil
12. November: Uerkheim, Safenwil-Walterswil (Laternen)
14. November: Rothrist
19. November: Glashütten, Wiliberg (Lichterumzug)
*ohne Gewähr auf Vollständigkeit
Dunkle Strassen, Kindergesang, Lichterkette – die Räbeliechtliumzüge haben Volksfestcharakter und sind vielerorts nicht mehr wegzudenken. Doch woher kommt der Brauch? Und was hat die Räbe damit zu tun?
Vor allem in den Kantonen Zürich, Aargau, Basel, Solothurn und Bern finden jeweils um den Martini-Termin des 11. Novembers Räbeliechtliumzüge statt. Nur wenige Heilige sind bei den Christinnen und Christen so beliebt wie jener Martin, der während seiner ungeliebten Soldatenzeit am Stadttor von Amiens den Mantel mit einem frierenden Bettler geteilt hat. Die Lichterbräuche, die man mit Martini verbindet, sind ohnehin beliebt im Winterhalbjahr. Früher dürfte man mit dem Licht Schutz vor den dunklen Mächten erfleht haben. Heute hat sich dieser Gedanke ein wenig abgewandelt, ist aber in seinen Grundsätzen erhalten geblieben: Kinder werden mit der Dunkelheit vertraut gemacht und das Licht nimmt ihnen die Angst davor. So tragen sie beim Räbeliechtliumzug unter musikalischer Begleitung ausgehöhlte und geschnitzte, durch eine Kerze von innen beleuchtete Räben durch die Strassen. Oft findet am Ende der Umzugsroute ein Imbiss statt. Das bedeutsamste Fest mit Räbenlichtern ist die seit 1908 durchgeführte «Räbechilbi Richterswil» im Kanton Zürich, das regelmässig bis zu 15 000 Besucherinnen und Besucher anlockt. Verschiedene Quellen sehen den Ursprung der Tradition im Alemannischen. Für andere ist er noch ungeklärt. Eindeutig ist aber, dass der Brauch als Dank für das Einbringen der letzten Ernte steht, bevor der Winter ins Land zieht. Dabei spielt die Räbe eine wichtige Rolle. Die Herbstrübe galt in jener Zeit – wie später die Kartoffel – als Grundnahrungsmittel. Ausserdem wurde sie als eine der letzten Feldfrüchte geerntet.
Als alte Tradition muss sich der Räbeliechtliumzug gegen Trends wie Halloween regelmässig behaupten. Ausserdem wird Kritik über Lebensmittelverschwendung laut. Viele Betriebe bauen nur noch für die Umzüge Räben an. Glücklicherweise lassen sich die Reste in einem traditionellen «Räbebappe» verwerten. Die Schnitzreste könnten ausserdem auch roh verzehrt werden. (kpe)
Gesucht: das schönste Räbeliechtli
Das ZT sucht das schönste selbst geschnitzte Räbeliechtli 2019. Mit einem Online-Voting auf zofingertagblatt.ch wird der Gewinner oder die Gewinnerin Anfang Dezember ermittelt. Als Preis gibt es einen Gutschein für den Tummelplatz in Zofingen im Wert von 100 Franken. Schicken Sie uns ein Foto Ihres Räbeliechtlis per Mail an: ztredaktion@ztmedien.ch