
Die Regionale Spitex ist im Coronajahr gefragt
2020 war für die Spitex Region Zofingen AG (SRZ AG) ein bewegtes Jahr. «Kaum war die Fusion abgeschlossen und das erste Geschäftsjahr erfolgreich absolviert, wartete eine neue Herausforderung auf die Welt: Die SARS-CoV-2-Pandemie«, schreibt Verwaltungsratspräsident Christian Reize im Jahresbericht, der gestern mit der Jahresrechnung von den Aktionärsgemeinden genehmigt wurde. «Stolz können wir festhalten: Die doch sehr junge Institution hat diese Feuertaufe erfolgreich bestanden», so Reize weiter. «Darauf dürfen alle Mitarbeitenden der SRZ AG stolz sein.»
Während des ersten Lockdowns verzeichnete die SRZ AG einen Einbruch der Leistungen in der Grundpflege von rund zehn Prozent. «Auch in der Behandlungspflege erbrachten wir weniger Leistungen, da die Spitäler die Interventionen reduziert hatten», so Reize. Ab Juni habe sich die Nachfrage wieder erholt und Vorjahresniveau erreicht. «Im vierten Quartal sind die Anmeldungen für Leistungen in der Grundpflege enorm gestiegen.» 2020 stiegen deshalb die KLV-Leistungen im Vergleich zu 2019 trotz Lockdown um 3,2 Prozent.
Geprägt war das letzte Jahr vor allem auch durch den Austrittsentscheid der Gemeinde Oftringen. Diese wird ab Januar 2022 ihre Spitex-Leistungen von der Spitex Lindenpark in Oftringen beziehen. «Der Gemeinderat Oftringen beschloss im Sommer, über eine Ausschreibung der ambulanten Leistungen in der Gemeinde abstimmen zu lassen. Dies geschah leider ohne vorgängige Konsultation respektive Information der anderen Aktionärsgemeinden», schreibt Reize im Jahresbericht. «Die Ausschreibung enthielt Kriterien, die von den Aktionärsgemeinden nicht umgesetzt respektive akzeptiert werden konnten. Deshalb hat die SRZ AG, nach Rücksprache mit den Aktionärsgemeinden, nicht an der Ausschreibung teilgenommen.»
Der Wille zur Effizienzsteigerung bei der SRZ AG sei hoch, hiess es gestern. «Es ist wesentlich, dass wir die Synergien unserer Stützpunkte kennen, nutzen und vernetzt zusammenarbeiten», schreibt dazu die Geschäftsleitung im Jahresbericht. Eine Strukturbereinigung habe in den vergangenen beiden Jahren stattgefunden, sei aber noch nicht abgeschlossen. Und: «Es gibt weiteren Optimierungsbedarf und Strukturen, die zusammengelegt werden müssen, um unsere Prozesse zu verbessern.»
Konkret haben die Aktionärsgemeinden an der gestrigen Versammlung die Absicht unterstützt, dass die SRZ AG in der Frage, wie viele Stützpunkte sie braucht und wie gross diese sein sollen, freier entscheiden können soll. Laut Christian Reize soll in den nächsten Monaten ein Konzept ausgearbeitet und beschlossen werden, welche Varianten es bezüglich Stützpunkt-Netz gibt. Die Verwaltung der SRZ AG befindet sich in Vordemwald, dazu verfügt sie momentan über fünf Stützpunkte.
Besonders gefordert war die Leitung der SRZ AG letztes Jahr durch die Corona-bedingten Mehrkosten und die Reduktion der Pflegetarife. «Trotzdem konnten wir die Effizienz auf den operativen Leistungen verbessern und das Budget einhalten», sagt Geschäftsleiter Walter Hungerbühler.
Die Restkosten, die die Aktionärsgemeinden übernehmen müssen, lagen 2020 bei 3,134 Millionen Franken. 2019 waren es leicht weniger, nämlich 3,093 Millionen Franken.
Interessant sind einige auffällige statistische Fakten. Spitzenreiter bei den Pflegestunden ist Murgenthal: 1,78 Pflegestunden pro Einwohner wurden 2020 geleistet. Am Schluss der Rangliste fungiert Vordemwald mit 0,76 Pflegestunden pro Einwohner und Jahr.