EHC Olten: Es spricht viel für ein Duell gegen Thurgau

Vor den letzten beiden Qualifikationsrunden darf man sich schon ein wenig Gedanken machen, auf wen der EHC Olten in der ersten Playoff-Runde (ab 22. Februar) treffen wird. Läuft alles nach Plan, dann heisst der Gegner wie in der letzten Saison Thurgau. Nach Plan heisst, dass man mit Blick auf das Restprogramm der Playoff-Teilnehmer davon ausgeht, dass sie a) ihre Heimspiele gewinnen und b) auch in den letzten Duellen gegen die vier Underdogs (GCK Lions, Zug Academy, Winterthur, Ticino Rockets) die Oberhand behalten. Das ist zugegebenermassen eine sehr rudimentäre Betrachtungsweise (siehe Kasten), aber alle anderen Berechnungsmodelle sind zum jetzigen Zeitpunkt noch zu komplex.

Quali-Sieg fast unmöglich

Fest steht, dass der Quali-Sieg für den EHC Olten nach der 0:3-Niederlage in Langenthal so ziemlich ausser Reichweite geraten ist. Selbst wenn Leader Ajoie noch seine beiden verbleibenden Spiele verlieren sollte, was angesichts der Gegner La Chaux-de-Fonds und Langenthal möglich ist, dann würde es für die Powermäuse schwierig, weil dann Chaux-de-Fonds, welches im letzten Spiel auf die ambitionslosen Ticino Rockets trifft, seinerseits wohl die Leaderposition übernehmen würde.

Eigentlich kann der EHCO nur noch unter folgender Konstellation Qualisieger werden. Vorausgesetzt, man holt in den letzten beiden Spielen gegen Winterthur und bei der EVZ Academy das Punktemaximum, müsste Ajoie gegen La Chaux-de-Fonds nach Verlängerung oder Penaltyschiessen verlieren und dann am Sonntag in Langenthal leer ausgehen. Gewinnt La Chaux-de-Fonds am Sonntag erwartungsgemäss gegen die Rockets, dann kämen alle drei Mannschaften auf 89 Punkte. Im direkten Vergleich unter diesen drei Teams hätte dann der EHCO die Nase vorn.

Da diese Konstellation sehr unwahrscheinlich ist, dürfte Platz zwei ein realistischeres Ziel sein. Dann wäre der Gegner sicher der HC Thurgau, dessen 7. Platz in der Tabelle schon fix ist. Gut möglich für den EHCO ist aber auch noch Platz 3. In diesem Fall könnte der Gegner Visp oder … Langenthal heissen. Die Visper haben mit dem Gastspiel in Biasca und dem abschliessenden Heimspiel gegen Thurgau das wesentlich einfachere Restprogramm als die Langenthaler (in Kloten, gegen Ajoie). Kommt dazu, dass die Walliser bei Punktgleichheit die Nase vorn hätten gegenüber den Oberaargauern.

Wieder mit Schirjajew?

Wie auch immer sich die Lage der Dinge für den EHC Olten entwickeln wird: Fest steht, dass nach der schwachen Vorstellung bei der 0:3-Niederlage in Langenthal am letzten Quali-Wochenende zwingend eine Leistungssteigerung her muss. In diesem Zusammenhang war die Absenz des wichtigsten Oltner Stürmers, Jewgeni Schirjajew, der an einer schmerzhaften Hüftprellung leidet, an allen Ecken und Ende zu spüren. Ohne das offensive Schwungrad war der EHCO-Sturm nicht viel mehr als ein laues Lüftchen. Gerade im heutigen Heimspiel gegen Winterthur muss diesbezüglich viel mehr kommen. Ob Schirjajew dabei schon wieder zum Einsatz kommt, wird sich vermutlich erst nach dem Warm-up vom Freitagmittag entscheiden. Er trainierte zwar am Donnerstag mit der Mannschaft mit, allerdings noch im roten «Kein-Kontakt»-Shirt. Gut möglich, dass man bei den Oltnern, so kurz vor den Playoffs, die Karte Vorsicht spielt und die Rückkehr des Schlüsselspielers nicht forciert.

Kparghai und das verlorene Mail

Definitiv erst zu Beginn der Playoffs wird Clarence Kparghai zum Einsatz kommen. Bei der Abwicklung seines Transfers gingen die nötigen Unterlagen irgendwo auf dem Weg zwischen dem EHC Olten und dem Verband verloren. Doch die Oltner haben Glück: weil Kparghai bei den Ticino Rockets lizenziert ist und somit bei einem Swiss-League-Team, welches die Playoffs verpasst, geht für ihn im Anschluss an die letzte Runde am Sonntag noch einmal ein 24-stündiges Transferfenster auf (Deadline für Schweizer Transfers war der 31. Januar). Dann wird der Wechsel also noch einmal über die Bühne gehen – und Kparghais Einsätzen in den Playoffs dann hoffentlich nichts mehr im Wege stehen.

Dritter Ausländer – ja oder nein?

Apropos Transferschluss: Heute Freitag endet auch das Transferfenster für die ausländischen Spieler. EHCO-Sportchef Marc Grieder sucht immer noch fieberhaft nach einer geeigneten Verstärkung. Fakt ist aber auch, dass der Markt so dünn besetzt ist wie schon lange nicht mehr. Womit man sich wiederum die Frage stellen muss, ob es Sinn macht, wenn Grieder um jeden Preis einen dritten Söldner holt. Erstens muss er finanziell verträglich sein, zweitens muss er sportlich genügen. Es bleibt auf jeden Fall spannend – auf und neben dem Eis.