«Die verfluchten Vögte sind wieder im Land»: Bundesrat Ueli Maurer präsentiert sein Wilhelm-Tell-T-Shirt

Bundesräte sieht man selten im Freizeitlook. Meist reisen sie in Anzug und Krawatte durchs Land. Ueli Maurer, Altmeister der lustvollen Provokation, ritzt immer wieder mal am Kollegialitätsprinzip. Freimütig räumte er ein, dass er die SwissCovid-App nicht heruntergeladen habe, er verstehe dieses Zeugs nicht.

Jüngst machte er sich auch für eine Verkürzung der Quarantäne stark. Im SVP-Extrablatt zur Begrenzungsinitiative (BGI) hat der Finanzminister die Zuwanderung kritisiert, ohne direkt für ein Ja zur Begrenzungsinitiative zu weibeln. Jetzt tanzt der SVP-Magistrat stilistisch aus der Reihe.

Die Reaktionen kamen umgehend

Im Haus der Freiheit, dem Landgasthof von Ex-Präsident Toni Brunner und dessen Frau und Nationalrätin Esther Friedli, kreuzte er im Juli in wenig staatsmännischer Kleidung zum Spontanbesuch auf. «Tell wo bist du? Die verfluchten Vögte sind wieder im Land», heisst es auf dem T-Shirt. Friedli stellte am Mittwoch Fotos mit der bundesrätlichen Mode auf die Facebook-Seite des Landgasthofs. Sie zeigen Ueli Maurer mit besagtem T-Shirt, einmal zusammen mit Toni Brunner und zwei Frauen, einmal mit Toni Brunners Bruder Andi. Die politischen Reaktionen kamen prompt. «Grossartiges T-Shirt von Ueli Maurer. Ja zur Begrenzungsinitiative (BGI)», twitterte SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi.

Worauf der Solothurner CVP-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt konterte: «Nicht mal mit dieser Provokation werdet ihr im Abstimmungskampf punkten.»

 

Ob das provokative Stück Stoff am Körper von Ueli Maurer das Steuer für die BGI herumreisst, darf bezweifelt werden. Die Umfragen deuten auf ein Nein zur SVP-Initiative hin. Die Nachrichten von der Meinungsforschung trüben Esther Friedlis Freude über Ueli Maurers Besuch im Wilhelm-Tell-Look nicht. «Er hat das T-Shirt schon bei seiner Ankunft getragen», sagt die St. Galler SVP-Nationalrätin.

Man habe mit Maurer einen lustigen Nachmittag im Haus der Freiheit verbracht.

Besonders glücklich über den hohen Besuch war Andi Brunner, Toni Brunners behinderter Bruder. Auf dem Foto legt Maurer den Arm um ihn. «Andi ist Ueli Maurers grösster Fan. Ich muss dem Bundesrat immer einen Gruss von ihm ausrichten, wenn ich nach Bern fahre», sagt Friedli. Übrigens: Maurer war nicht das einzige Mitglied der Landesregierung, das es während den Sommerferien ins Toggenburg verschlug. Auch Wirtschaftsminister und Parteikollege Guy Parmelin stattete dem Haus der Freiheit einen Besuch ab. Dessen Bruder lieferte dem Landgasthof Wein.