
Ein 4:0-Sieg und ein Gänsehaut-Moment beim erfolgreichen Auftakt des EHC Olten
Es war die eine grosse Szene, die so manchen im Umfeld des EHC Olten an diesem Abend berührte und auch den Protagonisten selbst nicht kaltliess: Als sich die Oltner nach dem Spiel von den jungen Zugern verabschiedeten, rollten die EHCO-Fans ein Transparent aus: «Welcome home, Eliot», stand darauf in Anlehnung an die Saisonstart-Geschichte über Eliot Antonietti, in welcher er offen über Mobbing-Erfahrungen bei Servette-Genf sprach, mit Depressionen zu kämpfen hatte und in Olten einen Neuanfang machen möchte.
Auch den EHCO-Spielern entging die emotionale Geschichte ihres neuen Kameraden nicht, sodass sie den gross gewachsenen, bärtigen Verteidiger regelrecht zu den Fans pushten. Doch Antonietti, dem sanften Rocker mit viel Herz, war die Situation überhaupt nicht recht. «Ach, wissen Sie: Ich fühle mich in solchen Momenten nicht so wohl. Für mich zählt einzig und allein das Team», sagt Antonietti wenig später dazu in den Katakomben, atmet tief durch und ergänzt: «Ich bin einfach nur glücklich, dass ich hier sein darf, und bin dankbar, ein Teil eines solch grossartigen Teams zu sein. Wir wachsen von Tag zu Tag näher zusammen. Ich freue mich, für einen solchen Klub spielen zu dürfen – ein grosses Dankeschön an die Fans.»
Offensive Unterhaltung, aber mangelhafte Effizienz
Und sportlich? Da hatte der EHC Olten ansatzweise gezeigt, welch grosses Potenzial im Team steckt. Zumindest lassen sie beim womöglich schlechtesten Swiss-League-Team erwartungsgemäss nichts anbrennen und verbuchen einen souveränen 4:0-Sieg. 9 Verteidiger und 15 Stürmer hat EHCO-Trainer Lars Leuenberger in seinem Kader der Ausgabe Saison 2021/22 zur Verfügung, 7 Verteidiger, 13 Stürmer hat er für den Saisonauftakt auf dem Matchblatt aufstellen lassen. Kurzum: Er hat die Qual der Wahl, hat die Möglichkeiten, im Verlaufe der Saison auch mal einige Rochaden einzustreuen und kann, wo nötig, auch mal kleine Denkzettel verpassen. Fürs Erste schafften es zumindest Nater, Gurtner, Schwab und Oehen nicht in das 22-Mann-Kader.
Im Sturm lesen sich insbesondere die ersten beiden EHCO-Linien aus einem Guss: Horansky, Knelsen und Nunn sowie Hasani, Forget und Lhotak sorgten für die bestimmende Musik. Und auch Hüsler, Weder und Wyss sowie Mosimann, Fuhrer und Muller gaben gegen die teilweise richtiggehend überforderten Jungzuger den Ton an. Nur: Wer das Haar in der Suppe suchte, der wurde im Bezug auf die Effizienz fündig. 81 Abschlüsse gaben die Oltner in den 60 Minuten ab, was den Spielverlauf eindrücklich spiegelt. Doch von den 81 Schüssen fanden nur vier ins Tor, 39 Mal fand die Scheibe den Weg aufs Tor, 19 Mal wurde der Puck geblockt oder die Oltner schossen ebenso oft neben das Tor. Offensive Unterhaltung, aber mangelhafte Effizienz. Insbesondere Lukas Lhotak, einer der auffälligsten Stürmer an diesem Abend, schien das Pech regelrecht am Stock zu kleben.
Eine überaus starke Partie zeigte Center Dominic Forget. Etwas überraschend war er nach seiner Rückenverletzung für den Saisonstart gerade noch rechtzeitig fit geworden, er fügte sich exzellent in das Mannschaftsgefüge ein und brillierte mit seinen feinen Händen und überragender Spielübersicht. Bleibt Dominic Forget fit, so wird er ein enorm wichtiger Teil dieser Mannschaft sein. Vielleicht bereits am Samstagabend gegen die Ticino Rockets (17.30 Uhr), wenn der erfahrene Ausnahmekönner erstmals im Oltner Dress vor Heimpublikum auftritt.
