
Die Regenmacherin
Was war das für ein Sommer! Ein Sommer, der alle Rekorde schlug – oder auch nicht. Er war mal der heisseste, mal der trockenste, mal der mit den meisten Sonnenstunden oder der mit dem wenigsten Regen. Je nach Messstation und Statistik rangiert er auf dem obersten Platz oder eben nur fast zuoberst. Ehrlich gesagt: Ich hab den Überblick verloren, welche Superlative dieser Sommer nun alle gesetzt hat – oder eben nicht gesetzt hat. Ich kann nur aus Erfahrung sprechen. Unser Rasen war noch nie so braun und die Regentonnen noch nie so leer. Da wir unseren Rasen und die Regentonnen erst den dritten Sommer besitzen, sind die Vergleichswerte zugegeben relativ klein. Trotzdem: Der Sommer bleibt mir als heisser Sommer in Erinnerung mit schönen Abenden und warmen Tropennächten.
In Erinnerung bleibt mir auch, wie viel Wasser unser Gemüsegarten brauchte. Die Regentonnen waren immer ruckzuck leer und dann musste das Wasser giesskannenweise zu den Gartenbeeten geschleppt werden. Also ich dachte dran und mein Mann schleppte. Am besten jeden Abend. Oder – wenn ichs vergessen habe – halt am Morgen, bevor die Sonne zu stark gebrannt hat. Ab und zu gabs ja auch mal ein Gewitter am Abend oder in der Nacht. Da hätte man sich das Giessen jeweils sparen können. Hätte man. Obwohl wir uns auf diversen Wetterapps informiert haben, konnte ich eines mit Sicherheit sagen: Wenn ich – und nicht mein Mann – mal am Abend die Pflanzen gegossen habe, hat es ganz bestimmt in der Nacht geregnet. Schlechtes Timing könnte man sagen. Ich allerdings bin nicht so sicher, ob es am Timing lag. Vielleicht lags ja auch einfach an mir und ich hätte mehr giessen müssen. Dann hätte es diesen Sommer mehr geregnet und wir müssten jetzt nicht Wasser sparen.