
Die Trennung vom KSA-Chef als Befreiungsschlag
Es hat sich schon länger etwas zusammengebraut am Kantonsspital Aarau. Von falschen Chefarzt-Abrechnungen über Kündigungen von Top-Medizinern bis zur Aufsichtsbeschwerde: Im KSA brannte es ständig irgendwo.
Die Coronakrise hat die Probleme am grössten Aargauer Spital kurz in den Hintergrund gerückt. Angesichts des Ausnahmezustands auf den Intensivstationen war keine Zeit für Köpferollen auf der Teppichetage.
Doch kaum flacht die Pandemie ab, zieht der Verwaltungsrat die Reissleine. Er traut CEO Robert Rhiner offensichtlich nicht zu, die grossen Herausforderungen des Spitals zu bewältigen, allen voran das 569 Millionen Franken schwere Neubauprojekt, das einige nicht immer ruhig schlafen lässt.
Rhiner hatte einen schweren Stand: Bei den einen galt er als führungsschwach, weil er die Königreiche seiner Starärzte nicht unter Kontrolle brachte. Ehemalige Kader wiederum beschuldigten ihn, er verbreite eine Angstkultur. Und mit KSA-Kritiker Jean-Pierre Gallati als neuem Gesundheitsdirektor hatte Rhiner auch nicht unbedingt einen zusätzlichen Freund und Helfer gewonnen.
Die vorzeitige Auswechslung des CEO ist ein nachvollziehbarer Befreiungsschlag. Mehr aber noch nicht. Verwaltungsratspräsident Peter Suter muss möglichst bald aufzeigen, wie und mit wem er das KSA in ruhigere Gewässer führen will. Um sein gestern formuliertes Ziel «personelle Kontinuität» sicherzustellen, muss der nächste Schuss sitzen.