Die soziale Komponente

Maschinen zu erfinden, die einem die Arbeit abnehmen, ist schon seit je der Traum der Menschheit. Viele nutzen wir, ohne darüber nachzudenken. Beispielsweise die Abwaschmaschine oder die Waschmaschine. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass diese in der Generation meiner Grosseltern noch gar nicht selbstverständlich waren.

Wir sind heutzutage schon einen Schritt weiter und haben nicht nur Maschinen, die uns helfen, sondern auch Roboter, die uns die Arbeit abnehmen. Einen der ersten Rasenmäher-Roboter hatten meine Eltern vor Jahren angeschafft. Ich kann mich erinnern, wie erleichtert mein Vater war, dass er nun nicht mehr jede Woche den Rasen mähen muss. Heute sind mein Mann und ich nun selber froh über unseren Mäher, der selbstständig unseren Rasen kurz hält und uns so mehr Zeit für anderes gibt.

Allerdings sind diese Roboter auch fordernd: Es darf nichts auf dem Rasen liegenbleiben. Sonst ist das, wenn der Mäher das nächste Mal vorbeikommt, in kleinste Teile geschreddert. Auch unseren Staubsauger-Roboter können wir nicht einfach anstellen: Die Stühle am Esstisch müssen hochgestellt, die Spielsachen vom Boden weggeräumt werden. Erst dann kann der Staubsauger lossausen.

Nach welchem Prinzip der Roboter-Staubsauger die Flächen saugt, ist mir ein Rätsel. Auch beim Rasenmäher ist nicht wirklich logisch, wie er genau vorgeht. Beide Roboter fahren nicht systematisch auf den Flächen herum, sondern in einem wirren Zick-Zack hin und her. Die Erfahrung zeigt jedoch: Wenn die Roboter sich eine Ecke ausgewählt haben, dann bleiben sie eine Weile da.

So wage ich es ab und zu, im Garten etwas zu erledigen und dabei den Rasenmäher-Roboter nicht abzuschalten. Ich arbeite hinter dem Haus, er vor dem Hause. Beide gegenseitig ungestört. Könnte man meinen. Doch meist vergeht nicht viel Zeit, und der Rasenmäher kommt um die Ecke und mäht genau da weiter, wo ich am Arbeiten bin.

Für mich ist darum klar: Roboter sind auch nur Maschinen und sehnen sich nach Gesellschaft. Sie haben eine soziale Komponente – auch wenn dies bei den heutigen Robotern noch gar nicht vorgesehen ist. Ein bisschen macht mir das ja schon Angst: Wie viel Eigenleben – und vor allem welches Eigenleben – werden Roboter entwickeln, wenn ihre Software dies dereinst tatsächlich zulässt?