Die Turnerinnen und Turner sind im 21. Jahrhundert angekommen

Heute hätte der Rothrister Cup die zweite Saisonhälfte der Turnerinnen und Turner wettkampfmässig eingeläutet. Wegen der Coronapandemie musste der Anlass aber, wie so viele andere auch, abgesagt werden. Adrian Zobrist wollte sich mit diesem Umstand nicht zufrieden geben und meldete sich beim Aargauer Turnverband (ATV). Das Mitglied des Turnverein Hendschiken präsentierte seine Idee eines digitalen Turnfests, was auf Anklang stiess. Gemeinsam mit Dominik Dätwyler, der im ATV-Zentralvorstand das Ressort Breitensport vertritt, und Kaya Güdel, Leiterin Breitensport beim ATV, setzte Zobrist seinen Gedanken in Tat um und rief «Turnovation» ins Leben.

Damit will das Trio den Vereinen die Möglichkeit bieten, sich trotz fehlenden Wettkämpfen sinnvoll zu beschäftigen. «Mit dem digitalen Turnfest können sie zuhause trainieren und sich gleichzeitig mit anderen Vereinen messen», sagt Dominik Dätwyler.

Video, Meter und Spiele: Es hat für alle etwas
Bei «Turnovation» stehen drei Kategorien zur Auswahl: Die Video-, die Meter- und die Spiel-Challenge. Die Videochallenge richtet sich an Geräte-, Aerobic- und Gymnastikturner, die ihre Vorführung filmen und auf der Turnfest-Homepage hochladen können. Eine Bewertung durch die Online-Gemeinschaft soll den Gewinner küren. Bei der Meter-Challenge sind die Leichtathletik-Spezialisten gefragt. Pro Disziplin werden die Resultate einzeln und als Vereinstotal eingetragen. Zusätzlichen Ansporn liefert die Gesamtrangliste, bei der sämtliche Vereinsergebnisse kumuliert werden. Die Spiele-Challenge beinhaltet die Fachtest-Wettbewerbe, deren Resultate man ebenfalls auf der Homepage notiert. Eine Kontrolle, ob alles mit rechten Dingen zu und her geht, gibt es nicht. «Wir zählen auf die Ehrlichkeit der Turnfamilie», sagt Dominik Dätwyler.

Ein digitales Turnfest auf die Beine zu stellen, hat die Organisatoren ziemlich gefordert. «Wir hatten viele Ideen, aber wenig passende Mittel», erzählt Dätwyler. Ausserdem standen der 40-jährige Bottenwiler, der beim STV Reitnau turnt und als Präsident des Zofinger Kreisturnverbands fungiert, und seine beiden Mitstreiter unter zeitlichem Druck. «Wir wollten zum Sommerferienende eine Lösung präsentieren, weil die Vereine dann noch auf den Aussenplätzen aktiv sind. Mit Turnovation Ende September zu starten wäre zu spät gewesen», sagt Dätwyler. Aus diesem Grund habe man auf ein Konzept oder einen Zeitplan verzichtet und das Projekt stattdessen laufend weiterentwickelt. Ob «Turnovation» in irgendeiner Form eine Zukunft hat, ist gemäss Dätwyler offen. «Wir diskutieren momentan mit Verbänden und sammeln verschiedenen Inputs. Auch der ATV unterstützt uns», sagt er.

Auch die Schlussfeier fehlt nicht – natürlich digital
Bei den Vereinen hat «Turnovation» überwiegend positive Reaktionen ausgelöst. «Viele finden es eine tolle Sache, warten aber noch ab mit der Teilnahme», sagt Dominik Dätwyler. Er hofft, dass sich die Turnerinnen und Turner bis zum letzten Wettkampftag am 20. September noch einen Ruck geben und am Turnfest 2.0 mitmachen.

Beendet wird «Turnovation» am Sonntag, 11. Oktober, mit einer digitalen Schlussfeier inklusive Siegerehrung. Vom ursprünglichen Gedanken eines «richtigen» Fests ist man schnell einmal abgerückt. «Das ist schwierig zu realisieren, wenn man im digitalen Bereich bleiben will», erklärt Dätwyler. Er gibt ausserdem zu bedenken, dass «eine Party in der aktuellen Situation sowieso nicht möglich und verantwortungslos wäre». Er ist aber überzeugt, dass «Turnovation» auch so ein würdiges Ende findet.

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