Die Rollhockeyanerinnen aus Vordemwald können den Titel nicht verteidigen

«Gleich nach dem Match war die Enttäuschung sehr gross», gab Vordemwalds Trainer Andreas Schmied zu, «schliesslich war die Equipe in den letzten Jahren sehr erfolgsverwöhnt und deshalb eine solche Situation für uns sehr ungewohnt.» Viermal hatten die Vordemwalderinnen zuletzt den Schweizer-Meister-Titel feiern können und letzte Saison sogar die fast perfekte Spielzeit abgeliefert. Diesmal müssen sie mit dem Cupsieg vorlieb nehmen. «Im Moment ist das eher ein kleiner Trost», sagt Andreas Schmied, «aber wenn wir später zurückblicken, wird der Cupsieg sicher auch als Highlight in Erinnerung bleiben.»

In Erinnerung bleiben bestimmt auch die beiden äusserst engen Playoff-Halbfinal-Spiele gegen Montreux. Beide Male fiel in der regulären Spielzeit keine Entscheidung. «Wir waren spielerisch zweimal besser», ist sich White-Sox-Goalie Andreas Schmied sicher, «aber Montreux war extrem effizient.» Dass in solchen Momenten die Routine einer Paula Abrego, einer Alexandra Lienhard oder einer Tanja Kammermann geholfen hätte, versteht sich von selbst – aber diese drei standen dem RHCV in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung. «Es gab Momente, in denen es etwas an Erfahrung gemangelt hat», weiss Andreas Schmied, «ausserdem hatten wir nur noch sechs Feldspielerinnen im Kader und das ist eher knapp. Wenn du nur zwei Auswechselspielerinnen hast, wird es deutlich schwieriger.» Weil sich die Gegnerschaft zudem erneut steigern konnte, war es um die Vordemwalder Dominanz geschehen.

Das ist für die Aargauerinnen aber kein Beinbruch. Mit neuem Elan und einem – zumindest teilweise – neuem Trainerduo soll es in die kommende Saison gehen: Fanionteamtorhüter Patrick Mühlheim wird den Platz an Andreas Schmieds Seite von Sandro Moor übernehmen. Auf Akteurinnenseite geht es für die meisten weiter, einzig Stephanie Moor wird eine Pause einlegen. Dafür kommt Nadele Moor nach ihrem Auslandaufenthalt zurück «und vielleicht will es ja eine der routinierten Spielerinnen plötzlich noch einmal wissen», hofft Andreas Schmied.

 

Dreimal einen Rückstand aufgeholt 

Alles oder nichts hiess es für Vordemwalds Frauen im zweiten Playoff-Halbfinalspiel in Montreux, nachdem die erste Partie mit 4:5 im Penaltyschiessen verloren gegangen war. In der 14. Minuten legte jedoch der Gastgeber vor, Romane Eynard traf zum 1:0. Nur eine Zeigerumdrehung später gelang Stephanie Moor der Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel erspielte sich Montreux erneut einen Vorsprung (38. Minute), doch schon wieder hatte der Gast eine Antwort bereit. Leonie Plüss schob nur 17 Sekunden später den Ball zum 2:2 über die Linie. In der Folge machten die beiden Torhüterinnen zahlreiche Chancen zunichte. In der 42. Minute konnte Romane Eynard nicht gestoppt werden und sie traf zum 3:2. Vordemwald kämpfte aber weiter um jeden Ball. Der Einsatz wurde in der 46. Minute schliesslich belohnt. Stephanie Moor rettete den RHCV mit ihrem 3:3 in die Verlängerung. Konzentriert versuchten die Aargauerinnen, aus einer guten Defensive ein weiteres Tor zu erzielen. Es gelang aber nicht, im Gegenteil: Montreux traf in Minute 52 zum 4:3. Vordemwald versuchte mit letzter Kraft, das Spiel noch zu drehen, jedoch ohne Erfolg.