EHC Olten: Das Geschenk fallen gelassen – mit Video

Das Geschenk lag nach den überzeugenden Leistungen der letzten Spiele mit vier Siegen gegen Topteams eingepackt unter dem Weihnachtsbaum. Doch der EHC Olten liess es fallen. Die Powermäuse führten gegen Visp fast 55 Minuten, erhöhten auf 3:1 und auf 4:2 – und gingen mit 4:5 nach Verlängerung als Verlierer vom Eis. Damit liess der EHCO die grosse Chance aus, zwei Weihnachtstage auf dem ersten Tabellenrang zu verbringen. Es wäre die erstmalige Spitzenposition seit Ende Oktober gewesen. «Das tut weh. Wir müssen in solchen Spielen konsequenter sein und dem Gegner frühzeitig den Todesstoss verpassen. Die Chancen dazu hätten wir gehabt, alle haben gekämpft», bedauerte EHCO-Trainer Chris Bartolone und ergänzte: «Aber ich muss den Jungs ein Kompliment machen. Wir haben von den letzten 12 Spielen 9 gewonnen. Wir haben noch einige Wochen bis zu den Playoffs und sind auf dem richtigen Weg.»

Am Ende des Spiels gab aus Oltner Sicht vor allem eine Szene zu reden: Cason Hohmann wurde in der Verlängerung in einem Rencontre an der Bande hart an der Grenze zu einer Strafe bedrängt. Als er sich darüber beim Schiedsrichter beklagte, bekam der Topskorer eine Zwei-Minutenstrafe wegen Unsportlichkeit aufgebrummt. Es kam, wie es kommen musste: Visp-Stürmer Oliver Achermann verwertete einen Abpraller zum 5:4-Overtime-Sieg.

Armbruch bei Eigenmann

Das Spiel verlor der EHC Olten aber schon viel früher. Nach dem 3:1 von Verteidiger Simon Lüthi mittels Direktabnahme an der blauen Linie brachen die Powermäuse ein und überliessen das Spieldiktat den clever agierenden Wallisern. Sie hatten den Oltnern ihre Nadelstiche zur besten Zeit verpasst.

Dem spielerischen Einbruch des EHCO dürfte ein Zwischenfall mit Folgen zugrunde liegen: Daniel Eigenmann prallte im Mitteldrittel ohne Puckbesitz hinter dem eigenen Tor unglücklich mit einem heranbrausenden Visper zusammen, worauf er liegen blieb. Der Verteidiger brach sich in dieser Szene den Arm. Nach ersten Erkenntnissen sind sowohl Elle wie auch Speiche in Mitleidenschaft gezogen worden. Eigenmann soll umgehend operiert worden sein und dürfte längere Zeit ausfallen.

Chance vergeben

Der Zwischenfall warf den EHCO aus der Bahn. Zum Ende des Mitteldrittels folgte als Tiefpunkt trotz nomineller Ausgeglichenheit eine fast zweiminütige Phase in der eigenen Zone, ohne dass ein Befreiungsschlag Luft verschafft hätte. Es brauchte eine doppelte Überzahlsituation, damit der EHCO wieder seine offensive Klasse unter Beweis stellen konnte: Erst vergab Hohmann eine Chance, worauf er einen Angriff später Mäder exzellent lancierte (46.). Das 4:2 war aber nur eine kurzzeitige Freude: 56 Sekunden später war Visp-Topskorer Kissel zur Stelle, der sich im Torraum gegen vier Oltner durchsetzte. Visp schnupperte an den Punkten und liess nicht locker. Dass man bis 33 Sekunden vor Schluss die Führung verteidigte und wie der sichere Sieger aussah, war vor allem Torhüter Matthias Mischler zu verdanken. Doch auch er konnte unter dem Strich die Niederlage nicht abwenden. «Wir haben es verpasst, einen Dreitore-Vorsprung zu erzielen und konnten uns dann nicht mehr vom Druck der Visper erholen», sagte Lüthi. 

Olten – Visp 4:5 (2:1, 1:1, 1:2, 0:1) n.V.

Kleinholz. – 4852 Zuschauer. – SR Mollard/Potocan, Rebetez/Haag. – Tore: 4. Schirjajew (Hohmann, Barbero) 1:0. 8. Lindemann 1:1. 19. Ulmer (Schwarzenbach) 2:1. 31. Lüthi (Schirjajew, Hohmann/Ausschluss Van Guilder) 3:1. 37. Burgener 3:2. 46. (45:45) Mäder (Hohmann, Schirjajew/Ausschluss Steiner) 4:2. 47. (46:41) Kissel (Wiedmer, Sturny) 4:3. 60. (59:27) Van Guilder (Camperchioli) 4:4 (ohne Goalie). 63. (62:40) Achermann (Brügger/Ausschluss Hohmann) 4:5. – Strafen: 5-mal 2 plus 10 Minuten (Hohmann) gegen Olten, 6-mal 2 Minuten gegen Visp.
Olten: Mischler; Grossniklaus, Eigenmann; Zanatta, Lüthi; Bagnoud, Colin Gerber; Bucher, Barbero; Horansky, Schirjajew, Hohmann; Wyss, Gervais, Huber; Schwarzenbach, Mäder, Ulmer; Schneuwly, Rexha, Muller.
Visp: Lory; Camperchioli, Nater; Wiedmer, Lindemann; Steiner, Heynen; Brantschen, Haueter; Kissel, Van Guilder, Sturny; Altorfer, Brügger, Valenza; Burgener, Ritz, Furrer; Dolana, Achermann, Fogstad.
Bemerkungen: Olten ohne Haas, Rouiller, Vodoz und Truttmann (alle verletzt), Heughebaert (Basel) sowie Roland Gerber (Langnau).