Eine WM-Medaille war das Ziel, Bronze gab es für Joel Roth

Vor gut zwei Woche holte der Kölliker Joel Roth im serbischen Novi Sad zum zweiten Mal in Folge EM-Gold in der U23- Kategorie. Logisch, dass er auch in Val di Sole an den Weltmeisterschaften zu den Anwärtern auf Edelmetall gehörte. Dass er mit einer Medaille aus Italien heimreisen will, daraus machte der 22-Jährige keinen Hehl, im Vorjahr hatte er an der WM Bronze gewonnen. Und er ihn kennt, weiss, dass seine Ansagen meist nicht ungehört bleiben. 

Auf dem technisch anspruchsvollen Kurs in Val di Sole erwischte Joel Roth einen guten Start, kam später aber in der ersten Runde zu Fall. Der Sturz blieb für ihn und sein Bike glücklicherweise folgenlos. «Aber wenn man stürzt, muss man zugeben, dass es nicht das perfekte Rennen war», so Joel Roth selbstkritisch, «und wer gesehen hat, wie die anderen beiden gefahren sind, war für mich der dritte Platz das Maximum und deshalb bin ich damit zufrieden.» Roth sprach vom Chilenen Martin Vidaurre, der wahrlich eine Klasse für sich war. Der Weltmeister distanzierte den Zweitplatzierten Italienier Juri Zanotti um 63 Sekunden und nahm Roth 1:38 Minuten ab. An der EM hatte Joel Roth Zanotti noch hinter sich gelassen.

Die Schweizer arbeiteten zusammen

Am ehesten Bronze streitig machen konnte Joel Roth in Italien ein Landsmann: Luca Schättli. Die beiden fuhren ziemlich lange beieinander. «Unser Hauptziel war, den Spanier Jofre Cullell abzuschütteln, sodass wir nur noch zu zweit hinter dem Führungsduo fuhren, das gelang ohne grossen Kraftaufwand», so Roth. In der letzten Runde hätten Schättli und er aber nicht mehr gross aufeinander geschaut, «wir fuhren beide Vollgas und ich hatte anscheinend ein bisschen die besseren Beine.» Schättli kam als Vierter ins Ziel. Mit Dario Lillo (14.) und Fabio Püntener (20.) fuhren zwei weitere Schweizer in die Top 20. Janis Baumann finishte als 24., Fabio Spena direkt nach ihm.

Der Jurassier Alexandre Ballmer, der an der EM Vierter wurde und an der WM ebenfalls als Medaillenkandidat gehandelt wurde, musste das Rennen unter Schmerzen und bitter enttäuscht aufgeben. «Ich war in der Form meines Lebens, habe mich das ganze Jahr auf diese Strecke vorbereitet», so Ballmer. Am Tag vor dem WM-Rennen stürzte Ballmer im Training und verletzte sich am Handgelenk. Röntgenaufnahmen zeigten, dass nichts gebrochen war. Unter Schmerzen stellte er sich doch hinter die Startlinie. «Diesen Parcours nicht in Vollbesitz der Kräfte und mit Schmerzen zu fahren, war aber zu gefährlich», so Ballmer, der schliesslich in der dritten Runde ausstieg und befand: «Es ist ultrafrustrierend, wenn du bereit wärst, aber nicht zeigen kannst, was du drauf hast.»

Für Joel Roth endet mit der WM-Bronze eine durchzogene Saison mehr als versöhnlich. «Die erste Jahreshälfte lief bekanntlich nicht nach meinem Geschmack», sagt der Aargauer, der im besten Fall sogar mit einem Aufgebot für die Olympischen Spiele geliebäugelt hatte. Weil er für Tokio dann aber nicht selektioniert wurde, nutzte er die «Sommerpause», um sich auf seine Ziele EM-Titelverteidigung und WM-Medaille zu fokussieren und vorzubereiten. «Das scheint mir ganz gut gelungen zu sein», meinte er nach dem WM-Rennen mit einem Grinsen.