SC Langenthal: Zum Auftakt ein erkämpfter Sieg
Beim ersten Saisonspiel des SC Langenthal in Küsnacht war vieles gleich und vieles anders. Schon vor dem Puckeinwurf hörte man nach fast einem Jahr Unterbruch endlich wieder Fangesänge, bereits nach zwei Minuten gab es dann auch die ersten Jubelschreie. Langenthal traf in Überzahl dank ein Weitschuss von Eero Elo. Vorbereitet wurde der Treffer von Tim Coffman – und ebendieser zweite Ausländer in Gelb-Blau sorgte dafür, dass beim SCL vieles angenehm anders war. Mit ihm und Elo sowie Marc Kämpf hat man endlich wieder eine erste Linie, die ihren Namen verdient. Coffman überzeugte technisch, war clever und gefährlich im Offensivspiel. Sein erster Treffer, der zum 4:2 führte, war genial. Aus gut sechs Metern lupfte er die Scheibe an mehreren Spielern vorbei ins obere, rechte Toreck – und dies Backhand. Die GCK Lions präsentierten sich gleich wie in den letzten Jahren: Aufsässig, hartnäckig und unnachgiebig. So forderten sie dem Favoriten alles ab. Auf Robin Nyffelers 2:0 folgte der Anschlusstreffer, ebenso auf Fabio Kläy Powerplaytreffer zum 3:1 nach 23 Minuten. Vor Coffmans Kunststück waren die Gastgeber während einem Powerplay gar dem Ausgleich nahe. Auch in den Schlussminuten setzten die Lions den Gästen zu, mit einem Weitschuss verkürzte Noah Meier ein weiteres Mal. Es war dann an Jérémie Bärtschi, der eine Scheibe abfangen, alleine aufs Tor zugehen und zum entscheidenden 5:3 treffen konnte. Nach dem Duell mit den wohl besten GCK Lions der letzten Jahre folgt bereits heute das Spiel gegen La Chaux-de-Fonds. (ryl)
EVZ Academy – Olten 0:4 (0:1, 0:2, 0:1)
Bossard-Arena. – 172 Zuschauer. – SR: Fausel/Fluri, Ammann/Betschart. – Tore: 18. Hasani (Ausschluss Stehli) 0:1. 22. Lüthi (Forget) 0:2. 38. Horansky (Knelsen, Weisskopf) 0:3. 53. Weisskopf (Horansky, Knelsen) 0:4. – Strafen: je 3-mal 2 Minuten.
EVZ Academy: Meyer (Rötheli); Nussbaumer, Buchli; Del Ponte, Gehringer; Sidler, Vogel; Kieni; De Nisco, Wüest, Beglieri; Gradin, Neumann, Von Allmen; Schwitter, Stehli, Welter; Halberstadt, Alge.
Olten: Rytz (Matthys); Antonietti, Scheidegger; Lüthi, Schmuckli; Heughebaert, Weisskopf; Maurer, Portmann; Horansky, Knelsen, Nunn; Hasani, Forget, Lhotak; Hüsler, Weder, Wyss; Mosimann, Fuhrer, Muller.
Bemerkungen: EVZ Academy ohne Pauchard, Schryber, Marchon, Cantin, Allenspach, Hofer, Schwendeler, Hausheer, Hedlund (alle abwesend) und Betschmann (verletzt). Olten ohne Gurtner, Nater, Oehen und Schwab (alle überzählig).
GCK Lions – Langenthal 4:5 (1:2, 1:2, 1:1)
KEK Küsnacht. – 110 Zuschauer. – SR: Wiegand/Ruprecht, Francey/Baumgartner. – Tore: 3. Elo (Coffman/Ausschluss Graf) 0:1. 16. Nyffeler (Dähler, Bärtschi) 0:2. 16. Casutt (Graf, Guebey) 1:2. 23. Kläy (Kummer, Müller/Ausschluss Landolt) 1:3. 26. Berri (Schlagenhauf) 2:3. 34. Coffman (Elo) 2:4. 54. Noah Meier (Hayes) 3:4. 58. Bärtschi 3:5. 60. (59:59) Schlagenhauf 4:5. – Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen die GCK Lions. 3-mal 2 Minuten gegen Langenthal.
GCK Lions: Jeffrey Meier; Büsser, Guebey; Capaul, Burger; Noah Meier, Landolt; Falus, Widmer; Marchand, Backman, Hayes; Casutt, Schlagenhauf, Graf; Suter, Mettler, Sopa; Berri, Henry, Aeschlimann.
Langenthal: Caminada; Müller, Christen; Weber, Maret; Higgins, Pienitz; Aeschbach, Schneeberger; Kämpf, Coffman, Elo; Fuss, Kummer, Rüegsegger; Wyss, Kläy, Rehak; Dähler, Nyffeler, Bärtschi.
Bemerkungen: GCK Lions ohne Küng (verletzt). Langenthal ohne Tschannen (verletzt). 4. Pfostenschuss Kämpf. 59:01 bis 60:00 GCK Lions ohne Torhüter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers. 60. Time-Out GCK Lions.