EHC-Olten-Assistenztrainer Stefan Schneider: «Ich bin immer da für die Jungs»

Manchmal kann es sich als ein Glücksfall erweisen, wenn ein Plan nicht wie gewünscht aufgeht. Eigentlich hätte Rolf Schrepfer den Posten des Assistenztrainers an der Bande des EHC Olten neben Headcoach Lars Leuenberger einnehmen sollen. Der Thurgauer hatte sich in der Schlussphase der letzten Saison als Nothelfer an der Seite des damaligen Cheftrainers Fredrik Söderström bewährt. Doch er hatte noch einen laufenden Vertrag als Headcoach beim EHC Arosa – und konnte sich am Ende doch nicht dazu durchringen, seinen Job beim Bündner Traditionsklub aufzugeben.

Folglich musste sich Oltens Sportchef Marc Grieder im Mai wieder auf die Suche nach einem Assistenztrainer machen. Zu jenem Zeitpunkt alles andere als einfach. Weil eben die meisten Kandidaten schon vertragliche Verpflichtungen bei anderen Arbeitgebern hatten. So auch Stefan Schneider. Er hatte bei den U17-Junioren des SC Bern während Jahren hervorragende Arbeit geleistet – und wäre auch weiterhin auf diesem Posten vorgesehen gewesen.

Ein alter Bekannter von Lars Leuenberger
Doch dann klopfte der EHC Olten an. Und für Schneider, der Lars Leuenberger aus der gemeinsamen Zeit in der SCB-Organisation bestens kannte, war schnell klar: «Das muss ich machen!»  Und zwar mit allen Risiken und Nebenwirkungen. So tauschte der 46-Jährige den vergleichsweise sicheren Job als Juniorentrainer in einem Grossklub mit einem potenziellen Schleudersitz bei einem Swiss-League-Verein. Im Profigeschäft kann es im Misserfolgsfall bekanntlich schnell gehen mit dem Jobverlust. Solche Bedenken wischt Schneider aber schnell beiseite: «Diese Challenge zusammen mit Lars und dem EHC Olten in Angriff zu nehmen, hat mich sehr gereizt. Natürlich birgt jeder Wechsel gewisse Risiken. Aber manchmal muss man auch aufs Bauchgefühl vertrauen und einfach mal etwas machen.»

Aber wie ist es denn nun, statt mit Teenagern, die von einer grossen Eishockey-Karriere träumen, mit gestandenen Profis arbeiten zu müssen? «Vom Aufwand her ist der Unterschied nicht gross. Im Gegenteil: Wir hatten in Bern sogar mehr Trainingseinheiten. Hier in Olten ist einfach die Intensität grösser.» Am wichtigsten sei sowieso, betont Stefan Schneider, «dass man als Trainer authentisch ist. Man arbeitet immer mit Menschen zusammen. Die Sozialkompetenz spielt dabei eine grosse Rolle.»

Dass es dabei auch innerhalb des Trainerteams immer wieder Gesprächsbedarf gibt, ist logisch. Da trifft es sich gut, dass das EHCO-Trainerduo in benachbarten Orten wohnt und jeweils gemeinsam nach Olten fährt. «Unterwegs haben wir genügend Zeit, aktuelle Probleme oder Themen zu besprechen», erzählt Schneider lächelnd.

So, wie es scheint, trifft das neue Oltner Trainer-Duo den Nerv der Spieler ausgezeichnet. Daran hat nicht nur Lars Leuenberger mit seiner fordernden Art einen grossen Anteil, sondern im selben Mass auch Stefan Schneider, der, wie es punkto Rollenaufteilung so üblich ist, den Part des «Spielerverstehers» einnimmt. «Kommunikation ist für mich etwas sehr Wichtiges. Ich bin immer da für die Jungs, wenn sie mich brauchen. Jeder Spieler weiss, dass er jederzeit zu mir – und natürlich auch zu Lars – kommen kann. Aber ich gehe auch auf sie zu, wenn ich beispielsweise an ihrer Körpersprache sehe, dass etwas nicht stimmt», sagt Schneider.

