EHC-Olten-Stürmer Dominic Weder hat zur besten Zeit den Knopf gelöst

«Das war ein echtes Playoff-Eishockeytor», schwärmte Trainer Fredrik Söderström unmittelbar nach dem 4:2-Sieg des EHC Olten gegen den EHC Kloten über den ausgezeichneten Shorthander seines Schützlings Dominic Weder. «Ich habe gesehen, dass sie im Powerplay Mühe haben, sich festzusetzen und die Scheibe zu kontrollieren. Wir sind dann aus dem Drittel gekommen, da konnte ich mir die Scheibe selber vorlegen und versuchte von aussen reinzuziehen. Zum Glück ist es aufgegangen, das Tor hat uns gutgetan», kommentiert Weder sein 1:0 in der 2. Minute und schmunzelt. In den Katakomben nach dem fünften Playoff-Halbfinalspiel ist ihm die Erleichterung anzumerken. Endlich sei die Scheibe nicht nur bloss im Training reingegangen, sagt er.

Am Tag danach rund um das Morgentraining stellt Weder im Gespräch viel lieber die Mannschaft in den Fokus. «Vor allem in den Playoffs ist es völlig egal, wer die Tore schiesst. Ich habe auch Freude an einem geblockten Schuss oder wenn wir in der Linie ohne Gegentor bleiben», sagt er. «Dass es geklappt hat, ist natürlich schön, aber viel wichtiger ist, dass wir uns diesen Sieg holten.»

Durststrecke nach knapp vier Monaten beendet
Es ist aber nicht zu leugnen, dass ihm sein Erfolg viel gibt. «Klar, ein Tor tut jedem Spieler gut. Ich bin einfach froh, dass ich damit den Match in eine gute Richtung drehen und dem Team helfen konnte», sagt Weder, der mit seinem Treffer eine fast viermonatige persönliche Durststrecke beendete. Letztmals hatte er am 27. Dezember beim 7:3-Sieg gegen die GCK Lions getroffen. Weder war in all den Spielen seither stets aktiv und äusserst bemüht, leistete gute Teamarbeit, doch war im Abschluss eben viel zu harmlos. Es war offensichtlich, dass mit der Negativserie von acht Niederlagen auch sein Selbstvertrauen litt.

Rückblickend sagt der elegante Skater: «Es war sicher eine schwierige Situation, aber ich habe nie ein Spiel beendet und mich darüber genervt, dass es mir wieder nicht gelungen ist, ein Tor zu schiessen. Es bringt nichts, sich darüber den Kopf zu zerbrechen», sagt Weder. Denn dann würde es erfahrungsgemäss nur schlimmer werden. «Ich konzentrierte mich auf die Arbeit für das Team und legte auch viel Wert auf die Arbeit neben dem Eis. Ich wusste, dass wir irgendwann wieder daraus finden würden.»

«Genau so werden wir wieder eine Chance haben»
So sehr Dominic Weder in der schwierigen Qualifikationsphase für das Auf und Ab des EHC Olten stand, so sinnbildlich steht er nun für die aufopferungsvollen Playoffs der Dreitannenstädter. Zur besten Zeit hat er den Knopf gelöst, den Schalter gekippt. Weder ist zur Stelle, wenn es um das Blocken von Schüssen geht, Weder ist dort, wo die Checks fertig gemacht werden und Weder ist da, wo die Tore fallen. Verblüffend, mit welcher Überzeugung der Stürmer derzeit auftritt. «Playoffs sind immer etwas anders als die Qualifikation, es ist wie eine neue Saison», sagt er. «Ich versuche dem Team zu helfen, meine Rolle zu erfüllen und gute Stimmung reinzubringen.»

Was liegt nun beim EHC Olten noch drin in der Halbfinalserie gegen Kloten? «Wir müssen die Leistungen der letzten beiden Spiele wiederholen. Genau so werden wir wieder eine Chance haben», sagt Weder vor dem heutigen Spiel sechs. «Wir wollen Kloten aufzeigen, dass wir hier zu Hause sind und wieder von Anfang an Druck machen. Schaffen wir es, die nötige Härte reinzubringen und ihnen aufzuzeigen, dass wir ihnen nichts schenken, dann bin ich sehr zuversichtlich.» Ein siebtes Spiel gegen Aufstiegsfavorit Kloten – es würde zu dieser verrückten Achterbahnfahrt-Saison des EHC Olten bestens passen.