
EHCO-Trainer Lars Leuenberger: «Überrascht? Nein, eher erfreut»
Man soll den Tag bekanntlich nicht vor dem Abend loben. Die entscheidende Meisterschaftsphase, die Playoffs, ist noch viele Monate entfernt. Aber trotz allem lässt sich nach den ersten vier Meisterschaftsspielen der Swiss League festhalten: Dieser EHC Olten macht Freude. Und vor allem einen sehr stilsicheren Eindruck. Drei klare Siege (4:0 gegen die EVZ Academy, 8:2 gegen die Ticino Rockets und 6:2 gegen La Chaux-de-Fonds), dazu noch eine unglückliche 2:3-Niederlage nach Verlängerung bei Ligakrösus Kloten. Der Auftakt in die neue Saison ist dem EHCO gelungen.
Das hatte man nach der eher durchzogenen Vorbereitungsphase, während welcher über Wochen nicht wirklich Fortschritte erkennbar waren, nicht wirklich erwarten dürfen. Deshalb die Frage am Headcoach Lars Leuenberger nach dem überzeugenden 6:2-Sieg gegen La Chaux-de-Fonds: Ist er überrascht über die Leistungen seiner Mannschaft? «Überrascht würde ich nicht sagen. Erfreut trifft es besser. Es macht wirklich Spass, der Mannschaft bei der Arbeit zuzuschauen. Wir haben einen guten Mix gefunden – und zwar über alle vier Linien gesehen.»
Es gab drei Aspekte, die gegen La Chaux-de-Fonds besonders auffielen:
1. Effizienz: Vier Schüsse, drei Tore im ersten Drittel
Am vergangenen Dienstag hatten sich die Oltner beim Spiel in Kloten die Butter vom Brot nehmen lassen, weil sie es im zweiten Drittel verpasst hatten, ihre Zwei-Tore-Führung, um zwei oder drei weitere Einheiten auszubauen. Die schlechte Chancenauswertung sollte sich später rächen. Gegen La Chaux-de-Fonds war es nun gerade umgekehrt. Nur viermal schoss der EHCO im ersten Drittel auf das gegnerische Tor, dreimal war der Puck aber drin. «Damit haben wir dem Gegner recht früh den Wind aus den Segeln genommen», befand auch Lars Leuenberger.
2. Spielkontrolle: Die Kunst, eine Führung zu verwalten
Will man bei der Leistung gegen La Chaux-de-Fonds ein Haar in der Suppe suchen, dann findet man das höchstens in der ersten Phase des zweiten Abschnitts, als die Oltner kurzerhand ein wenig die Kontrolle verloren und dem Gegner in Unterzahl den ersten Treffer zugestehen mussten. «Man muss aber auch sehen, dass La Chaux-de-Fonds eine sehr gut besetzte Offensive hat», bemerkte Leuenberger mit Blick auf die Formation der feuerkräftigen Neuenburger.
Was wiederum ein positiver Aspekt für den EHCO ist. Denn die Mannschaft liess gegen einen Gegner, der zum Saisonauftakt Topfavorit Kloten mit 6:2 aus dem eigenen Stadion geschossen hatte, unter dem Strich nur sehr wenig zu. Sprich: Die Spiel- und Puckkontrolle waren exzellent, das Defensivverhalten ebenso. Die Fehlerquote wurde tief gehalten. «Wir haben über die ganzen 60 Minuten sehr solid gespielt und nur wenig zugelassen», freute sich auch EHCO-Stürmer Dominic Weder. Und erklärt die Spielweise seiner Mannschaft: «Wir stehen sehr kompakt und setzen den Gegner bei dessen Puckbesitz sofort unter Druck.»
3. Die Ausgeglichenheit über alle Linien
Garry Nunn war mit seinen beiden Treffern zum 1:0 kurz nach Spielbeginn in Unterzahl und 4:1 kurz vor Ende des zweiten Drittels im Powerplay der Mann für die wichtigen Tore. Aber trotzdem verdiente sich am Ende des Tages nicht die nominell erste Sturmlinien den grössten Applaus, sondern jene, die auf dem Matchblatt als Nummer vier deklariert war. Center Dominic Weder kreierte zusammen mit seinen Flügeln Devin Muller und Cédric Hüsler zwei Treffer. Das zeigt, wie ausgeglichen diese Mannschaft vor allem in der Offensive ist. Alle vier Sturmlinien können ihre Beiträge leisten. Und vor allem verfügt Lars Leuenberger über unzählige Möglichkeiten, seine Spieler in verschiedenen Rolle einzusetzen und entsprechend auch Verantwortung und Eiszeit zu verteilen.
Fazit: Die Kunst, das Niveau zu halten
Der EHCO-Headcoach mag noch gar nicht zu weit nach vorne blicken. Und sagt: «Ja, ich denke, wir sind gut in die Meisterschaft gestartet. Die Kunst ist es nun, dieses gute Niveau in der täglichen Arbeit zu halten. Das bedingt von allen Beteiligten Disziplin und auch eine Portion Demut. Wir dürfen auf keinen Fall abheben.» Der nächste Prüfstein wartet bereits am kommenden Mittwoch. Dann kommt der ambitionierte EHC Visp ins Kleinholz.
Olten – La Chaux-de-Fonds 6:2 (3:0, 1:1, 2:1)
Kleinholz. – 2122 Zuschauer. – SR: Jordi/DiPietro, Humaire/Micheli. – Tore: 4. Nunn (Knelsen/Ausschluss Wyss!) 1:0. 7. Horansky (Forget, Heughebaert) 2:0. 12. Muller (Weder, Weisskopf) 3:0. 23. Oejdemark (Andersons, Sterchi/Ausschluss Scheidegger) 3:1. 38. Nunn (Knelsen, Horansky/Ausschluss Ulmer) 4:1. 46. Weder (Hüsler, Weisskopf) 5:1. 51. Sterchi (Andersons, Oejdemark/Ausschluss Schmuckli) 5:2. 54. Fuhrer (Wyss, Mosimann) 6:2. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Olten, 4-mal 2 Minuten gegen La Chaux-de-Fonds.
Olten: Matthys; Antonietti, Scheidegger; Lüthi, Schmuckli; Heughebaert, Weisskopf; Maurer; Horansky, Knelsen, Nunn; Hasani, Forget, Lhotak; Wyss, Fuhrer, Mosimann; Hüsler, Weder, Muller; Portmann.
La Chaux-de-Fonds: Aeberhard (12. Henauer); Nauris Sejejs, Ulmer ; Jaquet, Oejdemark, Törmänen, Suleski ; Carbis, Trettenes, Olden ; Eugster, In-Albon, Andersons; Döpfner, Privet, Sterchi; Dubois, Achermann, Augsburger; Voirol.
Bemerkungen: Olten ohne Schwab, Oehen, Nater und Gurtner (alle überzählig). 12. Timeout La Chaux-de-Fonds. 43. Lattenschuss Mosimann.