Die Messlatte liegt hoch – und soll auch dort bleiben
Die Messlatte haben Leuenberger und «Schnitzer», wie Stefan Schneider genannt wird, mit ihrer Arbeit als Trainer und die Spieler mit der starken Umsetzung auf dem Eis im ersten Fünftel der Meisterschaft mit konstant starken Leistungen hoch angesetzt. Die Kunst ist es nun, dieses Niveau über einen langen Zeitraum zu halten. «Unser Ziel muss sein, auf diesem Level zu bleiben und in den kommenden Monaten weitere Schritte nach vorne zu machen», sagt Schneider.

Dass dabei auch Niederlagen, wie jene am letzten Dienstag in Kloten, helfen können, versteht sich von selbst: «Es soll für uns ein Anreiz sein, zu erkennen, dass in dieser Liga schnell wieder alles sehr nah beieinander sein kann.» Schliesslich läuft auch im Leben nicht immer alles nach Plan. Zum Glück für den EHC Olten.

Den Aufwärtstrend beibehalten

Der SC Langenthal hat nach einer kurzen Negativserie in der Swiss League wieder zum Siegen gefunden. Nach dem 4:1-Erfolg in Zug gegen die EVZ Academy folgte der 4:3-Sieg nach Penaltyschiessen zuhause gegen den HC Thurgau. «Ein Sieg tut immer gut. Gegen La Chaux-de-Fonds wollen wir uns deshalb gut vorbereiten, um dieses Gefühl aufrechtzuerhalten», erklärte Noah Fuss gleich nach dem Thurgau-Spiel. Den Aufwärtstrend beibehalten – etwas, das auch für ihn selbst gilt. Bereits in Zug zeigte der junge, talentierte Stürmer eine gute Leistung und erzielte ein Tor, gegen den HC Thurgau folgten am Mittwoch gleich seine nächsten beiden Swiss-League-Tore. «Beim ersten Tor ist durchaus eine Last abgefallen, schliesslich hat es nun ein bisschen gedauert, bis diese Tore fielen», erklärte der 20-Jährige und hängte an: «Aktuell scheint es mir zu laufen, darüber bin ich froh.»

Einen Anteil an seinem Höhenflug haben auch die Mitspieler, namentlich Dario Kummer und Captain Stefan Tschannen. Neben dem Duo auflaufen zu dürfen, sei ein grosser Vorteil für ihn. «Sie helfen mir und ich kann viel von ihnen lernen», erklärt Noah Fuss, der aus der SCB-Future-Juniorenabteilung stammt, weiter. Für Fuss ist es das erste Jahr ausserhalb der erwähnten Nachwuchsabteilung. Erst in dieser Saison musste er den Übertritt zu den Aktiven machen. «Dieser Schritt ist mir soweit gut gelungen. Erste Erfahrungen konnte ich noch im letzten Jahr sammeln. Bisher bin ich aber zufrieden», blickt Noah Fuss zurück und bemerkt, dass der Unterschied zwischen der U20 und der Swiss League doch erheblich sei.

In der zweithöchsten Schweizer Eishockeyliga wartet heute die nächste Herausforderung auf Noah Fuss und den SC Langenthal. Mit dem HC La Chaux-de-Fonds steht ein hochgelobtes Team im Schoren-Stadion (17.30 Uhr) gegenüber. «Sie haben tatsächlich eine gute Mannschaft, wir konnten sie aber bereits einmal bezwingen», erklärt der Stürmer und ergänzt: «Sie haben gute Einzelspieler, die haben wir aber auch. Daher gehe ich davon aus, dass es ein hart umkämpftes Spiel geben wird.» Die Chancen, dieses zu gewinnen, seien aber intakt – auch, weil sich der Aufwärtstrend bei Noah Fuss und dem SC Langenthal eingestellt hat. (ryl)