Dion Knelsens Treffer nach 48 torlosen Tagen öffnet dem EHC Olten die Türe

Sein Jubelschrei hallte durch das weite Rund der menschenleeren Bossard Arena, die Erleichterung war bis auf den obersten Platz zu spüren: Dion Knelsen trifft gegen die EVZ Academy kurz nach Spielmitte in Überzahl zur 1:0-Führung. Lange ist es her, seit der Kanadier letztmals für seinen Arbeitgeber erfolgreich war. Auch er selbst mag sich nicht an das Spiel, geschweige denn an das Datum, erinnern. «Es ist viel zu lange her. Ich will es gar nicht wissen», sagt Knelsen und lachte hinter seiner Schutzmaske. Es war am 27. November, da traf er bei der 2:3-Niederlage gegen die GCK Lions zuletzt. 48 torlose Tage hatte der EHCO-Captain damit verbracht, ehe er sein achtes Saisontor erzielte. Es habe sich für ihn gar nicht so lange angefühlt. «Vielleicht auch, weil wir trotzdem gewinnen konnten.»

Die Linien umgestellt – drei von vier Toren in Überzahl

Manchmal sei Eishockey «so komisch» und werde schnell einmal zur Kopfsache. «Umso mehr man skoren möchte, desto schwieriger wird es. Man sollte nicht zu sehr darüber nachdenken. Aber klar, auch ich tat es, obwohl man deswegen nicht plötzlich ein schlechter Eishockeyspieler geworden ist», sagte Knelsen und ergänzte: «Wichtig ist, dass man trotzdem dranbleibt und an sich glaubt. Ich war in der letzten Saison in einer ähnlichen Situation. Ich hoffe, dass ich diese Phase mit diesem Tor beenden konnte.»

Sein Tor verlieh dem Spiel eine neue Dynamik. Der EHCO hatte sich lange Zeit an den jungen Zugern abgearbeitet. Es mangelte an inspirierten Angriffsauslösungen und ideenreichen Stafetten, weshalb sich Trainer Fredrik Söderström kurz vor der Führung gezwungen sah, die Sturmlinien umzustellen. Keine Linie blieb dabei unangetastet: Othmann landete im vierten Block, die beiden Ausländer wurden auseinandergerissen. Und siehe da: Sie brachten das Überraschende, das Kreative zurück, der EHC Olten war fortan die noch spielbestimmendere Mannschaft. Und vor allem folgten sie noch ernsthafter einem so wichtigen Detail: Die Arbeit im gegnerischen Slot ohne Scheibe wurde fast akribisch ausgeführt, um eben dem stark agierenden EVZ-Torhütertalent Luca Hollenstein das Leben schwer zu machen. Es fruchtete: So schoss Lüthi erst Fuhrer ab, der mit dem Oberkörper ins Tor ablenkte und sich dabei wehtat (41.). Und wenig später hatte Schirjajew vor dem Tor stehend einen Schuss von Nater unhaltbar abgelenkt (49.). Schliesslich setzte Othmann in Überzahl den Schlusspunkt zum letztlich verdienten 4:0-Sieg.

Matthys’ Shutout nach elf Spielen als Ersatzgoalie

Drei dieser vier Tore hatten die Powermäuse in Überzahl geschossen. «Das war wichtig für uns, um diese Sicherheit wieder zurück zu bekommen, dass wir Tore auch im Powerplay schiessen können», bilanzierte Söderström zufrieden, der ein «solides, kontrolliertes Spiel» seines Teams sah. Und was hat es mit den Linienumstellungen auf sich? «Ich bin mir noch nicht sicher, ob wir es dabei belassen sollen. Ich werde sicher darüber schlafen und mir Gedanken machen im Hinblick auf das Spiel gegen Kloten am Samstag. Aber es ist sicher schon mal gut zu wissen, dass wir Optionen haben, die funktionieren könnten.»

Erfreut zeigte sich der Schwede auch über Silas Matthys’ Leistung. Der Torhüter war elf Spiele lang Ersatzgoalie und bewies mit seinem Shutout auf beeindruckende Art und Weise, dass der EHC Olten zwei starke Torhüter in seinen Reihen hat. «Das ist ein sehr gutes Zeichen», sagte Fredrik Söderström.

Der SC Langenthal mit der Arroganz des Zweitplatzierten

Noch am Dienstagabend nach dem Kloten-Spiel erklärten die befragten Langenthaler: «Wir dürfen Winterthur nicht unterschätzen.» Ob der SCL dies gestern dann tat oder nicht, wissen nur die Spieler. Eines aber war offensichtlich: Die Oberaargauer traten mit der Arroganz des Zweitplatzierten an. Oder mit dem Gedanken: Irgendwie wird es dann schon gehen.

Das Aufbauspiel war tempoarm, in Zuspielen vermisste man jegliche Konsequenz und auch Checks waren selten. Auf der Gegenseite sah man einen angeschlagenen, aber hart kämpfenden Tabellenletzten. In der Hoffnung gegen den Favoriten die siebte Pleite in Folge zu verhindern, warfen sich die Gastgeber in Schüsse und kämpften energisch nach vorne. Daraus entstanden ein Shorthander (6. Minute), ein Treffer nach einem Abpraller (24.) und ein Tor nach einem haarsträubenden Fehlpass (30.) zum 3:0. Kurz vor der sich abzeichnenden Niederlage zog SCL-Trainer Jeff Campbell die Handbremse und wählte Torhüter Andri Henauer als Bauernopfer aus. Der junge, unschuldige Keeper musste Pascal Caminada Platz machen.

Irgendwie wird es dann schon gehen – und so unfair es für Winterthur sein mag: Die Langenthaler behielten recht. Zwei herrliche Direktschüsse von Eero Elo glichen die Partie bis zwei Minuten vor Schluss zum 4:4 aus. Die Verlängerung  endete torlos, bevor Marc Kämpf und Jack Walker im Penaltyschiessen trafen.