Ein Weltmeister bringt ihn an die Grenze

Räbis Wäg a Unspunnen-Schwinget (2/10) Zweimal pro Woche steht der Uerkner Patrick Räbmatter im Kraftraum.

Kurz, aber heftig. Auf diese Weise lässt Patrick Räbmatter seine Muskeln spielen – und das für einmal nicht im Sägemehl. Der 25-jährige Uerkner sitzt im Kellergeschoss des Physical-Fitnesscenters in Zofingen auf einem Gerät, mit welchem er die Oberarme trainieren will, und wartet auf das Kommando von Trainer Giovanni Arcadio. Wenige Sekunden später zieht Räbmatter unter dessen Aufsicht 85 Kilogramm mehrmals zu sich. «Im Vergleich zu einem normalen Besucher ist das sehr viel Gewicht», sagt Giovanni Arcadio. Zwar gäbe es Sportler, die ebenso kräftig sind wie Räbmatter, «aber bei der Wiederholungszahl können sie mit Patrick nicht mithalten».

Der 54-jährige Oftringer muss es wissen, schliesslich gewann er 2012 den Weltmeistertitel im Natural Bodybuilding und ist als Fitness-Instruktor tätig. «Ich besitze genügend Erfahrung im Kraftsport, um Patrick etwas zu vermitteln, damit er sich in dieser Hinsicht verbessern kann», sagt Giovanni Arcadio. Das bestätigt sein Schützling, der im vergangenen August beim Eidgenössischen Schwingfest in Estavayer-le-Lac die Früchte des harten Trainings in Form seines ersten eidgenössischen Kranzes ernten durfte. «Was ich in dieser kurzen Zeit mit ihm erreicht habe, hätte ich alleine nicht geschafft», sagt Patrick Räbmatter, «ich gehe an meine Grenzen und hoffe, das bleibt so».

Zweimal pro Woche ist der Lastwagenchauffeur jeweils rund eine Stunde im Fitnessstudio in Zofingen anzutreffen – zusätzlich zum Training im Schwingkeller. «Mir macht beides Spass», sagt Räbmatter, der im Kraftraum pro Abend den Schwerpunkt entweder auf die Beine oder den Oberkörper legt. «Für mich ist die Kraft während des Schwingens ein Vorteil», umschreibt der «Neu-Eidgenosse» die Bedeutung der Besuche im Fitnesscenter. Ihm sei aber bewusst, dass Schwinger, die körperlich anstrengende Berufe ausüben, diesbezüglich weniger machen müssen als jene, die den ganzen Tag im Büro sitzen.

Um sich ideal für die Saison vorzubereiten, war sich «Räbi» auch im Winter nicht zu schade für die Einheiten an den Fitnessgeräten. Nachdem das Duo damals hauptsächlich im Kraft-Ausdauerbereich gearbeitet hat, stellte Giovanni Arcadio unmittelbar vor Beginn der Saison die Maximalkraft in den Mittelpunkt. «Jetzt geht es ums Rupfen», sagt er.

Das Ende der Fahnenstange soll noch lange nicht erreicht sein. Während Patrick Räbmatter seine Beine als Schwachstelle angibt, hat Giovanni Arcadio beim 153-kg-Brocken im Kraft- und physischen Bereich Potenzial ausgemacht. «Patrick wird athletischer, wenn er etwas leichter wird», sagt er.