
Einbrüche im Aargau gehen zurück – Gründe dafür gibt es mehrere
«Vorsicht vor Einbrechern!», warnt die Kantonspolizei am Montagmorgen und rät Bewohnern von Obersiggenthal und Rothrist zu erhöhter Wachsamkeit. Die kurzen und dunklen Wintertage erleichtern den Einbrechern die Arbeit. Jüngst meldete die Kantons-polizei gar 20 Vorfälle an einem Wochenende. Doch der Eindruck täuscht: Die Zahl der Einbrüche sinkt seit Jahren – im Aargau seit 2013 von 2739 auf 1729 im letzten Jahr. Ein Rückgang von mehr als einem Drittel. Eine Entwicklung, die sich dieses Jahr fortsetzen dürfte.
Im Kampf gegen die Einbrecher setzt die Kantonspolizei Aargau seit rund drei Jahren auf ein Computerprogramm: «Precobs» soll Einbrüche verhindern, bevor sie passieren. Die Software arbeitet mit Informationen von begangenen Einbrüchen – je mehr Daten, desto genauer die Vorhersage. Das System profitiert von der Macht der Gewohnheit; Einbrecher schlagen häufig mehrmals im gleichen Quartier zu. Droht in einer Region des Kantons eine Einbruchsserie, schlägt der Computer Alarm – rund 200 Mal kam dies bisher vor.
«Die Leute sind wachsamer»
Die positive Entwicklung bei den Einbrüchen führt Bernhard Graser aber auch auf die Arbeit der Kantonspolizei in den Bereichen Prävention und Repression zurück: «Wir haben hier enorm viel investiert.» Den Rückgang bei den Einbruchszahlen erklärt er auch damit, dass heute weniger reiche Beute locke als noch vor einigen Jahren. «In den Häusern und Wohnungen werden weniger Uhren und Schmuckstücke aufbewahrt.» Weil viele Leute hauptsächlich mit Karten zahlten, bewahrten sie auch deutlich weniger Bargeld zu Hause auf.
Einen Einfluss auf die rückläufige Tendenz bei den Einbruchszahlen habe wohl auch das Verhalten der Bevölkerung, sagt Bernhard Graser. «Die Leute sind tendenziell vorsichtiger und wachsamer geworden. Bei uns gehen viele Hinweise auf verdächtige Personen und Fahrzeuge ein.» Die Präventionsarbeit zeige Wirkung, allerdings längst nicht überall. «Noch immer gibt es Einladungen für Einbrecher in Form von offenen Türen und schräg gestellten Fenstern.»
Zurzeit steigt die Zahl der Einbrüche wieder an – «jahreszeitbedingt», wie Graser sagt. Der Anstieg bewege sich allerdings im normalen Rahmen und sei keineswegs alarmierend. Und die Bevölkerung in Obersiggenthal und Rothrist, wo die aktuellsten Warnungen veröffentlicht worden sind, dürfte die Ankündigung der Kantonspolizei ein wenig beruhigen: Die Patrouillenpräsenz wird nun in diesen Gebieten verstärkt. (Manuel Bühlmann/AZ)