
Egolzwiler Kandidatensuche: «Das hat einige Leute aufgerüttelt»
Nichts. Keine Vorschläge. Am 9. Oktober ist die Eingabefrist für die Einreichung von Wahlvorschlägen für die Ersatzwahl eines Mitglieds des Gemeinderats Egolzwil für den Rest der Amtsdauer 2016 bis 2020 abgelaufen. Gesucht wird ein Ersatz für Patricia Huber-Hodel (FDP), die aus beruflichen Gründen per Ende August demissionierte. Am 26. November findet nun ein Urnenwahlgang statt, zu welcher die Bürgerinnen und Bürger von Egolzwil eine Blankoliste und einen Stimmrechtsausweis erhalten haben. Im Interview äussert sich Urs Hodel, Gemeindepräsident von Egolzwil.
Herr Hodel, bis 9. Oktober sind keine Wahlvorschläge eingetroffen, deshalb gibt es eine Urnenwahl am 26. November. Tut sich nun was in der Gemeinde?
Urs Hodel: Es ist nicht so, dass sich bis jetzt nichts getan hat, die Aktivitäten laufen also weiter. Die Tatsache dass die Abstimmungsunterlagen mit einer Blankoliste verschickt werden musste, respektive worden sind, hat natürlich einige Leute aufgerüttelt. Das führt vor allem hinter den Kulissen zu zusätzlichen Aktivitäten.
Was heisst das genau?
Die Ortsparteien stehen bezüglich der Suche in Kontakt, über die Zusammenarbeitsformen und das weitere Vorgehen wird aktuell diskutiert.
Ist die CVP selbst auf der Suche nach einer Kandidatin oder einem Kandidaten?
Es ist nicht ausgeschlossen, aber bis jetzt kein Thema. Klar ist: Eigentlich hat die FDP Anspruch auf den vakanten Sitz und die CVP will sie dabei unterstützen. Möglich wäre wohl auch eine überparteiliche Lösung.
Nimmt der Gemeinderat eine aktive Rolle ein bei der Suche nach einer Ersatzkandidatin oder einem Ersatzkandidaten?
Traditionsgemäss mischt der Gemeinderat hier nicht aktiv mit und das hat sich bis heute bewährt. Er hat die Situation mit den Parteien nach Bekanntwerden der Vakanz besprochen und über Anforderungen und Möglichkeiten informiert. Zudem steht er interessierten Personen und den Parteien zur Verfügung, über Aufgaben, die Zusammenarbeit im Team oder den künftigen Schwerpunkten und Aufgabenstellungen Auskunft zu geben.
Erachten Sie es als realistisch, bis in einem Monat eine geeignete Person zu finden?
Der Prozess ist schwer abschätzbar und hängt letztlich von einer persönlichen Entscheidung einer Person ab. Wahrscheinlich geht es bis zum ersten Wahlgang auch darum, mit geeigneten Personen ins Gespräch zu kommen und die Machbarkeiten und Attraktivität einer solchen Aufgabe zu besprechen; die Gemeinderatsmitglieder sind für solche Gespräche offen.
Wie hoch ist die Gefahr, dass eine eher weniger kompetente Person aufgestellt wird?
Persönlich schätze ich die Gefahr grösser ein, dass niemand aufgestellt wird, eine Zufallswahl zustande kommen könnte.
Könnte jemand zum Amt gezwungen werden?
Ja, eigentlich schon. Gemäss Gemeindegesetz wird eine Person gewählt und folglich muss sie das Amt ausführen. Natürlich kann sich die Kandidatin oder der Kandidat gegen die Wahl wehren und aus gesundheitlichen und existenziellen Gründen ablehnen.
Wieso? Ist die Funktion zu wenig attraktiv?
Soweit ich die aktuelle Situation überblicken kann, liegt es nicht in erster Linie an der Attraktivität des Amtes. Viele Personen können sich heute schlicht nicht vorstellen, wie sie die berufliche oder familiärere Belastung für etwas Neues und teilweise Unbekanntes reduzieren könnten oder wie sie mit einer zusätzlichen Belastung umgehen könnten. Das ist schade.