
EHC-Olten-Headcoach Chris Bartolone über Trainer-Kritik: «Dafür brauche ich doch kein Timeout»
Chris Bartolone, es setzte im vierten Duell der Playoff-Halbfinalserie eine 1:4-Niederlage ab. Das war nicht genug auf der ganzen Linie.
Chris Bartolone: Nein, das war nicht genug. Das habe ich soeben auch den Jungs in der Garderobe gesagt. Wir hatten die Chancen, das Spiel auf unsere Seite zu lenken. Wir spielten phasenweise nicht schlecht. Aber es ist nun mal nicht einfach, Spiele zu gewinnen, wenn man nach vier, fünf Minuten bereits 0:2 hinten liegt. Dann muss noch mehr gearbeitet werden.
Sie waren trotz den frühen Gegentoren stets im Spiel geblieben und haben zur Aufholjagd angesetzt, als individuelle Fehler das Spiel entschieden.
Ja, das war dann der Genickbruch. Wir müssen uns an unser System halten, die Scheibe tief spielen, den Gegner unter Druck setzen und selber Vorsicht walten lassen an den blauen Linien. Das ist das, was ich immer wieder predige. Es hat gut ausgesehen, als das Momentum zu uns kippte. Wir müssen in solchen Phasen fokussierter und cleverer sein. Aber es ist jetzt 2:2 in der Serie, und wir haben den Heimvorteil auf unserer Seite.
Die Schiedsrichter haben nicht viele Strafen gepfiffen, zwei gegen Langenthal, drei gegen Olten. Sie konnten diesmal keinen Nutzen aus dem Powerplay ziehen, das sie noch gerettet hat in Spiel drei in Olten.
Ja, das gehört zum Spiel. Aber man kann sich die Überzahlsituationen auch erkämpfen, man kann den Gegner auch dazu zwingen, Strafen zu nehmen. Wir haben sehr diszipliniert gespielt. Und wir dürfen grosses Vertrauen in unsere Special Teams haben. Das Boxplay ist sehr gut, auch das Powerplay funktioniert. Wir sind auf gutem Weg.
Vor allem bei 5-gegen-5 bekundet der EHCO aber immer wieder Mühe gegen Langenthal. Was muss besser werden?
Es braucht Selbstvertrauen und unbändiger Siegeswille. Es ist Playoffs. Man muss sich seinen Platz im Team verdienen. Wir haben viele talentierte Spieler, die den Unterschied machen können, sie müssen nun den Preis bezahlen. Wir brauchen mehr Zug vors Tor, den Willen, die Scheibe über der Linie zu sehen. So haben wir auch den Anschlusstreffer erzielt. Druck ausüben, die Scheibe vors Tor bringen. Es ist die Zeit, Vollgas zu geben. Und ja, wir haben Heimvorteil, aber wir müssen diesen Sieg auch hier in Langenthal erzwingen wollen.
Es gibt kritische Stimmen, die besagen, dass Sie keinen Gameplan haben?
Haben das diese Stimmen auch gesagt nach den beiden Siegen gegen Langenthal? Es gibt Leute, die mögen dich, und solche, die dich nicht mögen. Ich will nicht darüber nachdenken. Ich beschäftige mich mit meinem Team und meiner Arbeit. Das gehört doch auch zur heutigen Zeit von Social Media. Jeder ist Trainer, jeder ist Sportchef, jeder ist Präsident, jeder ist Reporter. Leute reden gerne.
Sie haben in diesem 4. Spiel der Serie erstmals das Timeout genommen. Warum sind Sie kein Freund von Timeouts?
Wann hätte ich denn in diesem Spiel eines nehmen sollen?
Vielleicht nach den zwei frühen Gegentoren.
Nein, nein. Was hätte denn ein Timeout gebracht? Wir wären ja trotzdem 0:2 hinten gelegen.
Vielleicht, um das Team wachzurütteln.
Dafür brauche ich doch kein Timeout. Ich wecke sie auf der Bank auf mit meiner Stimme. Ein Timeout vergeuden nach fünf Minuten? Nein, das hätte nichts gebracht.
Wie sehen die nächsten Tage aus?
Am Montag ist Erholung angesagt, die Batterien wieder aufladen, Kräfte tanken. Am Dienstag geht es dann wieder aufs Eis, damit wir am Mittwoch wieder bereit sind, zu gewinnen. Ich bin sehr zuversichtlich.