Ein Hauch von Magie

Wann haben Sie sich das letzte Mal verzaubern lassen? Und wie viele Special Effects waren dazu nötig? Wie viele Zaubertricks und Illusionen? Bei mir muss dafür oft eine riesige Leinwand, Surround Sound, farbenfrohe Kostüme und ein roter Sessel her – und selbst dann gelingt es mir nicht immer, komplett in den Film einzutauchen. Kinder sind genügsamer. Ihnen reicht da meist schon eine Perücke kombiniert mit bescheidener Schauspielkunst. Kaum sind die falschen Haare montiert, steht da eine andere Person. Dass die Perücken-Person und ich dasselbe Gesicht teilen, wird grosszügig übersehen. Penibel genau wird darauf geachtet, dass mich niemand mit meinem richtigen Namen anspricht: Ist die Perücke aufgesetzt, bin ich die Figur, die ich spiele. Es gibt zwar immer Kinder, die darauf beharren zu beweisen, dass die Perücken-Person und ich derselbe Mensch sind, aber für jedes «Ich weiss, dass du das bist, weil …» gibt es mindestens ein «Nein, das ist offensichtlich jemand anderes».

Kinder wollen sich verzaubern lassen, und wenn es nur durch eine fast haarlose Perücke und eine minimale Veränderung der Stimmlage ist. Bei Geschichten am Lagerfeuer bekommen sie grosse Augen und ein selbstgebastelter Zauberstab ist manchmal eben wirklich magisch, auch wenn einander zugeflüstert werden muss, was der angewendete Zauberspruch gerade angerichtet hat.

Irgendwann auf dem Weg ins Erwachsenenleben vergisst man dann, wieso ein Stück Holz magisch sein soll, und auch die beste Lagerfeuer-Geschichte wirkt nicht mehr allzu beeindruckend. Man lässt sich nicht mehr so leicht verzaubern. Aber: Man kann verzaubern – und oft braucht es nicht mehr als eine einfache Verkleidung für diesen Hauch von Magie. Versuchen Sie’s.