
Energiegewinnung 2.0
Bis ins Jahr 2050 will die Schweiz die Energiewende herbeiführen. Die Strategie des Bundesrates und Parlamentes sieht vor, den Ausstieg aus der Kernenergie mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und einer Steigerung der Energieeffizienz zu kompensieren. Geprägt von der Reaktorkatastrophe in Fukushima 2011 hat sich im Mai 2017 eine Mehrheit der Schweizer Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für diesen Weg entschieden.
Vom Willen, unseren Planeten zu retten, scheint heute nicht mehr viel übrig zu sein. Letzten Juni wurde das CO2-Gesetz, mit dem die Verminderung von Treibhausgasemissionen hätte vorangetrieben werden sollen, vom Volk verworfen. Und kürzlich habe ich erfahren, dass es in meiner Heimatgemeinde verboten ist, die Hausdächer im altehrwürdigen Dorfkern mit Photovoltaikanlagen zu bestücken. Der Grund: Es passt nicht ins Dorfbild.
Ähnlich klingt es in der Nachbargemeinde, wo der Bau von vier Windenergieanlagen geplant ist. Obwohl der Windpark den Strombedarf von fast allen Haushalten einer Stadt der Grösse von Aarau decken würde, hat sich Widerstand gebildet. Die Gegner führen an, dass die «Dimensionen mit bis zu 160 Metern Höhe und 110 Metern Breite pro Windanlage masslos und ohne jeglichen Respekt vor der Jura-Landschaft» seien.
Noch können wir es uns leisten, uns nur aus Gründen der Optik gegen solche Massnahmen zu entscheiden. Aber wie lange noch? Wahrscheinlich werden wir unsere Meinung spätestens dann ändern, wenn wir uns entscheiden müssen, ob uns das Bild der Windkraftanlage tatsächlich mehr stört als der wegen des fehlenden Stroms aus der Steckdose leer bleibende Handy-Akku.
Bis dahin hätte ich einen alternativen Vorschlag zur Energie-Gewinnung. Bekanntlich landen Katzen nach einem Sturz stets auf ihren Pfoten – selbst dann, wenn sie mit dem Rücken zuerst fallen. Umgekehrt verhält es sich mit Konfitüre bestrichenen Brotscheiben, die immer mit der Oberseite auf den Boden knallen. Binde ich also eine «Konfi-Schnitte» am Rücken der Katze fest, müssten sich beide bis ins Unendliche drehen. Aus diesem «Strom-Aggregat 2.0» lässt sich sicher etwas machen, oder nicht?