
EHCO-Trainer Fredrik Söderström vor den Playoffs: «Es ist ein völlig offenes Rennen»
Zwei Tage konnten die EHCO-Spieler über das Wochenende noch einmal die Seele baumeln lassen, ehe das Team gestern in die Playoff-Auftaktwoche startete, in welcher nicht weniger als drei Spiele auf dem Programm stehen. Die Mannschaft nahm die Woche mit einem intensiven Training in Angriff, worauf Trainer Fredrik Söderström gut gelaunt die Qualifikation Revue passieren liess und zu einigen Stichworten seine Einschätzung gab. Er sagt: «Ich freue mich auf die Playoffs!»
Eine ermüdende Qualifikation mit einem Happy-End
Fredrik Söderström: «Es war eine so verrückte Qualifikation in vielerlei Hinsichten. Die fehlenden Fans in erster Linie, aber auch unsere Inkonstanz, nach einem ersten Tief folgte eine Serie mit acht Siegen, dann die acht Niederlagen in Folge und schliesslich das Happy-End. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Ich würde nicht sagen, dass mit der direkten Qualifikation ein grosser Druck abgefallen ist, aber der Weg zum ersten grossen Ziel hat viel Kraft gekostet und war schon ermüdend, wir wollten es unbedingt schaffen. Und ich denke auch, dass dieser fünfte Platz mental wichtig ist, denn Fünfter ist nun mal besser als Sechster, das haben die Spieler auch in ihren Köpfen. Ein solches Ende zu unseren Gunsten hat uns sehr gut getan, aber nun beginnt alles wieder bei Null und wir sollten davon profitieren. Ich sagte bereits: Hey, lassen wir das Negative hinter uns und nehmen wir das Positive mit und setzen es in gute Taten um!»
Die spielfreie Woche und ein Team-Ausflug
«Wir nutzten die spielfreien Tage, um ein wenig härter zu trainieren. Am Freitag nutzten wir dann nach einem weiteren Training die Zeit für einen Teamevent, damit wir noch einmal aus unserem gewohnten Umfeld ausbrechen können. Wir wanderten gemeinsam auf die Belchenflue. Es war grossartig, weil wir alle noch einmal näher zusammenrückten. Wir hatten einen starken Austausch untereinander, wir sprachen über die Erfahrungen und die speziellen Momente des Gewinnens. Die Spieler, die schon Grosses gewonnen hatten, teilten ihre Erfahrungen und zeigten, wie schön es ist, erfolgreich zu sein. Ich hatte selber auch die Möglichkeit, vor drei Jahren in Norwegen Meister zu werden und ich denke noch heute gerne an diese Zeit zurück. Und ich schaue mir auch hin und wieder gerne die Videos dazu an mit allen Emotionen, wenn ich wieder mal neue Energie brauche. Die Botschaft bei unserem Ausflug war klar: Wir müssen alle im gleichen Boot sitzen, wir brauchen einander, wir brauchen jeden Einzelnen, um erfolgreich zu sein. Ich denke, es war ein grossartiger Tag mit einer grossartigen Message. Auch die versteckte Botschaft von Marc Grieder, dass wir gemeinsam einen Hügel erklimmen, war ideal. Wir wollten alle nach ganz oben.»
Die Ausgangslage, der Gegner
«Als neutraler Schweizer Eishockeyfan würde ich sicher die Serie Sierre-Olten besonders verfolgen. Ich erachte es als interessanteste Serie. Denn es ist ein völlig offenes Rennen. Sierre hat eine sehr starke Qualifikation gespielt, für viele auch überraschend. Sie belegten Platz 4, wir Rang 5. Sie gewannen zweimal in Olten, wir siegten zweimal in Sierre. Mit einem Augenzwinkern ist es deshalb vielleicht in dieser Serie besser, auswärts zu starten, wer weiss (schmunzelt).Ich mache zwischen den Teams viele Unterschiede aus. Sierre hat einige grosse Spieler, das macht sie gross und stark, aber vielleicht langsam. Wir wiederum versuchen Tempo ins Spiel zu bringen, womit sie vielleicht ihre Probleme haben. Nun, Sierre hat ein sehr gutes Powerplay, was ihnen in der Qualifikation viele Punkte eingebracht hat. Unser Überzahlspiel wurde zuletzt von Spiel zu Spiel besser. Wir werden gut daran tun, wenig Strafen zu nehmen. Sie haben auch unglaublich talentierte Ausländer, insbesondere Guillaume Asselin. Aber ich denke, wir haben eine höhere Qualität in der Breite, was wir hoffentlich ausnutzen können. Ich bin bereit, jeden einzelnen Spieler unseres Kaders einzusetzen und ich freue mich, Spieler zu sehen, die an der Coaching-Tür anklopfen und mitteilen, dass sie Verantwortung übernehmen wollen.»
Ausschlaggebend: Das Mentale
«Der mentale Aspekt wird entscheidend sein, das Selbstvertrauen ist ein wichtiger Faktor in den Playoffs und wichtig wird sein, wie man damit umgeht. Es ist ein schmaler Grat zwischen gesundem Selbstvertrauen und Überheblichkeit. Wir müssen auf unserer Reise bescheiden bleiben und uns stets bewusst sein, dass wir eine hartarbeitende Mannschaft sind, die über die Fähigkeiten verfügt, erfolgreich zu sein. Ich habe ein gutes Gefühl: Wir sind gut genug, um Sierre zu schlagen. Und wenn ich die Garderobentüre öffne, dann sehe ich nur hungrige Spieler, die sich auf die Playoffs freuen. Wir sind bereit.»
Visp bestätigt Schirjajew-Transfer
Der EHC Visp hat gestern Abend auf «Clubhouse» das Grundgerüst des Kaders der Saison 21/22 präsentiert. Mitunter bestätigt der ambitionierte Verein den Transfer von Oltens Jewgeni Schirjajew. Er unterschrieb im Wallis einen Zweijahresvertrag.