
Ein Garten, der inspiriert
Asylsuchende haben im März hinter dem Brittnauer Pfarrhaus einen Gemeinschaftsgarten angelegt. Nun ist Erntezeit.
Wo die Erde im Frühling noch brach lag, wachsen heute Ringelblumen, Salat und Kürbisse. Der Gemeinschaftsgarten hinter dem Pfarrhaus in Brittnau, der vor fünf Monaten von einer Gruppe afghanischer Asylsuchender angelegt wurde, gedeiht prächtig. «Wir haben uns mit dem Giessen der Pflanzen abgewechselt», sagt Habibullah Nazani (22). An den heissen Tagen im Hochsommer hätten sie sich über eine Facebook-Gruppe koordiniert.
«Alles hat gut geklappt», sagt Natascha Meyer Pérez (36), Initiantin des Projekts. Sie ist eine von sieben freiwilligen Lehrpersonen, welche den Asylsuchenden in Brittnau Deutsch unterrichten. Im März hatte sie die Idee, gemeinsam mit der Gruppe einen Garten anzulegen, wo sie Beschäftigung finden, sich mit der Brittnauer Bevölkerung austauschen und Freundschaften knüpfen können. Pfarrer Max Hartmann und seine Frau Eva stellten dafür einen Teil ihres Gartens zur Verfügung. Sie habe für das Projekt viele positive Rückmeldungen aus dem Dorf erhalten, sagt Meyer Pérez. «Integration pur», habe jemand befunden. Dorfbewohner hätten sich im Verlauf des Sommers aber keine zu ihnen gesellt. «Das Projekt blieb im kleinen Rahmen, wir waren meist unter uns.»
Einen nachhaltigen Effekt habe der Garten dennoch gezeigt: «Er hat die Gruppe inspiriert, in ihren Unterkünften am Uferweg und an der Zofingerstrasse ebenfalls Gärten anzulegen», sagt Meyer Pérez. Dort wachsen nun ebenfalls Blumen und Gemüse. «Es ist ein schönes Hobby», sagt Sahedi Jabwad (32). Leider habe der Hagel, der das Unwetter vom 8. Juli mit sich brachte, einen Teil der Ernte zerstört. Die Pflanzen seien förmlich durchlöchert gewesen. «Gurken und Radieschen aber waren gut», sagt Jabwad. Weiter hat die Gruppe bereits Römersalat und Koriander ernten können.
Wie es mit dem Gemeinschaftsgarten weitergeht, wissen Natascha Meyer Pérez und die Asylsuchenden noch nicht. «Im Herbst werden wir zuerst alles abräumen», sagt sie. Bevor es so weit ist, erntet die Gruppe noch die Kürbisse und Wassermelonen.