EHC-Olten-Stürmer Silvan Wyss: «Wir brauchen endlich ein Erfolgserlebnis»

Nach der historischen Niederlage vom Dienstag gegen die Ticino Rockets (1:4) hatte Trainer Fredrik Söderström im Interview mit dieser Zeitung betont, dass man von Führungsspielern mehr erwarten dürfe. Und reagierte für das Spiel beim Swiss-League-Spitzenteam Ajoie prompt: Er vertraute weiterhin seinen beiden schwächelnden Importspielern Dion Knelsen und Garry Nunn, setzte aber Ex-Captain Philipp Rytz nach dessen Lapsus in Biasca als Überzähliger auf die Tribüne.

Es nutzte herzlich wenig: Wie bereits vor rund zwei Wochen ging der EHC Olten in der Ajoie 1:3 unter. Es ist die vierte Niederlage in Serie, wobei sich die Dominanz der Jurassier nicht einmal im Endresultat ausschlug. Denn Ajoies Offensive zeigte den Oltnern gnadenlos auf, wie gradliniges Eishockey mit viel Zug aufs Tor funktionieren könnte. Dabei hatte das unersetzliche Ausländerduo Ajoies, Jonathan Hazen und Philip-Michael Devos, im Alleingang die Partie entschieden und war für alle drei Tore zuständig. Erst nutzte das Duo nach Oltens abgelaufenem Powerplay den freien Raum aus und eröffneten mit einem Doppelpass das Skore (8.). Kurz vor der ersten Pause reagierte Hazen nach einer Unordnung vor dem Oltner Tor am schnellsten zum 2:0. Und schliesslich sorgte er mit einem satten Schuss in Überzahl für die Vorentscheidung (53.).

«An der Bande alleine gewinnt man keine Spiele»
Besonders bedenklich im Bezug auf den EHC Olten: Mit dem 3:0 markierte Hazen seinen 27. Saisontreffer – genauso viele wie Knelsen und Nunn bislang zusammen erzielt haben. Auch gestern waren sie bemüht, aber erfolglos. Es zeigt bestens auf, mit welcher Problematik sich der EHC Olten auseinander zu setzen hat: Dem Toreschiessen. «Ich habe das Gefühl, wir würden alles dafür unternehmen», sagte Stürmer Silvan Wyss enttäuscht und atmete tief durch. «Wir müssen noch entschlossener ans Werk und vor allem müssen wir vor das Tor. Wären wir vor dem Tor so erfolgreich wie an der Bande, dann würden wir Siege um Siege holen. Aber an der Bande alleine gewinnt man keine Spiele. Wir brauchen endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis», sagte der Assistenzcaptain der Verzweiflung nahe.

Immerhin: Nach einem Timeout von Trainer Söderström drei Minuten vor Schluss raffte sich der EHCO noch einmal auf, worauf Janis Elsener der Ehrentreffer gelang. Zu mehr reichte es aber nicht, weshalb sich die Problematik des Toreschiessens weiter zuspitzt. In der aktuellen Negativserie gelangen den Powermäusen gerade mal fünf Törchen in vier Spielen.

Zwei Schlüsselspiele gegen Thurgau
Mit der 1:3-Niederlage hat sich das Ende Jahr geschaffene Polster auf einen der vier ungemütlichen Pre-Playoff-Plätze praktisch in Luft aufgelöst. Nach Verlustpunkten beträgt der Vorsprung auf das siebtplatzierte Thurgau nur noch einen Punkt. Und genau auf diesen HC Thurgau trifft der EHC Olten am Samstag im Kleinholz (17.30 Uhr) und am Montag in Weinfelden (19.45 Uhr). Es sind zwei wegweisende Schlüsselspiele im Kampf um einen fixen Playoffplatz.

Janis Elsener wechselt zu den SCL Tigers


Der EHC Olten verliert Verteidiger-Talent Janis Elsener an die SCL Tigers. Der 23-jährige Zuger hat beim National-League-Vertreter einen Einjahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison unterschrieben. «Wir sind überzeugt, dass uns Janis mit seinen läuferischen Fähigkeiten und seinem vorbildlichen Einsatz in der Abwehr verstärken kann», sagt Tigers-Sportchef Marc Eichmann zur Verpflichtung. Der Wechsel war absehbar: Bereits in dieser Saison konnte Elsener National-League-Luft schnuppern, als ihn der SC Bern wegen Coronafällen mit einer B-Lizenz ausstattete und er zwei Spiele absolvierte.

Ajoie – Olten 3:1 (2:0, 0:0, 1:1)
Raiffeisen Arena. – Keine Zuschauer. – SR: Fausel/Ruprecht, Pitton/Wermeille. – Tore: 8. Devos (Hazen) 1:0. 20. (19:15) Hazen (Pouilly, Devos) 2:0. 53. Hazen (Devos, Hauert/Ausschluss Weisskopf) 3:0. 57. Elsener (Schirjajew, Wyss) 3:1. – Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen Ajoie, 4-mal 2 Minuten plus 10 Minuten (Nunn) gegen Olten.
Ajoie: Wolf; Pouilly, Birbaum; Hauert, Rouiller; Hofmann, Stemer; Zwissler; Roberts, Devos, Hazen; Schmutz, Mäder, Huber; Joggi, Frossard, Frei; Schnegg, Macquat, Camichel.
Olten: Paupe; Maurer, Lüthi; Elsener, Nater; Suleski, Weisskopf; Heughebaert; Othmann, Knelsen, Nunn; Wyss, Schirjajew, Schwarzenbach; Weder, Fuhrer, Portmann; Fogstad Vold, McTavish, Oehen.
Bemerkungen: Olten ohne Simon Rytz, Daneel, Hüsler, Rexha (alle verletzt), Gurtner und Philipp Rytz (beide überzählig). 58:16 bis 60:00 Olten mit sechstem Feldspieler statt Torhüter Paupe.

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