Eishockey Club Olten AG bezahlt keine Stadionmiete – Stadt bietet Hand

Die Schutzmassnahmen wegen der Coronapandemie setzen nicht nur der Gastronomie oder der Kultur zu, sondern auch dem Sport. Konkret betroffen ist die Sportpark Olten AG (Spoag), die öffentlich-rechtliche Gesellschaft, an der die Einwohnergemeinde Olten zu rund 90 Prozent beteiligt ist und der das Eisstadion Kleinholz gehört. Sie ist in einen «Liquiditätsengpass» geraten, wie es in einem Auszug des Stadtratsprotokolls heisst. Der Grund: Der Eishockey Club Olten AG mit dem EHC Olten als Hauptmieter zahlt der Spoag «aufgrund der Pandemiesituation» derzeit keinen Mietzins.

Um die Liquidität sicherzustellen, gewährt der Oltner Stadtrat der Spoag daher ein Darlehen von maximal 250000 Franken, wie dieser an seiner Sitzung vom 15. März entschieden hat. In diesem Jahr soll das Darlehen zinslos erfolgen, ab nächstem Jahr wird es zu einem Satz von 0,25 Prozent verzinst.

«Wir sind froh, dass die Stadt Hand bietet», sagt Heinz Eng, Sportpark-Olten-Verwaltungsratspräsident, auf Anfrage. Man werde nun prüfen, ob man das gesamte Geld brauche oder nur einen Teil davon. Offen ist, ob die Spoag zusätzlich Gelder aus dem Härtefallfonds oder dem Sport-Toto-Fonds erhält. Derzeit werde dies abgeklärt. Einnahmenausfälle hat die Sportstättenbetreiberin aber auch wegen der fast gänzlich ausgefallenen Eisbahn-Saison zu gewärtigen. Zehn Tage hatte das Ausseneisfeld für das breite Publikum offen, dann musste dieses wegen der Coronamassnahmen des Bundes geschlossen werden. Auf Anfrage schreibt Geschäftsführer Viktor Müller: «Seitens der Spoag werden selbstverständlich alle Massnahmen geprüft und gegebenenfalls abgewickelt, um die Auswirkungen der Massnahmen abfedern zu können. Bei verschiedenen Bereichen handelt es sich um laufende Prozesse, weshalb wir hier keine detaillierten Auskünfte erteilen möchten.»

EHC Olten hat kein Liquiditätsproblem
Wie es im Protokollauszug des Stadtrats weiter heisst, hat der Eishockey Club Olten AG «mit diversen Schreiben sowohl bei der Sportpark Olten AG als auch bei der Stadt um einen Erlass der Miete nachgefragt». Bereits im Juni habe man ein Gesuch an die Spoag als Vermieterin geschrieben und um eine Mietzinsreduktion respektive einen -erlass gebeten, sagt EHC-Olten-Geschäftsführer Patrick Reber auf Anfrage. Dies vorausblickend auf die schwierige Saison, die wegen der Pandemie anstehen könnte – was sich inzwischen bewahrheitet hat: Es konnten in dieser Saison 2020/21 nur vier Spiele mit eingeschränktem Zuschaueraufkommen stattfinden. Das ursprüngliche Gesuch des vergangenen Sommers sei formell gesehen noch nicht bewilligt worden, so Reber, aber man stehe derzeit in einem sehr konstruktiven Prozess, um für alle Parteien eine sinnvolle und vertretbare Lösung zu finden. Man habe seit Anfang Jahr die Mietzinszahlungen an die Spoag eingestellt, weil noch nicht klar sei, wie eine solche Lösung letztlich aussehen könnte.

Ein Liquiditätsproblem gebe es beim Eishockey Club Olten AG aber trotz der ausgefallenen Ticket- und Gastroeinnahmen nicht – dies dank eines Covid-Darlehens des Bundes. Wie Reber erklärt, hätten auch andere Swiss-League-Klubs bei ihren Vermietern um eine Reduktion respektive um einen Erlass angefragt – «und mehrere Clubs haben eine Reduktion erhalten».

Vergangenen Mittwoch kam es nun zu einem Treffen zwischen Vertretern der Spoag, des Stadtrats und des EHC Olten. Statt einem Erlass oder Teilerlass der Miete hat man sich vorläufig auf eine Stundung der Miete seit Anfang Jahr geeinigt, bis klar ist, welche Gelder die Spoag aber auch der Eishockey Club Olten AG von Bund und Kanton wegen der Coronapandemie erhalten werden.

Stadtpräsident Martin Wey sagt auf Anfrage, dass die beiden Firmen nun gefordert seien, die entsprechenden Gesuche bei Bund und Kanton einzureichen. Im Stadtratsprotokoll heisst es dazu: «Sowohl der EHCO als auch die Spoag werden schriftlich verpflichtet, entsprechende Gesuche einzureichen und die Stadt über die erhaltenen Beiträge zu informieren.»