EHC Olten: Wenn der Töff brummt

Wer regelmässiger Besucher von EHCO-Spielen im Kleinholz ist, der hat das Ritual mit grosser Wahrscheinlichkeit schon einmal wahrgenommen. Verteidiger Chris Bagnoud ist Hauptdarsteller einer Werbung für eine Fahrschule. Der Running Gag ist, dass entweder Bagnoud selbst (der im Video auf dem Motorrad sitzt) oder das Publikum den Clip mit den Worten «…mit dem Töff!» abschliesst. Auch deshalb geniesst der «Töfflibueb» aus dem Wallis, der seit über fünf Jahren beim EHC Olten spielt, unter den Fans mittlerweile fast ein wenig Kultstatus.

Doch nicht nur neben dem Eis hinterlässt der 27-Jährige seine Spuren, sondern derzeit vor allem auch auf dem Eis. Nach einer etwas durchwachsenen, letzten Saison hat sich der Verteidiger in der laufenden Meisterschaft wieder als sicherer Wert in der Oltner Defensive etabliert. Zusammen mit SC-Bern-Leihgabe Colin Gerber bildet er ein physisch starkes Back-Paar, welches auch in der Offensive durchaus Akzente zu setzen vermag. «Colin ist ein Super-Talent. Er ist einige Jahre jünger als ich, bringt aber schon sehr viel mit. So, wie er spielt, hilft er auch mir, weil ich weiss, dass ich ihm vertrauen kann», schwärmt Bagnoud, der sich auch darüber freut, dass er und sein Defensiv-Partner von den Coachs mit viel Eiszeit belohnt werden. «Es tut gut, dieses Vertrauen zu spüren.»

Die wichtige Konstanz

Man merkt, dass der Motor des Töffs kräftig brummt. Nicht nur jener von Bagnoud, sondern der der ganzen Mannschaft. «In den letzten drei Spielen haben wir es geschafft, während 60 Minuten ziemlich konstant zu agieren. Das gibt uns auch den nötigen Schwung und das Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben», sagt Chris Bagnoud. Und er weiss auch, wo die Ursache des jüngsten Oltner Aufschwungs zu finden ist. Nach der ernüchternden 2:5-Heimniederlage gegen Kloten Anfang Dezember seien die Spieler zusammengesessen und noch mal über die Bücher gegangen. Bagnoud sagt: «Jeder hat in den Spiegel geschaut. Jeder weiss, dass er seinen Job erledigen muss, wenn wir unser grosses Ziel, den Aufstieg, erreichen wollen.»

Dieses grosse Ziel strebt Chris Bagnoud an, seit er 2013 aus Kloten nach Olten gewechselt ist. Er erinnert sich: «Als ich damals zum EHCO kam, habe ich Geschäftsführer Pesche Rötheli gesagt, dass ich mit Olten aufsteigen möchte. Diese Ambitionen sind immer noch da.» Bagnoud ist hinter Marco Truttmann (seit 2012) mittlerweile der dienstälteste Spieler in Reihen der Powermäuse (wenn man Diego Schwarzenbach und dessen Gastjahr in La Chaux-de-Fonds ausklammert). Entsprechend fühlt sich «Bags» inzwischen als «Outner», als Einheimischer. Am Ende der laufenden Saison läuft jedoch auch sein Vertrag aus. Eine Situation, die ihn aber nicht weiter beschäftigt. «Klar möchte ich sehr gerne hierbleiben. Aber ob ich jetzt einen auslaufenden Vertrag habe oder nicht – ich spiele deswegen genau gleich. Ich versuche, das auszublenden, und konzentriere mich aufs Eishockey.»

Auch er weiss: Nur mit guten und konstanten Leistungen kann er sich für ein weiteres Engagement in Olten empfehlen. So wie sich das ganze Team mit Konstanz für höhere Aufgaben empfehlen muss. Noch muss die Mannschaft beweisen, dass sie über eine längere Phase auf konstant hohem Niveau agieren kann. Auf gute Leistungen folgten oft wieder unerklärliche Abschiffer. Der starke Auftritt beim 7:3-Sieg in La Chaux-de-Fonds hat die Hoffnung genährt, dass die Truppe von Headcoach Chris Bartolone die Kurve gekratzt hat und alle Spieler an einem Strick ziehen – so wie das bei einem designierten Spitzenteam sein sollte. Das Duell gegen den HC Ajoie in Pruntrut wird heute Abend also zum nächsten Härtetest für Chris Bagnoud und Co. Der Töff soll auch im Jura wieder kräftig vor sich hin brummen.

 

Haas auf dem Eis, Geduld bei Rouiller

Er war im Donnerstags-Training der einzige Spieler mit dem roten «Kein Kontakt»-Shirt auf dem Eis: Lukas Haas. Der EHCO-Captain hat sich von seiner akuten Blinddarm-Entzündung so weit erholt, dass er zumindest wieder mittrainieren kann. Noch nicht so weit ist dafür Verteidiger Anthony Rouiller, dessen ursprünglich anberaumte Pause von vier Wochen nach seiner Knieverletzung eigentlich vorüber wäre. An ein Comeback ist allerdings noch nicht zu denken. Gewisse Bewegungen funktionieren recht gut, bei anderen fühlt er sich auf dem Eis noch unsicher, sagt Rouiller, der nichts überstürzen möchte und erst an eine Rückkehr denkt, wenn sich sein Knie wieder hundertprozentig gut anfühlt. Zumal bis zu den Playoffs noch genügend Spiele auf dem Programm stehen, um im Hinblick auf die entscheidende Meisterschaftsphase in Schwung zu kommen. Noch völlig in den Sternen steht, wann Marco Truttmann nach seiner Gehirnerschütterung wieder zum Einsatz kommen könnte. Ansonsten heisst die Devise von EHCO-Headcoach Chris Bartolone: «Never change a winning team.» Das Team wird heute in Pruntrut in derselben Formation auflaufen wie beim 7:3-Sieg in La Chaux-de-Fonds.