
Diese Grafiken zeigen, wie die Corona-Lage in der Schweiz ist: Die Kurve flacht endlich ab
Mit 5980 Neuinfektionen waren die Fallzahlen gestern doch deutlich tiefer als eine Woche zuvor. Deshalb spricht Stefan Kuster, Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim BAG, von einer Tendenz zur Verlangsamung des Anstiegs. Kuster ist zwar vorsichtig optimistisch, eine Entwarnung sei das aber nicht. Denn um eine Überlastung in den Spitälern zu vermeiden, müssten die Fallzahlen weiter sinken.
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R-Zahl geht weiter nach unten
Ob die Trendwende bereits mit den Ende Oktober verhängten härteren Massnahmen zu tun hat, kann Kuster nicht sagen. Positiv sei aber die Entwicklung der von der Covid-19-Taskforce berechneten Reproduktionszahl R, die über die Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung Auskunft gibt. Stefan Kuster sagt:
Damit es zügig runtergehe, müsse die R-Zahl sogar auf 0,7 runter, ergänzt die Genfer Epidemiologin Samia Hurst von der Taskforce.
Auch bei den Hospitalisierungen sehe man eine leichte Abschwächung. Aktuell gleicht die Situation wieder jener im Frühling. Das gilt auch für die Zahl der Todesfälle und so ist auch die Übersterblichkeit der Senioren wieder beinahe so hoch ist wie beim Peak Anfang April.
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Spitäler sind nicht überlastet
Überlastet sind die Spitäler aber noch nicht. Die Reserve der Spitalbetten schwankt stark, nicht nur wegen der Belegung der Covid-19-Patienten, sondern auch weil die Kapazitäten ausgebaut werden. Die Armee hat zum Beispiel 79 Beatmungsgeräte geliefert. Gestern gab es gemäss Andreas Stettbacher vom Koordinierten Sanitätsdienst in der Schweiz noch 6637 freie Akutbetten und 318 freie Intensivbetten. In den Spitälern werden 3068 Coronapatienten auf normalen Stationen und 468 auf Intensivstationen gepflegt. In den Intensivstationen hat sich der Anteil dieser Patienten auf 59 Prozent erhöht, jener in den Akutbetten liegt bei 18 Prozent. Auch, weil Wahl-Operationen teilweise abgesagt wurden.
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Die Westschweiz bleibt der Hotspot
Die geografische Verteilung der Fälle ist unverändert. Die Westschweiz ist immer noch deutlich stärker betroffen. Dort zeigt die 14-Tage-Indizenz der Neuinfektionen bis zu 2700 Fälle auf 100000 Einwohner, während es in der Nordwestschweiz unter 600 sind. «Die Tendenz zur Abflachung bis zur Stabilisierung sieht man auch auf kantonaler Ebene», sagt Kuster.
Trotz vieler Tausender Tests liegt die Positivitätsrate, der Anteil positiver Tests der letzten 14 Tage bei 26.7 Prozent. «Neu fliessen auch Schnelltests ein. Einige Hundert pro Tag. Und bei diesen ist die Positivitätsrate mit 25 Prozent etwa gleich hoch wie bei den PCR-Tests.»