Sie sind hier: Home > Region > Elterntaxis gefährden Kinder beim Schulhaus Höhe

Elterntaxis gefährden Kinder beim Schulhaus Höhe

Tobias Meyer und Ursula Hinden haben genug. Genug davon, dass Eltern, Grosseltern oder andere Betreuungspersonen Kindergärtler regelmässig mit dem Auto zum Kindergarten bringen und dabei durch diese sogenannten Elterntaxis andere Kinder gefährden. Schon so einige gefährliche Situationen hat Tobias Meyer beim Kindergarten Höhe erlebt. Nur mit Glück seien die Kinder nicht von Eltern oder Grosseltern angefahren worden. Darum wandte er sich mit einer E-Mail an den Aarburger Gemeinderat. Dieses liegt dem ZT vor. Meyer beschreibt darin, wie rückwärtsfahrende Personen Kinder schlicht nicht sehen. Oder dass einige Kinder auf dem Nachhauseweg herumrennen und dabei fast überfahren werden. Besonders ärgerlich sei es, weil es in unmittelbarer Nähe einen grossen Parkplatz geben würde, wo die Eltern auf ihre Kinder warten könnten, ohne dabei die anderen Kindergärtner und Schulkinder zu gefährden, enervieren sich Tobias Meyer und Ursula Hinden. Auch die eigene Tochter von Tobias Meyer sei kürzlich beinahe von einer älteren Person angefahren worden.

Tatsächlich: Als sich das ZT mit Tobias Meyer und Ursula Hinden vor dem betroffenen Kindergarten vor der Mittagspause trifft, kommt es erneut zu brenzligen Situationen. Eine Frau parkiert ihr Auto mitten auf der Strasse, direkt vor dem Fussweg, der den Bereich «Isatis Halle» mit dem Schulhaus Höhe verbindet und bis zur Turnhalle Höhe führt. Die Kinder müssen ausweichen, die Situation ist für sie unübersichtlich. Anschliessend fährt die Frau rückwärts raus. Das Problem: Für viele Kinder und auch Schüler sei dieser Weg zwischen den Autos hindurch der übliche Kindergarten- und Schulweg, um zu der Unterführung «Höhe» zu gelangen, schildert es Meyer. Ursula Hinden ergänzt: «Schade, dass man ausgerechnet auf dem letzten Stück Schulweg Angst um die Kinder haben muss.» Besonders ärgerlich sei es, weil es in unmittelbarer Nähe einen grossen Parkplatz geben würde, wo die Eltern auf ihre Kinder warten könnten, ohne dabei die anderen Kindergärtler und Schulkinder zu gefährden.

Um der Situation Einhalt zu gebieten, haben die Kindergärtnerinnen und auch Kindergarten-Co-Schulleiterin Gabi Marty schon einiges unternommen. Nur: Für lange Zeit gefruchtet hätten die Massnahmen nicht. Weder Elternbriefe, noch Hinweise an den Elternabenden, noch das direkte Ansprechen der Personen, wenn sie mit dem Auto vorfahren, hätten etwas gebracht. Selbst die Kontrollen der Polizei, die dann gleich auch noch Bussen an jene verteilten, die ihre Kinder nicht anschnallten, konnten die Situation nicht lösen. «Kaum regnete es wieder, fing es wieder an mit den Elterntaxis», sagt Marty. Und da der Schulweg in der Verantwortung der Erziehungsberechtigten liegt, habe die Schule nur beschränkt Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen.

Ursula Hinden und Tobias Meyer fordern deshalb eine temporäre Sperrung, beziehungsweise ein temporäres Fahrverbot auf der betroffenen Strasse. Temporär darum, weil es hauptsächlich die Bringzeit am Morgen, die Mittagszeit und den Schulschluss am Nachmittag betrifft. Sollte das nicht möglich sein, so wäre auf jeden Fall eine Massnahme durch die Polizei mal wieder nötig, so Meyer. Hinter dieser Forderung kann auch Kindergarten-Co-Schulleiterin Gabi Marty stehen. Tobias Meyer und Ursula Hinden jedenfalls hoffen, dass die Situation möglichst bald verbessert wird. «Muss den zuerst ein Kind unter ein Auto kommen, damit etwas unternommen wird?», schreibt Tobias Meyer an den Gemeinderat.

Auf Anfrage des ZT erwidert Gemeindeammann Hans-Ulrich Schär: «Leider ist das Problem mit den Elterntaxis nicht nur auf der Höhe ein Thema. Ökologisch ist es ein Unsinn und den Kindern ist damit auch nicht gedient.» Generell denke der Gemeinderat über weitere Massnahmen zur Schulwegsicherheit nach, beispielsweise seien Lotsen und verbesserte Tagesstrukturen ein Thema. «Das gehen wir in der nächsten Amtsperiode an», sagt Schär. Zum konkreten Fall beim Kindergarten Höhe sagt er, dass der Gemeinderat erst seit Kurzem Kenntnis vom Problem habe, weil sich besorgte Eltern gemeldet hätten. «Das Problem wurde intern aufgenommen und wird mit Priorität bearbeitet», ergänzt der Gemeindeammann. «So, wie wir dies mit der gefährlichen Situation vor dem Doppelkindergarten Paradiesli gemacht haben. Dort wurde so schnell wie möglich ein Haltevorbot verfügt.» Gemäss Schär wäre ein generelles oder temporäres Fahrverbot, wie es Hinden und Meyer fordern, nicht möglich. Denn die Strasse ist die Erschliessung der Liegenschaft der Zeugen Jehovas. Zudem sei es schwierig, einen Zubringerdienst umzusetzen, um Elterntaxis zu verbannen. «Sie bringen ja ein Kind zum Kindergarten», erklärt Schär. «Bodenmarkierungen und Signalisationsanpassungen könnten ein Weg sein. Das ist bereits in Abklärung.» Zudem werde der Regionalpolizei der Bereich als Hotspot gemeldet, damit vermehrt Kontrollen erfolgen und Aufklärungsarbeit geleistet werden kann.